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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Directeur General du Département des Finances.«
    »Und Sie glauben, dass Menard seinen Protege auch in das Geheimnis Sigma eingeweiht hat?«
    »Ich bin sicher. Chardin hat sich zwar immer im Hintergrund gehalten, aber er war Menards Schatten. Es ist unvorstellbar, dass Chardin über das Wesen der Organisation Sigma, über ihre Ziele und Methoden nicht in allen Einzelheiten eingeweiht gewesen wäre. Das lag auch im Interesse von Sigma. Wofür auch immer man die Organisation geschaffen hatte: Um sie am Leben zu erhalten, brauchte man Nachwuchs, der die Gründerriege mal ablösen konnte. Chardin war für eine herausragende Rolle geradezu prädestiniert. Damals schon - und später erst recht. Dafür hat Menard sicher Vorsorge getroffen.«
    »Okay, okay«, warf Anna ungeduldig ein. »Sie haben mich überzeugt. Aber was nützt uns das heute? Chardin ist seit vier Jahren tot. Glauben Sie, dass irgendwo noch Akten oder andere Unterlagen von ihm liegen?«

    »Offiziell ist Chardin vor vier Jahren gestorben. Etwa um die Zeit, als mein Bruder Peter seinen Tod inszenierte. Ist doch möglich, dass Chardin das Gleiche getan hat und abgetaucht ist. Er wusste, dass die Killer ihm auf den Fersen waren.«
    »Jetzt machen Sie mal halblang, Ben! Das sind doch haarsträubende Mutmaßungen.«
    Ben fuhr gelassen fort: »Laut Ihrer Liste ist er bei einem Feuer umgekommen, oder? Der alte Trick: >Bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. < Genau wie mein Bruder. Noch mal lass ich mich nicht verarschen.« Sie schaute ihn zweifelnd an. »Was wollen Sie? Sie haben es doch selbst gesagt. Die Alten werden umgebracht, weil sich Sigma-Mitglieder oder deren Erben von ihnen bedroht fühlen. Also denken wir weiter: Warum sollten ein paar alte Knacker, die es sowieso nicht mehr lange machen, eine derart ernste Bedrohung darstellen, dass man sie ermordet?« Er stand auf und ging nachdenklich im Zimmer umher. »Wissen Sie, was von Anfang an ein Denkfehler war? Sigma als Fassade, als Scheinorganisation zu betrachten und nicht als real existierendes Unternehmen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es ist so nahe liegend, dass ich gleich hätte drauf kommen müssen. Während meiner Wall-Street-Zeit ist so etwas hundertmal passiert. Zum Beispiel der Machtkampf um den Chefsessel bei Time Warner 1992. Nachdem der Sieger seinen Konkurrenten ausgeschaltet hatte, was machte er da? Was sie alle tun: Er hat die ihm feindlich gesinnten Vorstandsmitglieder gefeuert. Er hat seine Gegenspieler rausgeschmissen.«
    »Aber der Bursche von Time Warner hat seine Gegner nicht umgebracht«, meinte sie trocken.
    »In der Wall Street zieht man andere Methoden vor«, erwiderte Ben mit einem sarkastischen Grinsen. »Aber das Ziel wird auch erreicht: Man spielt nicht mehr mit. Ist immer das Gleiche, wenn das Management wechselt.«
    »Sie glauben also, dass sich bei Sigma gerade ein Wechsel des Managements vollzieht?«
    »Genau. Eine Säuberung von missliebigen Vorstandsmitgliedern, wenn Sie so wollen.«
    »Rossignol, Mailhot, Prosperi und die anderen sind umgebracht worden, weil sie auf der falschen Seite standen?«

    »Könnte man so sagen, ja. Und der brillante, geniale Georges Chardin hat das ohne Zweifel vorausgesehen und ist rechtzeitig untergetaucht.«
    »Könnte hinkommen, bleibt aber trotzdem nichts als wüste Spekulation.«
    »Nicht ganz«, sagte Ben leise und schaute Anna scharf an. »Gemäß dem altehrwürdigen Grundsatz >Folge der Spur des Geldes< habe ich mich an einen französischen Detektiv gewandt, der schon früher für Hartman Capital Management tätig war. Oscar Peyaud - ein wahrer Zauberer. Er hat für uns Objekte in Paris überprüft, und wir waren jedes Mal ganz von den Socken über die Geschwindigkeit und Qualität seiner Arbeit. Allerdings auch über die Höhe seiner Rechnungen.«
    »Vielen Dank, dass Sie mich über Ihre Aktivitäten auf dem Laufenden halten«, sagte Anna sarkastisch. »So viel zum Thema Teamwork.«
    »Die Idee war folgende: Ein Mensch kann nicht leben ohne Geld. Also klemm dich an Chardins Nachlassverwalter und versuche herauszufinden, in welcher Form er sein Vermögen hinterlassen hat und wie er möglicherweise darauf zugreifen könnte.« Er machte eine Pause und zog ein gefaltetes Blatt Papier aus der Jackentasche. »Vor einer Stunde kam das hier von Oscar Peyaud.«
    Auf dem Blatt stand nur eine Adresse:
    Rogier Chabot
1554 Rue des Vignoles
Paris 20
    Anna schaute Ben an. Sie war plötzlich verwirrt und aufgeregt. »Chabot?«
    »Jede Wette, dass

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