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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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bis sein Freund zu Ende gekommen war. Dann sagte er:
    »Auf nach Park Lane! Aber nimm deinen Revolver mit. Unterwegs werden wir noch Scotland Yard benachrichtigen.«
    Es war schon zehn Uhr, als der Butler die Tür des Burson House öffnete. Bevor er ein Wort sagen konnte, hatte ihn schon ein riesenhafter Detektiv gepackt und auf die Straße hinaus gezerrt.
    Die vier Kriminalbeamten in Zivil, die Leon begleiteten, drangen in die Diele ein. Ein zweiter Diener wurde verhaftet, ehe er einen Warnungsruf ausstoßen konnte.
    Und im obersten Stock des Hauses, in einem winzigen, fensterlosen Raum, in dem sonst Gerümpel untergebracht war, fanden sie einen zum Skelett abgemagerten Mann. Mit Mühe erkannte Mr. Grain, den man in aller Eile herbeigeholt hatte, seinen Chef, den Millionär. Die beiden Italiener, die ihren Gefangenen durch ein Loch in der Mauer vom Nebenzimmer aus bewachten, leisteten keinen Widerstand.
    Einer von ihnen, der nach und nach frühere Sträflinge als Dienstpersonal in das Haus gebracht hatte, gab mehr als genügende Aufklärungen.
    »Der Mann hier verriet uns, und wir wären gehenkt worden wie Hatim Effendi, Al Shiri und der Grieche Maropulos, wenn wir nicht die Zeugen bestochen hätten. Wir sechs hatten gemeinsam die Ölkonzessionen erworben. Um unsere Anteile in seine Hände zu bekommen, zeigte Storn uns bei der Regierung an; er legte gefälschte Beweise vor, daß wir an revolutionären Plänen beteiligt wären. Mein Freund und ich brachen aus dem Gefängnis aus und kamen nach London. Ich hatte mir geschworen, daß er uns das gestohlene Geld zurückzahlen sollte, und ich wußte, daß ich es durch einen Prozeß nie erhalten würde.«
    »Eine so einfache Sache - und eigentlich schäme ich mich etwas, daß ich die Zeichen für die Rückseite des Schecks nicht beim ersten Blick erkannte«, sagte Leon beim Abendessen. »Unser italienischer Freund gehörte zu den sechs Männern, die gemeinsam die Konzessionen erhielten. Er hat viele Jahre in London gelebt, und es wird sich mit Leichtigkeit nachweisen lassen, daß er mit Verbrecherkreisen in Verbindung stand. So hatte er wenig Schwierigkeiten, frühere Sträflinge als Dienstboten in das Haus zu bringen. Er kannte Storn als großen Geizhals, und darum boten sich die Leute dem Millionär für wahre Hungerlöhne an - Löhne, die der Durchschnittsbediente mit Achselzucken abgelehnt hätte. Er brauchte beinahe ein Jahr, um das alte Personal durch seine Freunde zu ersetzen.
    Ihr erinnert euch doch an den Diener, der uns sein Leid klagte. Nun, der war von Storn selbst engagiert worden. Seine Kollegen hätten ihm sicherlich sehr bald das Leben so schwer gemacht, daß er von allein gegangen wäre, wenn er nicht unbedachterweise arabisch gesprochen hätte. Storn, der jedenfalls in ständiger Angst vor Spionen lebte und befürchtete, daß die Männer einmal wieder auftauchen würden, die er so schmählich verraten hatte, hörte das und setzte ihn ohne weiteres vor die Tür.
    An dem Tage, an dem Storn offiziell nach Ägypten abgereist sein sollte, war er von den beiden Italienern überwältigt und in dem fensterlosen Zimmer auf dem Boden eingeschlossen worden. Sie zwangen ihn, nach ihrem Diktat Briefe und Schecks auszuschreiben. Aber dann erinnerte er sich, leider etwas zu spät, daß der Buchhalter ein alter Telegrafist war, und sandte seinen Hilferuf in Morsezeichen auf der Rückseite des Schecks.«
    Er legte den Streifen Papier auf den Tisch und erklärte die einzelnen Zeichen:
    SOSGEFANGENERPARKLANE »Mit anderen Worten: ›SOS bin gefangen in Park Lane.‹ Der Buchhalter war leider verreist, und so wurde diese Nachricht nicht gesehen.«
    Manfred nahm den Scheck und sah die hohe Summe, auf die er ausgestellt war.
    »Bin neugierig, wie großzügig sich der Millionär uns gegenüber in der Honorarfrage verhalten wird?« fragte er ironisch.
    Die Antwort auf diese Frage kam erst einige Tage nach der Schlußverhandlung in Old Bailey. Ein Scheck über - fünf Pfund.
    »Konsequent bis zum letzten Atemzug!« sagte Leon voller Bewunderung.

6 - Mr. Levingrous Tochter
    Mr. Levingrou nahm die lange Zigarre aus dem Mund und schüttelte kummervoll den Kopf. Er war ein dicker Mann mit kurzem Hals und aufgeschwemmten Wangen.
    »Das ist ja furchtbar ... barbarisch! Die neunschwänzige Katze! Brrr! Ich werde schon krank, wenn ich nur daran denke ... armer Jose!«
    Sein Gegenüber grunzte zustimmend.
    Das Schicksal hatte Jose Silva ereilt. Ein leidenschaftsloser Richter, der seine

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