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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sie zurück.
    Ich ließ nicht locker, obwohl ich wusste, dass es grausam war. Aber etwas in mir trieb mich dazu. Ich sagte mir, dass ich sehen wollte, aus welchem Holz er tatsächlich geschnitzt war, obwohl ich wusste, dass es zu einem großen Teil an meinem eigenen Schmerz lag. »Welches Ziel könnten sie damit verfolgen? Warum waren sie überhaupt bereit, nach Fremont zu fliegen?«
    Er schluckte wieder. »Ich habe die Nachrichten über den drohenden Krieg nicht sehr aufmerksam verfolgt. Es gab ständig irgendwelche neuen Entwicklungen. Nur dass es in letzter Zeit mehr waren. Ich dachte, dass die Islaner sich vielleicht nur auf Fremont umsehen wollten, da wir bereits den Anspruch auf den Planeten haben.«
    »Könnten sie euch diesen Anspruch streitig machen?«
    »Nicht auf legale Weise.«
    »Was passiert, wenn wir gegen sie kämpfen müssen?«
    Er lachte verbittert. »Wir können nicht gegen Sternensöldner kämpfen. Nicht mit diesem kleinen Schiff und einer Handvoll Leute.«
    Ich sagte nichts, sondern wartete darauf, dass er weiterredete.
    Es dauerte sehr lange, bis er es tat. »Wenn wir es tun, könnten sie das als Vorwand nehmen, uns den offenen Krieg zu erklären.« Er blickte sich im Raum um und wich meinen Augen aus. »Nein. Wir können nur deine Schwester und ein paar andere Leute holen, die wir retten wollen, um sofort wieder zu verschwinden.«
    Er war so sehr davon überzeugt, dass ich ihm nicht widersprach. Ich hätte es gern getan und ihm eine Million Geschichten über Artistos erzählt. Die guten Geschichten. Ich hielt den Mund, aber ich stimmte ihm nicht zu, und ich sorgte dafür, dass er es an meinem Schweigen und meiner Körperhaltung erkannte.
    Sollte er doch in mich hineininterpretieren, was er wollte. Er hasste sie alle, vielleicht wollte er nicht kämpfen, weil er sich in Wirklichkeit den Tod aller ursprünglichen Menschen wünschte. Ich liebte auf Fremont viel mehr Menschen als nur Chelo, Liam und Kayleen.
    Also würde ich entscheiden, ob wir uns zurückzogen oder kämpften.
    Er hatte es nicht verdient, diese Entscheidung zu treffen. Er hatte schon einmal entschieden, sie alle töten zu lassen. Dies war mein Schiff. Chelo war meine Schwester, und Artistos war meine Heimat gewesen.
    »Bin gleich wieder zurück«, sagte ich und stand auf. Ich verließ den Raum und nahm die leeren Gläser mit, weil ich einfach für einen Moment allein sein musste, um meinen Zorn verrauchen zu lassen.
    Ich hatte ihn nicht geweckt, um zu kämpfen, obwohl ich auch mich selbst nicht hatte zurückhalten können. Ganz in Gedanken füllte ich wieder Col in die Gläser und suchte nach etwas Raumfahrerbrot.
    Sollte ich ihm eine Chance geben? Wir waren in diesem kleinen Schiff gefangen, das durch die Unermesslichkeit des leeren Raumes zwischen den Planeten raste.
    Es war noch genug Zeit. Ich zwang mich dazu, nicht in den Schiffsdaten Trost zu suchen, sondern mich auf die Person zu konzentrieren, die ich geweckt hatte.
    Ich kehrte zu ihm zurück. »Wie war Mutter?«
    Er zuckte zusammen und schien körperliches Unbehagen zu empfinden. »Es fällt mir immer noch schwer, an sie zu denken, obwohl ich mich in gewisser Weise kaum noch an sie erinnere. Aber vielleicht verstehst du gar nicht, was ich meine.«
    »Ich habe manchmal Schwierigkeiten, mich an Details von Chelos Gesicht zu erinnern. Vor allem, wenn ich mich darum bemühe.«
    Er lächelte sanft, und ich berührte seine Hand.
    »Tut mir leid. Deine Mutter war wunderschön. Nicht so, wie manche Frauen sämtliche Blicke auf sich ziehen, sondern subtiler. Eine innere Schönheit. Jeder, der Marissa kannte, bewunderte sie. Sie war stark, unglaublich stark. Sie kämpfte an meiner Seite, bevor sie mit deiner Schwester schwanger wurde.« Er hielt inne, nippte von seinem Col, und sein Blick ging nach innen, als würden die Erinnerungen ihn in die Vergangenheit ziehen. »Die Schwangerschaften, für die wir uns entschieden, waren keine Kriegshandlungen, sondern sie dienten der Kolonisation. Wir hatten eine fabelhafte Genetikerin an Bord, Susan Zeni. Wir haben mit ihr zusammengearbeitet, um euch so zu modifizieren, dass ihr auf Fremont überlebt. Es kam uns gar nicht in den Sinn, dass wir nicht bleiben würden, zumindest nicht zu Anfang. Wir hatten einen eindeutigen Anspruch auf den Planeten. Als wir erfuhren, dass sie kein Schiff hatten, mit dem sie fortfliegen konnten, boten wir ihnen an, dass sie bleiben sollten. Warum haben sie sich nicht damit begnügt?«
    Darauf hatte ich keine

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