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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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das Georges Chardins Deckname ist. Jetzt geht’s nur noch darum, wer schneller ist: wir oder Sigma.«

    Eine Stunde später klingelte auf Walter Heislers Schreibtisch das Telefon. Immer zwei kurze Klingeltöne hintereinander: eine hausinterne Leitung. Heisler zog noch einmal kräftig an seiner Zigarette - er arbeitete hart an der dritten Schachtel des Tages -
und hob dann ab. Er wartete noch zwei Sekunden, bevor er sich meldete. »Heisler.«
    Es war einer der Techniker aus dem kleinen Büro im vierten Stock. »Hast du schon das Fax über die Amerikanerin gelesen? Über diese Navarro?«
    »Welches Fax?« Heisler ließ den warmen Rauch langsam durch die Nasenlöcher entweichen.
    »Hab’s gerade auf den Tisch bekommen.«
    »Wahrscheinlich hat’s schon den ganzen Morgen im Nachrichtenraum geschlummert.« Die Effizienz des Nachrichtenraums im Sicherheitsbüro hätte einer Bananenrepublik alle Ehre gemacht und war für Heisler Quell ewigen Ärgers. »Und, was ist jetzt? Oder muss ich erst das Radio einschalten, um die Neuigkeit zu erfahren?« Heislers Standardsatz, wenn ihm etwas nicht schnell genug ging. Einmal hatte er den Aufenthaltsort eines Flüchtigen tatsächlich aus dem Radio erfahren. Das entsprechende Fax war auf dem Weg zu seinem Schreibtisch irgendwo verloren gegangen.
    »Scheint ein ziemlich schlimmer Finger zu sein. Die hat uns ganz schön benutzt. Die amerikanische Regierung hat einen Haftbefehl ausgestellt. Nicht mein Ressort, aber ich dachte mir, dass dich das interessieren würde.«
    »Verdammte Scheiße!«, sagte Heisler. Die Zigarette fiel aus seinem Mund in die Kaffeetasse und soff zischend ab. »Peinlich, peinlich.«
    »Nicht ganz so peinlich, wenn du derjenige bist, der sie schnappt«, sagte der Techniker.

    »Ich reise ab. Zimmer 1423«, sagte Anna zu dem Angestellten an der Rezeption, der einen ziemlich erledigten Eindruck machte. Sie legte die beiden Key Cards auf die schwarze Granitplatte.
    »Einen Augenblick, bitte. Ich brauche noch Ihre Unterschrift auf der Rechnung.« Der Mann war etwa vierzig Jahre alt, hatte leicht eingefallene Wangen und schmutzig blondes Haar, das glatt nach vorn gekämmt war und ihn offenbar jünger machen sollte. Anna fragte sich, ob das Haar gefärbt war. Die steife Uniformjacke mit den schon etwas speckigen Schulterstücken bestand aus einem braunen Synthetikstoff. Anna sah ihn plötzlich im Feierabend-Outfit
vor sich: In schwarzem Leder, kräftig eingenebelt mit Moschusparfüm versuchte er im Schutz der trüben Beleuchtung eines Nachtclubs Mädchen anzubaggern.
    »Kein Problem«, sagte Anna.
    »Hoffentlich hatten Sie einen angenehmen Aufenthalt, Miss Navarro.« Er tippte etwas in den Computer, schaute plötzlich auf und lächelte sie an, wobei eine Reihe gelblicher Zähne zum Vorschein kam. »Tut mir Leid, aber es dauert ein bisschen. Das neue Computersystem spielt mal wieder verrückt.« Sein Lächeln wurde breiter, als hätte er etwas besonders Geistreiches von sich gegeben. »Spart jede Menge Arbeit. Wenn es denn funktioniert. Entschuldigen Sie bitte, aber ich muss eben dem Manager Bescheid sagen.« Dann hob er den roten Telefonhörer ab.
    »Was ist denn los?«, fragte Ben ungeduldig. Er stand ein, zwei Meter hinter Anna.
    »Irgendwas mit dem Computer«, sagte Anna.
    Hinter der Rezeption tauchte ein kleiner dicker Mann in schwarzem Anzug und Krawatte auf. »Ich bin der Manager. Entschuldigen Sie bitte die kleine Verzögerung«, sagte er zu Anna und wechselte einen kurzen Blick mit seinem Untergebenen. »Ein kleiner technischer Defekt. Wird ein paar Minuten dauern. Liegt ja auch in Ihrem Interesse, dass es mit der Rechnung alles seine Richtigkeit hat. Wir wollen doch nicht, dass plötzlich die Telefongespräche Ihres Zimmernachbarn auf Ihrer Rechnung auftauchen, nicht wahr? Ist leider alles schon passiert. Ja, ja, die Technik.«
    Irgendwas stimmte hier nicht. Und das lag sicher nicht am Computersystem.
    Dem verbindlichen und freundlich überschwänglichen Manager stand der Schweiß auf der Stirn. Obwohl es in der Lobby ziemlich kalt ist, dachte Anna. »Wollen wir nicht in mein Büro gehen, bis die kleine Störung behoben ist? Ich nehme an, Sie sind auf dem Weg zum Flugplatz. Darf ich Ihnen vielleicht einen Wagen des Hotels anbieten? Das ist das Mindeste, was wir zum Ausgleich für die Ungelegenheit tun können.«
    »Das ist sehr freundlich«, sagte Anna. Im Laufe ihrer Berufsjahre hatte sie mit Typen wie diesem schon oft Bekanntschaft gemacht. Dem Typ, der unter

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