Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
»Entschuldigung. Aber... der Auftrag kam direkt vom Justizminister. Es gibt keinerlei Unterlagen darüber.«
    »Bei Ihnen vielleicht nicht. Wir haben unsere eigene Methoden, uns auf dem Laufenden zu halten. Joseph Nesbett, oder? War am Harvard Center for Economic Development beschäftigt. Ist auf einen hohen Posten im Außenministerium berufen worden und hat danach den Job beim Nationalen Sicherheitsrat bekommen. Eigentlich kein schlechter Start, wie? Schätze, dass er allein bestens zurechtgekommen wäre. Aber seine junge Frau war wohl ein klein wenig verschwenderisch. Ein ziemlich zupackender Charakter, wie man hört. Hatte für einen Regierungsangestellten ein paar kostspielige Vorlieben. Was dann zu dieser beklagenswerten Geschichte mit den Off-Shore-Konten und der Abzweigung von Geldern geführt hat.«
    »Hätte eine verheerende Wirkung gehabt, wenn das rausgekommen wäre«, sagte Anna. »Und wäre für unsere außenpolitischen Beziehungen in einer ohnehin kritischen Phase sehr schädlich gewesen.«
    »Ganz zu schweigen von der Peinlichkeit für die Regierung.«
    »Das war allerdings keine vordringliche Überlegung«, erwiderte Anna scharf. »Wenn Sie glauben, dass das meine Auffassung von Politik ist, dann haben Sie sich in mir getäuscht.«
    »Sie und ihre Kollegen, Miss Navarro, haben genau richtig gehandelt. Kompliment, sehr gute Arbeit. Gekonnt. Sehr gekonnt.«
    »Danke«, sagte Anna. »Aber wenn Sie schon so gut Bescheid wissen, dann wissen Sie auch, dass Derartiges eigentlich nicht zu meinen Aufgaben gehört.«
    »Was nichts an meiner Einschätzung ändert. Sie haben eine äußerst heikle Aufgabe mit größtmöglicher Diskretion gelöst. Natürlich weiß ich, woraus normalerweise Ihr Alltag besteht. Ein Finanzbeamter, der Geld unterschlägt. Ein FBI-Agent, der aus dem Ruder läuft. Diese unerquickliche Zeugenschutzgeschichte - das war übrigens eine interessante kleine Übung. Ihr Background als
Expertin für die gerichtsmedizinischen Aspekte eines Mordfalles war da von unschätzbarem Wert. Ein Zeuge in einem Mafia-Fall wird getötet, und Sie beweisen auf eigene Faust, dass der mit dem Fall betraute Beamte aus dem Justizministerium in die Sache verwickelt ist.«
    »Glückstreffer«, sagte Anna gleichmütig.
    »Glück erarbeitet man sich, Miss Navarro«, entgegnete er und blickte sie nüchtern an. »Wir wissen einiges über Sie. Mehr, als Sie sich vorstellen können. Wir kennen die Zahlen auf dem Bankbeleg, auf dem Sie vorhin herumgekritzelt haben. Wir wissen, wer Ihre Freunde sind und wann Sie zuletzt zu Hause angerufen haben. Wir wissen, dass Sie noch nie Ihre Reisekostenabrechnung frisiert haben - was die meisten sicher nicht von sich behaupten können.« Er hielt inne und musterte sie eingehend. »Tut mir Leid, wenn ich Sie damit beunruhigt haben sollte, aber schließlich wussten Sie beim Eintritt in die OSI, dass Sie damit Ihr Recht auf Privatsphäre verlieren. Sie haben die einschlägigen Verzichtserklärungen und Vereinbarungen unterzeichnet. Nun ja, das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass Ihre Arbeit ausnahmslos von hoher, wenn nicht von außergewöhnlich hoher Qualität gewesen ist.«
    Sie hob eine Augenbraue, sagte aber nichts.
    »Sie scheinen überrascht zu sein. Wie gesagt, wir haben unsere eigenen Methoden, uns auf dem Laufenden zu halten. Und, Miss Navarro, wir erstellen selbst Eignungsberichte. Was den Ihren sofort von anderen unterscheidet, ist die spezielle Kombination von Fähigkeiten. Ihr Spektrum umfasst nicht nur die gängigen Ermittlungsmethoden, sondern auch Kenntnisse auf dem Gebiet der Morduntersuchung. Das macht Sie für uns - das kann man durchaus so sagen - einzigartig. Doch nun zur Sache. Sie sollten wissen, dass wir Sie und Ihr Umfeld so gründlich wie irgend möglich überprüft haben. Alles, was ich Ihnen jetzt gleich erzählen werde - jede Feststellung, Behauptung, Mutmaßung oder Andeutung - unterliegt der höchsten Geheimhaltungsstufe. Haben wir uns verstanden?«
    Anna nickte. »Ich höre.«
    »Sehr gut, Miss Navarro.« Bartlett gab ihr ein Blatt Papier mit einer Liste von Namen sowie den dazugehörigen Geburtsdaten und Aufenthaltsländern.

    »Ich kann nicht ganz folgen. Soll ich diese Personen kontaktieren?«
    »Wenn Sie auch noch über spiritistische Talente verfügen, bitte. Alle elf aufgeführten Personen sind tot. Alle haben dieses Jammertal in den letzten zwei Monaten verlassen. Einige, wie Sie sehen, in den Vereinigten Staaten, andere in der Schweiz, in

Weitere Kostenlose Bücher