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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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wie sie verbrannten. Dann warf ich auch meine Hose und Unterwäsche in einem großen Haufen in die Flammen. Schließlich stand ich nackt neben dem Feuer und ließ mich davon wärmen, während es meine Kleidung und den Staub dieser Leute verzehrte.
    Als Liam zurückkehrte, wieder angezogen, rannte ich an ihm vorbei zum Wasser. Er musste dableiben und das Feuer bewachen, und ich konnte für einen Moment allein sein. Ich sprang von einem Felsen am Rand des dunklen Teichs und tauchte hinein. Diese verdammten Leute! Ich verdammte jene, die sie geschickt hatten, und alle, die ohne Grund töten wollten. Prustend kam ich wieder an die Oberfläche, während meine Füße das kühle Wasser aufwühlten. Diesmal versuchte ich nicht, unter den Wasserfall zu schwimmen. Ich hielt mich an den Rand des Teiches und ließ mich von den Wellen des herabstürzenden Wassers wegtreiben.
    Es musste eine andere Möglichkeit geben.
    Nach drei langen Runden stieg ich auf einen halb untergetauchten Felsen in der Nähe des Spalts, wo das Wasser aus dem Teich strömte. Ich beobachtete, wie es an mir vorbeirauschte und nach einem kleineren Wasserfall von einem Meter Höhe zu einem Bach wurde. Ich blickte auf und wartete, allein mit dem Wasserfall, bis der erste Stern hell über mir strahlte.
    Ich zog die frischen Sachen an, die Liam mir bereitgelegt hatte, und ging langsam zurück. Dabei wünschte ich mir, dieser Moment des Stillstands, des Nicht-Krieges würde ewig andauern. Doch als ich zum Lagerfeuer zurückkam, standen alle drei – Liam, Kayleen und Brise – im Halbkreis da und warteten auf mich, während der Feuerschein auf ihren Gesichtern spielte. Ich stellte mich ihnen gegenüber ans Feuer und dachte an Sasha, die meinen Wagen fuhr, und an Paloma, die sich Sorgen um Kayleen machte, und Akashi, der Vorträge hielt, wie man gefahrlos mit den furchterregenden Raubtieren von Jini zusammenleben konnte.
    »Morgen werde ich wieder zu ihnen gehen«, sagte ich. »Ich werde dafür sorgen, dass sie die Menschen in Artistos genauso lieben, wie ich sie liebe.«

Kapitel 31
    Nicht unterkriegen lassen

    Kayleen stand auf und kam zu mir. Der Feuerschein lag hell auf ihren bloßen Armen und Füßen und berührte die Spitzen ihres dunklen Haars. Sie schloss mich in die Arme. »Du kannst sie nicht dazu bringen, die Menschen auf Fremont zu lieben, Chelo. Diese Leute haben kein Herz. Sie sind hierhergekommen, um zu töten.«
    Ich erstarrte in ihren Armen. »Ich muss es versuchen.« Ich blickte zu Liam, der in den dunklen Himmel hinaufstarrte. Ich sprach laut, damit auch er mich verstehen konnte. »Wenn ich vor dem Frieden fliehe, wenn ich es gar nicht versuche, werde ich mir selber nie wieder in die Augen blicken können.«
    Liam wandte sich mir zu. Sein Gesicht war düster, und der Feuerschein ließ einen Halo über seinem Kopf strahlen. »Meine Eltern und die von Kayleen sind in Gefahr.«
    Er musste mich nicht daran erinnern, dass Therese und Steven tot waren. Sie alle waren mir lieb und wichtig – Paloma, Akashi, Mayah, Gianna, Sasha, Sky … Das wusste auch er ganz genau. »So einfach ist das nicht«, erklärte ich in scharfem Tonfall. »Das Ganze ist so idiotisch, dass ich es einfach nicht glauben kann. Warum sollte jemand von einem Planeten zu einem anderen fliegen, um Menschen zu töten, die er gar nicht kennt? Es muss noch mehr dahinterstecken.«
    Kayleen strich mir das Haar aus den Augen. Ich zuckte zurück, weil ich keinen Trost, sondern Antworten wollte.
    »Du solltest dir anhören, was Kayleen zu sagen hat«, gab Liam zurück. »Sie hat eine Menge über sie erfahren.«
    Ich lief unruhig um das Feuer. Wir alle waren wütend, aber ein Zwist war keine gute Voraussetzung, um einen Krieg zu verhindern. Ich setzte mich auf eine Bank und blickte zu Kayleen auf. »Sag es mir.«
    Sie setzte sich neben mich und legte die Beine übereinander. Mit einer Hand spielte sie in ihrem Haar, und mit den Fingern der anderen trommelte sie auf der Bank. Ihr Blick ging zwischen Liam und mir hin und her. Ihre Augen wirkten nicht mehr so verrückt wie zu dem Zeitpunkt, als wir sie in der Höhle gefunden hatten, aber es war wieder fast so schlimm wie damals, als wir nach Islandia gekommen waren. Das Windlesen zehrte an ihr. Und das hier hatte mehr an ihr gezehrt als sämtliche Datenströme von Artistos. Wegen der Dinge, auf die sie gestoßen war? Oder lag es an der Art, wie das Netz der Fremden war? Ich legte meine Hand neben ihre unruhigen Finger, wartete darauf, dass sie

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