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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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auf, und wenig später fuhren sie durch dichten Wald. Wenn er um eine Kurve bog, sah er gelegentlich die Lichtkegel ihrer Scheinwerfer, bevor sie an der nächsten Kurve wieder verschwanden. Er konnte sich also etwas zurückfallen lassen, ohne sie zu verlieren. Falls ihr der Range Rover aufgefallen sein sollte, wäre sie jetzt sicher wieder beruhigt.
    Doch ein paar Minuten später tauchte ihr Scheinwerferlicht nicht mehr auf.
    Wo war sie? War sie schon abgebogen? Er gab Gas. Vielleicht hatte er ihr nur zu viel Leine gegeben. Doch sie blieb verschwunden.

    Sie musste in den Wald gefahren sein. Ihm waren jedoch keine abzweigenden Schotterstraßen oder Feldwege aufgefallen. Er hielt, drehte auf der völlig verlassenen Straße um und fuhr langsam zurück.
    Schon bald entdeckte er trotz der Dunkelheit eine schmale Öffnung zwischen den Bäumen - kein Feldweg oder gar eine Straße. Es sah mehr wie ein Trampelpfad aus. Als er näher kam, erkannte er im Scheinwerferlicht Reifenspuren.
    Vorsichtig bog er in den Weg ein. Der Platz reichte gerade für einen Renault, für einen Range Rover wurde es eng. Er fuhr langsam, kroch fast, weil er Angst hatte, das Kratzen und Knacken der Äste und Zweige an den Wagenseiten würde zu viel Lärm machen.
    Wenn seine Landkarte korrekt war, konnte der Wald nicht groß sein. In seiner Mitte befand sich ein kleiner See oder etwas größerer Teich. Und die Landstraße, auf der sie gefahren waren, war die einzige, die durch den Wald führte.
    Gut.
    Vorausgesetzt, die Karte war genau.
    Als der Weg sich gabelte, hielt Ben an und stieg aus. Der eine Pfad endete nach dreißig Metern im Wald. Der andere führte weiter. Die Furchen waren so tief, dass selbst der Range Rover Mühe hatte. Ben wunderte sich, dass der Renault das geschafft hatte.
    Kurze Zeit später hörte auch dieser Weg auf.
    Vor ihm stand der Renault.
    Er lenkte seinen Wagen daneben. Als er den Motor abgestellt und das Licht ausgeschaltet hatte, war es völlig still und völlig dunkel. Er stieg aus. Ein leises Rascheln. Als ob kleine Tiere das Weite suchten.
    Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Der Weg setzte sich als noch schmalerer, von Dickicht überwucherter Pfad fort. Sich in den Tunnel duckend, tappte er langsam vorwärts. Mit den Händen schützte er sein Gesicht vor den Zweigen.
    Er bewegte sich auf ein schwaches Licht zu und erreichte schließlich eine Lichtung. Die Hütte war aus dicken Balken gebaut und mit grobem weißem Mörtel verputzt. Sie hatte mehrere Fenster und war anscheinend nicht so primitiv, wie sie auf
den ersten Blick aussah. Innen brannte Licht. Ben befand sich hinter der Hütte, der Eingang musste auf der anderen Seite sein. Mit vorsichtigen Schritten ging er auf die Hütte zu und dann um sie herum.
    Plötzlich hörte er ein metallisches Klicken. Er riss den Kopf herum.
    Vor ihm stand Liesl und richtete einen Revolver auf ihn.
    »Keine Bewegung!«, rief sie laut.
    »Warte!«, schrie Ben.
    »Du?«, sagte sie erstaunt, als sie ihn erkannte. »Was zum Teufel machst du hier?« Sie ließ die Waffe sinken.
    Er atmete erleichtert aus. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Im schräg einfallenden Mondlicht sah er ihr wütendes Gesicht. »Hast du mich etwa verfolgt? Vom Krankenhaus bis hierher? Was fällt dir ein?«
    »Liesl, ich suche etwas. Du musst mir helfen, es zu finden. Bitte.« Er musste sie dazu bringen, ihn anzuhören.
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Du hast meine Sicherheit gefährdet!«, fuhr sie ihn an. »Scher dich zum Teufel!«
    »Liesl, bitte. Mir ist niemand gefolgt.«
    »Woher willst du das wissen? Wo steht der Wagen?«
    »Da hinten. Neben deinem.«
    »Ein Mietwagen?«
    »Ja. Aus Zürich.«
    »Na wunderbar. Du Idiot! Wenn sie dich in Zürich beschattet haben, dann haben sie auch gesehen, wie du den Wagen gemietet hast.«
    »Es ist mir niemand gefolgt, glaub mir!
    »Was weißt du schon?«, schnauzte sie ihn an. »Du bist wirklich ein Amateur.«
    »Wie du auch.«
    »Ja. Aber hinter mir ist man seit vier Jahren her, um mich umzubringen. Und jetzt verschwinde! Sofort!«
    »Nein, Liesl«, sagte er entschieden. »Wir müssen reden.«

16. KAPITEL
    Mettenberg, St. Gallen, Schweiz

    Die Hütte hatte eine niedrige Decke, und an den Wänden standen hohe Bücherregale. Einfach, aber gemütlich. »Die Regale hat Peter selbst gebaut«, sagte Liesl. Der Boden bestand aus breiten Kiefernbohlen. Es gab einen gemauerten Kamin, neben dem ein Stoß Feuerholz lag, einen Holzofen und eine kleine Küche. Ein

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