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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nur, dass es um eine Amerikanerin geht. Er konnte also nichts wissen.«
    »Hört sich ganz plausibel an«, meinte Ben. »Aber warum sind die überhaupt hinter Ihnen her?«
    »Genau weiß ich das auch noch nicht. Ich weiß nur, dass irgendwer in die Welt gesetzt hat, dass ich auf einmal kriminell geworden sein soll. Verrat von Staatsgeheimnissen, Bestechlichkeit etc. etc. Die Frage ist, wer so was streut. Und warum? Und wie?«
    »Klingt ganz so, als ob die Sigma-Leute ihre Beziehungen spielen lassen, und die Polizei erledigt dann die Drecksarbeit.«
    »Hab ich auch schon gedacht.«
    »Verdammt«, sagte Ben. »Wenn wir jetzt neben irgendwelchen Psychokillern, die Sigma auf uns hetzt, auch noch jeden Bullen Europas am Arsch haben, dann wird’s mit unserem Plan ein bisschen schwierig werden.«
    »So kann man’s ausdrücken,« entgegnete Anna trocken.
    »Wir sind praktisch tot.«
    »Na ja, das ist vielleicht ein wenig zu drastisch formuliert«, meinte Anna. »Wie wär’s, wenn wir einfach einen Schritt nach dem anderen machen?«
    »Und der nächste wäre?«
    »Ben Hartman und Anna Navarro buchen einen Flug von Graz nach München.«
    »Und was machen wir in München?«
    »Wir fahren nicht nach München. Die Sache ist nämlich die: Ihre Kreditkarten sind registriert. Wenn Sie eine Ihrer Karten benutzen, blinken gleich in mehreren Büros in Washington die Lämpchen.«
    »Scheiße.«

    »Im Gegenteil. Das machen wir uns zunutze. Ihr Bruder hatte doch für sich und Liesl immer Pässe und Kreditkarten bereitliegen, falls sie mal Hals über Kopf hätten verschwinden müssen. Robert und Paula Simon werden also den nächsten Flug von Wien nach Paris nehmen. Ein typisches amerikanisches Paar. Fällt keinem auf.«
    »Richtig«, sagte Ben. »Tschuldigung, aber im Moment bin ich wohl etwas durcheinander. Trotzdem bleibt es gefährlich.«
    »Sicher. Ungefährlich ist gar nichts. Aber wenn wir sofort verschwinden, stehen die Chancen gut, dass die Flughafenpolizei noch keine Fotos von uns hat. Außerdem suchen sie nicht nach Mr. und Mrs. Simon. Wir müssen Ruhe bewahren, die Augen offen halten und wenn nötig improvisieren. Okay?«
    »Okay«, sagte Ben lahm.
    Sie schaute ihn an. Er kam ihr jetzt jünger vor als gestern. Die Großspurigkeit war dahin. Er schien etwas Aufmunterung vertragen zu können. »Sie haben in letzter Zeit so viel durchgestanden, da werden Sie das auch noch locker schaffen. Sie müssen einfach weiter kühlen Kopf bewahren. Das ist das Wichtigste.«
    »Das Wichtigste ist, dass wir an Chardin rankommen.«
    »Das werden wir«, sagte Anna entschlossen. »Das werden wir.«

    Zürich

    Matthias Deschner presste die Hände vors Gesicht und hoffte auf einen Augenblick der Erleuchtung. Eine von Peters Kreditkarten, die alle über seine Kanzlei liefen, war benutzt worden. Es war ein Routineanruf gewesen: Weil das Konto schon lange nicht mehr in Anspruch genommen worden war, hatte sich ein Angestellter irgendeiner Kreditkartenabteilung vergewissert, dass die Karte nicht in falschen Händen gelandet war.
    Peter hatte dafür gesorgt, dass die Jahresgebühr automatisch bezahlt wurde. Name, Telefonnummer und Postadresse lieferte eine Kapitalgesellschaft, die Deschner für Peter gegründet hatte. Als Rechtsvertreter der Gesellschaft ging die Post an ihn. Deschner war alles andere als wohl gewesen bei der Sache, die - um
das Mindeste zu sagen - rechtlich etwas zweifelhaft war. Doch schließlich hatte er sich von Liesl breitschlagen lassen. Im Nachhinein wusste er natürlich, dass er von Anfang an die Finger von der Sache hätte lassen sollen. Deschner hielt sich zwar für einen ehrbaren Menschen, machte sich über seine Qualitäten als Heldendarsteller aber keine Illusionen.
    Das war schon der zweite Schlamassel binnen weniger Tage, in den ihn dieser verfluchte Ben Hartman brachte. Oder besser, die beiden Hartmans.
    Deschner hatte zwar ein ungutes Gefühl dabei, aber er brauchte sich jetzt nicht mehr an das Peter und Liesl gegebene Wort zu halten. Sie waren tot, und damit war auch das Versprechen hinfällig. Er hatte jetzt andere Sorgen.
    Sein Leben war in Gefahr.
    Bernard Suchet von der Handelsbank hatte er gesagt, er hätte keine Ahnung gehabt, in was für Dinge Peter verwickelt gewesen wäre. Doch der intelligente Suchet hatte ihm das ohnehin nicht abgenommen. Tatsächlich war es so gewesen, dass er gar nichts hatte wissen wollen, dass er geglaubt hatte, es werde schon alles glatt gehen.
    Er hatte sich getäuscht.
    Je mehr er

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