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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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damit aufhörte, und legte dann meine Hand auf ihre. »Erzähl mir, was du gesehen hast.«
    Sie räusperte sich. »Die Autokratie von Islas herrscht über einen anderen Planeten, ähnlich wie Silberheim oder Fremont. Oder Chrysops. Die Menschen dort sind wie wir genetisch verändert und treiben Handel mit Silberheim, hauptsächlich Informationen. Vielleicht handeln sie sogar mit Menschen, aber da bin ich mir nicht ganz sicher.« Sie legte die Zungenspitze in einen Mundwinkel, als würde es ihr helfen zu entscheiden, was sie als Nächstes sagen wollte. »Es ist eine große Welt, und dort wird alles geplant. Alles. Kinder. Familien. Gebäude. Sogar Bäume und Flüsse. Alles wird entworfen.« Sie hielt inne und rieb die Hände vor dem Feuer. »Islas ist von Daten überflutet, aber nicht alle sind frei verfügbar wie bei uns. Jeder gehorcht. Nicht wie zuhause, wo man meistens gehorcht, aber manchmal nur so tut, als ob, während in Wirklichkeit jeder gegen irgendwelche Gesetze oder Regeln verstößt. Zumindest gegen die kleinen.« Sie grinste mich an. »Vielleicht mit Ausnahme von dir.«
    Darüber musste ich leise lachen. Liam blickte zu uns herüber, sagte aber nichts.
    Kayleen konzentrierte sich wieder. »Auf Islas glaubt man an Disziplin. Man tut, was einem gesagt wird, weil es dem Allgemeinwohl der Gemeinschaft dient. Die Menschen glauben, dass sie alles richtig machen.«
    Liam warf einen weiteren Holzscheit ins Feuer und ließ Funken aufsteigen, die wie Sterne waren.
    Kayleen legte den Kopf schief, um sie zu beobachten, dann sah sie wieder mich an. »Weißt du noch, wie wir vor einiger Zeit verstanden haben, dass man auf Silberheim seine Fähigkeiten verkauft, um Dinge und Menschen zu ändern? Diese Leute bezeichnen sich als Sternensöldner, und sie verkaufen ihre Fähigkeit, Menschen zu töten. Kriege zu führen. Damit will ich nicht sagen, dass jeder auf Islas das tut. Aber es sind die Sternensöldner, die hier gelandet sind. Es sind nicht unsere eigenen Leute, die zurückgekehrt sind.« Sie zog die Füße ein Stück vom Feuer zurück. »Islas blickt auf Silberheim herab und hält seine Bewohner für verweichlicht und undiszipliniert. Diese Leute machen nur ihren Job.« Ihre nächsten Worte spuckte sie geradezu aus. »Sie reden von Artistos nicht als Stadt, sondern als Angriffsziel.«
    Sie entzog mir ihre Hand und trommelte wieder mit den Fingern. Beugte sich vor und starrte ins Feuer. »Sie haben Sonden im Weltraum zurückgelassen – Satelliten, ähnlich wie unsere, nur kleiner. Sie lesen die Daten von Artistos. Ihre Netze decken bereits die Hälfte von Islandia ab, und diese Netze sind sehr stark. Viel stärker als unsere. Sie melden alle möglichen Daten, und sie scheinen nicht so …« Sie schloss die Augen und suchte nach dem passenden Begriff. »… nicht so fragil wie unsere zu sein.«
    Sie erschauerte. »Solche Leute würden nicht den weiten Weg mit einem Auftrag zum Töten auf sich nehmen und dann einfach wieder verschwinden.« Sie sah mich an. »Also verstehst du vielleicht, dass es überhaupt keinen Sinn hätte, mit ihnen zu reden.«
    Ich erkannte, dass sie fest daran glaubte, was sie sagte. Aber ich konnte es nicht. Wir konnten nicht darauf warten, dass sie uns oder Artistos angriffen, aber wir konnten sie auch nicht angreifen, bevor wir versucht hatten, sie aufzuhalten. Oder bevor wir ganz klar wussten, dass es uns nicht möglich war.
    Brise legte kurz den Kopf auf Kayleens Schulter, dann zog sie sich einen Schritt zurück und beobachtete uns.
    Liam ging neben mir in die Hocke und sprach leise und eindringlich auf mich ein, während seine Hand auf meinem Knie lag. »Alle, die wir hier lieben, sind in Gefahr. Wir müssen sie warnen. Wir müssen möglichst bald zurückkehren.« Er blickte zu Kayleen. »Aber zuerst möchte ich ihnen wehtun.« Er spielte mit seinem Zopf, dachte laut nach, und sein geliebtes und vertrautes Gesicht wurde zu dem eines Fremden. »Wir haben Waffen. Die Silberkugeln und die langen Stäbe und den Disruptor, den du an den großen Dämonen ausprobieren wolltest.«
    »Ich kann ihre Netze killen«, fügte Kayleen hinzu. »Zumindest einmal. Aber ich weiß nicht, für wie lange.«
    Als ich das letzte Mal versucht hatte, einen Kampf mit Worten zu verhindern, hatte Alicia interveniert und den gesamten Stadtrat im Amphitheater mit einer Silberkugel bedroht. Damit war es unmöglich geworden, ohne Drohung zum Frieden zu finden. Aber damals hatte Liam auf der Seite des Friedens gestanden.

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