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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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vorerst genügen.«
    Ich nickte.
    »Und morgen«, fuhr er fort, »morgen wird es meine dringlichste Aufgabe sein, den Gleiter wieder flugbereit zu machen.«
    Ich lehnte mich gegen ihn, hielt ihn fest und versuchte ihm mit meinem ganzen Wesen zu sagen, wie sehr ich ihn liebte, wie sehr ich ihn brauchte.
    Als wir zurückkehrten, um uns einem Festmahl zu widmen, das wir nicht wollten, versank die Sonne hinter den Hügeln. Ich ließ meine Hand in seiner, als wir ins Lager kamen, denn ich war nicht bereit, meine Verbindung zu ihm zu trennen, nur damit Kayleen sich besser fühlte.
    Sie reichte uns zwei Teller, während in ihren Augen unerklärte Tränen schimmerten. Wir setzten uns links und rechts von ihr, und jeder von uns fühlte sich unbehaglich und allein. Als das letzte Licht am Himmel verblasste, tanzten die Flammen von Kayleens Kochfeuer hell in der kühlen Nacht …

Kapitel 5
    Hundstage

    Brise und ich übernahmen gemeinsam die letzte Wache. Ihr fiel die Stille früher als mir auf. Sie hob den langen Hals, prüfte schnuppernd die Luft und richtete den Stummelschwanz auf. Ich erhob mich, die Arme um mich geschlungen, um die nächtliche Kälte abzuwehren, und spürte, dass sich die Härchen auf meinen Armen sträubten. Hinter mir schliefen Kayleen und Liam im dunklen Zelt am Ende der Rampe. Vor mir hielten dunkle Bäume und Felsen stumm Wache, in mattes Sternenlicht getaucht.
    Wenn Liam und ich für die Sippe Djuri jagten, wurde die Welt um uns herum still. Die gleiche Stille umgab uns jetzt. Vorher waren Nachtvögel und kleine Tiere von Busch zu Stein oder Baum gehuscht, und jedes Geräusch war etwas anders als die gewesen, die ich von zuhause kannte. Jetzt rief kein Vogel mehr, kein Tier bewegte sich. Das Licht der zwei Monde verblasste, als sie sich hinter Wolken verbargen. Selbst der Wind hatte sich gelegt. Ich trat an die Seite des Gebras und flüsterte: »Was spürst du?«
    Brises Haut zitterte, aber sie rührte sich nicht. Sie witterte oder sah etwas, das ich nicht wahrnahm, so viel stand fest. Wir standen lautlos da und lauschten angestrengt. Ich griff nach ihrer Leine und band sie los, um sie locker in beiden Händen zu halten.
    Schotter knirschte.
    Etwas – nicht wir – atmete aus.
    Brise explodierte geradezu. Sie bäumte sich auf und riss mich mit sich, als sich meine Fäuste um ihre Leine schlossen. Sie riss furchtsam die Augen auf, als sie die Leine straff anspannte.
    Der Grenzalarm meldete Gefahr.
    Ich schrie: »Liam!« Dann rannte ich die paar Schritte, die mich von Brise trennten. Ich zerrte an der Leine und versuchte, nahe genug an sie heranzukommen, um nach den Zügeln zu greifen.
    Ein kurzes Heulen, sehr nahe. Ich konnte nichts sehen. Tiefes Knurren kam aus drei verschiedenen Richtungen.
    Brise zitterte und zog die Leine straff, und ihre Hinterfüße zeigten auf die Gefahr. Das Weiß in ihren Augen war deutlich zu sehen, und ihre Ohren lagen flach am Kopf an.
    Liam zerrte an meinem Arm. Ich riss mich los. »Nein! Hilf mir!«
    Ich hatte schon einmal ein Gebra an Tatzenkatzen verloren. Dieses wollte ich auf keinen Fall verlieren.
    Eine niedrige Gestalt stürmte aus der Dunkelheit heran. Halb so hoch wie ich, braun und schnell. Lang – viel zu lang für einen Dämonenhund. Das Tier öffnete die Kiefer. Eine Zunge und weiße Zähne, die im schwachen Sternenlicht schimmerten.
    Liam schrie laut, worauf es abdrehte. Weitere Tiere schossen an uns vorbei, zehn oder zwölf, ein paar Körperlängen entfernt, länglich, schlank, dunkel. Ihre weißen Augen und Zähne leuchteten, ihre Körper waren weniger als Formen, sondern eher als dunkle Bewegungen sichtbar. Sie liefen geduckt. Hätten sie sich erhoben, wären sie hüfthoch gewesen.
    Kayleen packte Brises Leine. Fluchend zerrte sie daran. Das verängstigte Gebra warf Kayleen auf die Knie und sprang über sie hinweg, um blökend die Rampe hinauf in der großen Frachtraumtür zu verschwinden. Heulende Laute jagten Liam und mich, als wir auf die Rampe sprangen, Kayleen aufhoben und sie mitnahmen. Die Rampe fuhr mit einem Ruck hoch und schloss sich schnell, während wir im plötzlich kleiner gewordenen Frachtraum auf Kisten und gegeneinander stürzten.
    Etwas sprang gegen die Rampe, verfehlte sie und fiel zurück.
    Brise trötete links von mir, weiter vorn in der Kabine. Der Gleiterrumpf hallte, als sie dagegentrat. Kayleen kroch zu ihr.
    Gedämpftes Bellen von draußen, zum Teil aus großer Nähe.
    Ich rappelte mich in der Dunkelheit hoch und tastete mich

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