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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wissen, worauf er sich einließ. »Bei allem Respekt, Sir, aber Sie deuten an, dass ein Bediensteter oder ehemaliger Bediensteter der CIA hinter den Todesfällen stecken könnte?«
    Der Direktor der Internal Compliance Unit wurde etwas blass. »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber Sie streiten es auch nicht ab.«
    Bartlett seufzte. »Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden.« Er lächelte verkniffen.
    »Wenn Sie glauben, dass die CIA etwas damit zu tun haben könnte, warum schalten Sie dann nicht das FBI ein?«
    Bartlett schnaubte verächtlich. »Warum nicht gleich die Associated Press? Das FBI hat zwar viele Stärken, Diskretion gehört allerdings nicht dazu. Ich habe den Eindruck, Sie unterschätzen die besondere Sensibilität der Angelegenheit. Je weniger davon wissen, desto besser. Deshalb will ich ja auch kein Team, sondern eine Einzelperson. Die richtige Einzelperson, Miss Navarro.«
    »Selbst wenn es sich bei diesen Todesfällen um Morde handeln sollte, ist es höchst unwahrscheinlich, dass Sie den Killer jemals finden«, sagte Anna. »Darüber sind Sie sich ja wohl im Klaren.«
    »Das wäre die Meinung eines Bürokraten«, sagte Bartlett. »Aber Sie kommen mir ganz und gar nicht wie ein Bürokrat vor. Mr. Dupree hält sie für eigensinnig und nicht gerade für einen Teamspieler. Tja, das ist genau das, was ich will.«
    Anna redete jetzt Klartext. »Sie wollen, dass ich innerhalb der CIA ermittle, dass ich eine Serie von Todesfällen als Morde verifiziere und dass...«
    »... Sie genügend Beweise zusammentragen, damit wir eine offizielle Untersuchung in die Wege leiten können.« Bartletts graue Augen glänzten hinter den Gläsern seiner Hornbrille. »Egal, wer darin verwickelt ist. Ist das so weit klar?«

    »Ganz und gar nicht«, sagte Anna. Als erfahrene Ermittlerin war sie daran gewöhnt, Zeugen und Verdächtige zu verhören. Manchmal brauchte man einfach nur zuzuhören. Manchmal jedoch musste man sein Gegenüber anstacheln, zu einer Antwort provozieren. Über den richtigen Zeitpunkt entschieden Können und Erfahrung des Beamten. Bartletts Geschichte strotzte vor Auslassungen und ausweichenden Antworten. Sie hatte zwar Verständnis für diesen Mehr-brauchen-Sie-nicht-zu-wissen-Reflex des schlauen alten Beamten, aber nach ihrer Erfahrung war es immer besser, mehr als das unbedingt Nötige zu wissen. »Bei Ihrem Blindekuhspiel mache ich nicht mit«, sagte sie.
    Bartlett blinzelte. »Wie bitte?«
    »Sie haben sicher Kopien von diesen Sigma-Akten. Und Sie haben sie sicher genauestens überprüft. Und trotzdem wollen Sie mir weismachen, dass Sie keine Ahnung haben, worum es dabei geht.«
    »Was wollen Sie?« Seine Stimme war kühl.
    »Kann ich die Akten sehen?«
    Er lächelte mit gespitztem Mund. »Nein. Das wird wohl nicht möglich sein.«
    »Warum nicht?«
    Bartlett setzte seine Brille wieder auf. »Entschuldigung, aber ich lasse mich von Ihnen nicht verhören. So sehr ich Ihre Vernehmungstechniken auch bewundere. Wie auch immer, ich denke, dass ich mich klar genug ausgedrückt habe.«
    »Verdammt noch mal, nein, das haben Sie eben nicht! Sie kennen diese Akten. Wenn Sie nicht genau wissen, was Sie bedeuten, so haben Sie zumindest Ihre Vermutungen. Eine begründete Hypothese. Irgendwas. Sparen Sie sich Ihr Pokerface für Ihren Pokerabend auf. Ich mach Ihr Spiel nicht mit.«
    Jetzt wurde Bartlett laut. »Herrgott noch mal, Sie sind doch erfahren genug! Inzwischen müssten Sie doch gemerkt haben, dass es bei der Sache um den Ruf einiger sehr hochgestellter Persönlichkeiten der Nachkriegszeit geht. Die Unbedenklichkeitsbescheinigungen allein beweisen gar nichts. Vor unserer Unterredung habe ich Sie natürlich auch überprüfen lassen - na und? Ich vertraue auf Ihre Diskretion. Wir reden hier über prominente
wie über unbekannte Personen. Sie können hier nicht rumtrampeln wie ein Elefant im Porzellanladen.«
    Anna hörte aufmerksam zu. Ihr fiel die Anspannung in seiner Stimme auf. »Sie sprechen vom Ruf einiger Leute. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Ihnen hauptsächlich darum geht«, bohrte sie weiter. »Ich muss mehr wissen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist, als würde man versuchen, aus Nähgarn eine Strickleiter zu flechten. Es ist sinnlos, es kommt nichts dabei heraus. Vor einem halben Jahrhundert ist irgendetwas ausgeheckt worden. Irgendetwas, das von ganz vitalem Interesse war. Die Sigma-Liste stellt eine merkwürdige Versammlung von

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