Das silberne Schiff - [Roman]
Schulter und sagte etwas Beruhigendes. Die anderen bemerkten es und blickten sich um.
Ein Hund bellte.
Es kam aus der Richtung, in die wir gingen, aber noch ein gutes Stück entfernt. Doch ich wusste, wie schnell sie sich bewegen konnten. Ich prüfte schnuppernd die Luft und spürte, wie mein Herz vom Geheul der Raubtiere kalt wurde.
Ghita blieb stehen. »Was ist das?«
Ich sah sie lächelnd an und tat, als würde mir das tiefe Heulen keine weichen Knie machen. »Das ist nur ein wilder Hund. Kein Problem.«
Ghita sah den Kapitän an. »Wir sollten umkehren. Sofort.«
»Sie werden euch nichts tun«, sagte ich. Meine Stimme klang etwas zu hoch, und meine Nackenhaare richteten sich auf. Ich hatte keinen besonderen Schutz, den sie nicht hatten – abgesehen von meinem Vorwissen. Und zwei Menschen in der Nähe, die versuchen würden, mich zu beschützen.
Die Hunde konnten auch mich töten.
Wieder bellte ein Hund, schon etwas näher. Dann ein weiterer. Ghita und der Kapitän standen zusammen, neben ihnen die Kraftprotze. Kaal sah mit anklagendem und gefährlichem Blick zu mir herüber. Sie war stark genug, um mir mit bloßen Händen das Rückgrat zu brechen. Ich trat zurück und schaute mich um.
Eine Felsgruppe, zwei Haine aus niedrigen, windgepeitschten Bäumen, die nur mäßige Deckung boten. Einer der Männer sah zu mir her. Es war Moran. Er und seine Gruppe setzten sich in Bewegung. Er und die Frau, Kuipul, hielten ein paar Meter entfernt links und rechts vom Kapitän, Ghita und den Kraftprotzen an. Die anderen zwei gingen langsam nach außen und überprüften die Umgebung. Plötzlich waren sie ganz auf die Situation konzentriert. Vor dieser gemeinsamen Aktion hatten sie kein Wort miteinander gesprochen – also waren sie tatsächlich Windleser, die das Datennetz zur Übermittlung von Informationen nutzten. Stimmten sie in diesem Moment einen Teil ihres Netzes auf die Hunde ab? War Kayleen hier und wartete auf sie? Oder hatte sie die kleinen Geräte eingesetzt, die Daten störten?
Zum Glück gaben die Hunde jetzt keinen Ton mehr von sich.
Der Kapitän winkte mich zu sich. Ihre Augen waren groß und von leichter Furcht gezeichnet, aber weiterhin unnachgiebig. Ghita griff an ihren Gürtel und löste einen kleinen schwarzen Kasten.
Ein Hund schob sich zwischen zwei kleinen Bäumen hindurch. Das rötlich braune Rückenfell war gesträubt. Er roch nach rohem Fleisch und Wildheit.
Ein sich bewegender brauner Streifen gab die Position eines weiteren Hundes preis.
Ghita stand neben Lushia und sah mich mit funkelnden Augen an. Ihre Hand legte sich wieder an den Gürtel und nahm das kleine, schwarze Ding an sich.
Das Rudel umkreiste uns, der Beginn des Tanzes zwischen Räuber und Beute. Ich rannte los. Ich musste diesen Kreis verlassen, ich musste den Eindruck erwecken, schneller und stärker als die Menschen zu sein, die sich noch innerhalb des Kreises aufhielten. Baumäste peitschten gegen mein rechtes Bein, und ein Fels schürfte Haut von meinem Knie. Ich rannte hinauf, auf ihren Bau zu, um hinter die Hunde zu gelangen. Dann wäre ich es, der sie auf dem Grat umkreiste und auf sie herabblickte.
Ich duckte mich und bewegte mich langsamer. Achtete darauf, dass Felsen und Bäume zwischen mir und den Söldnern waren. Ich betete, dass sie zusammenblieben, um sich gegenseitig zu schützen, und sich erst später um mich kümmerten.
Ein menschlicher Schrei ertönte auf dem Grat und hallte im Tal hin und her. Die Stimme eines Fremden, weder die von Kayleen noch von Liam. Einer ihrer Windleser.
Ich blickte nicht zurück. Ich konnte die Menschen nicht daran hindern, auf mich zu schießen, aber ich konnte mich davor bewahren, von den Hunden getötet zu werden. Als ich mich ein gutes Stück entfernt hatte, richtete ich mich auf und rannte bergauf. Steine rutschten unter meinen Füßen weg, als ich einen Grat hinaufkletterte und dann die Richtung änderte, als ich weit genug oben war.
Nichts und niemand schien mir zu folgen. War es Glück, mein Geschick oder etwas, das Liam oder Kayleen getan hatten? Vielleicht hatten die Fremden mich einfach laufen lassen. Letztlich war es mir egal.
Mein Herz raste. Weil ich eine Entscheidung getroffen hatte, war nun vermutlich mindestens ein Mensch gestorben. Ich konnte nicht darüber nachdenken, auch nicht, dass vielleicht noch andere sterben würden.
Hinter mir bellte ein anderer Hund. Er war nicht so nahe und nicht beim Rudel. Der Laut brach ab und ging in einen Schmerzensschrei
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