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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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»Davon bin ich fest überzeugt.«
    »Wir müssen es schaffen.« Ich nahm von ihr den Gürtel und hielt ihn in einer Hand, während ich mit der anderen darüberstrich. Es mussten Hunderte von Knoten sein. Vielleicht Tausende. Tausende Wünsche. Vielleicht hatten Sashas Wünsche uns tatsächlich geholfen, am Tag, als wir die Fremden zu den Hunden führten und fliehen konnten. Zweifellos hatte uns irgendetwas geholfen – schließlich waren wir jetzt alle hier und in Sicherheit. »Das ist die schönste Arbeit, die ich je gesehen habe.«
    Sasha sprach sehr leise. »Lass dich davon beschützen.«
    »Danke.« Ich gab ihr die Schärpe zurück und legte eine Hand an ihre Wange. »Und ich werde dir jeden Tag alles Gute wünschen.«
    Sie lächelte. »Komm jetzt. Wir wollen zu Tiger gehen.«
    Ich dachte an Brise und musste schwer schlucken. Ich würde mir ganz bestimmt jeden Tag wünschen, dass es Sasha und Tiger gutging. Dass es allen gutging.

Kapitel 40
    Überfall

    Das morgendliche Sonnenlicht tanzte hell auf den Felsen außerhalb der Höhle der Macht. Kayleen ging zwischen Liam und mir und dem Sonnenschein auf und ab und blockierte immer wieder das Licht, vor und zurück auf dem Felsvorsprung unter dem Höhleneingang. Am Vorabend war sie spät zurückgekehrt, nachdem sie Paloma und ihre neue Wandersippe aus Mitgliedern der Wissenschaftlergilde besucht hatte. »Paloma hat eine neue Salbe entwickelt, die Verbrennungen viel schneller verheilen lässt als die alte, und sie hat eine neue Pflanze gefunden, von der sie behauptet, man könne sie gegen Kopfschmerzen einsetzen.« Sie sah mich an und zog eine Grimasse. »Sie sagt, sie hätte von Anfang an als Vagabundin leben sollen, und will wissen, warum du sie nicht mitgenommen hast, als du zur Sippe gegangen bist.«
    Ich lachte, aber unwillkürlich suchte ich in ihren grünen Augen nach irgendeinem Anzeichen, dass mit ihr vielleicht nicht alles in Ordnung war. In den ersten Tagen nach unserer Rückkehr hatte ich oft geglaubt, ein verrücktes Mädchen zu sehen, das mich unter ihren langen dunklen Wimpern anstarrte. Doch als die Stunden zu Tagen und zu Wochen wurden, kam das verrückte Mädchen, das in meiner Freundin lebte, immer seltener zum Vorschein. An diesem Morgen wirkte sie erschöpft. Andererseits waren wir alle erschöpft, vom Schlafmangel, von unseren eigenen Dämonen und von den Fragen, die in den Augen aller anderen standen. Die Sternensöldner hatten sich nicht von Islandia fortbewegt, und kein einziger Gleiter war in unsere Richtung abgeflogen. Die drei Wochen, in denen wir die Leute davon überzeugt hatten, ihre Häuser zu verlassen, hatten an uns gezehrt, an Gianna, an Akashi, an Nava, an Hunter. Sie glaubten noch an unseren Erfolg, aber für wie lange?
    Aber warum warteten die Söldner so lange? Um uns in den Wahnsinn zu treiben? Hatten wir ihnen genug Schäden zugefügt, dass sie zuerst die Dämmerungsmacht reparieren mussten? Oder hatte Kayleen sich geirrt, und sie hatten gar nicht die Absicht gehabt, uns alle zu töten?
    Kayleen starrte in die ungefähre Richtung, in der Islandia lag. »Sie kommen. Bald. Ich spüre es, wie eine Vibration in der Luft. Vielleicht schon an diesem Morgen.« Sie nahm meine Hand und drückte sie. »Kommt mit. Lasst uns aus dieser Höhle verschwinden und den Hochweg hinuntergehen. Nicht die ganze Strecke, nur bis zur Aussichtskurve.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Vielleicht sehen wir die Gleiter früh genug, um die Leute warnen zu können.«
    »Wir sollten Nahrung und Wasser mitnehmen«, sagte Liam.
    »Ich packe etwas zusammen.« Ich ging zur provisorischen Gemeinschaftsküche.
    Sky und Sasha bereiteten das Frühstück für die Gruppe zu, getrocknete Äpfel aus unseren Vorräten, Djuri-Trockenfleisch und jede Menge frische Beeren, die wir am Vortag hoch oben am Grat gesammelt hatten. Als Sky sich vorbeugte, um das Geschirr zu verteilen, wischten ihre langen Zöpfe regelmäßig wie kleine Besen über den Tisch. Sie sah hoch, als ich näher kam. »Was soll ich dir holen?«
    »Etwas von alldem hier und Wasser.« Ich blickte von Sky zu Sasha und vergewisserte mich, dass ich ihre Aufmerksamkeit hatte. »Kayleen glaubt, dass sie vielleicht heute kommen.«
    Sky sah mich stirnrunzelnd an. »Es ist nicht das erste Mal, dass sie so etwas sagt.«
    Ich hatte gehofft, sie würden sich nicht der Gemeinschaft der Skeptiker anschließen. »Bitte bleibt wachsam. Es ist wichtig, dass ihr euch Sorgen macht, gerade wenn einige der

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