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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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lautlosen Befehl, und die hintere, breitere Rampe summte und klickte, als sie sich entfaltete.
    Ich sah Liam an und zuckte mit den Schultern. Dann folgten wir Kayleen und Brise, wobei wir genügend Abstand zum babykurzen weißen Gebraschwanz und den scharfen gespaltenen Hufen hielten. Wir liefen die Rampe hinunter, die gerade groß genug für Brise war, zwischen Containern hindurch, die an den Wänden festgeschnallt waren.
    Kayleen musste seit Monaten Vorräte gesammelt und eingelagert haben. Ich erkannte ein paar Kisten, die ein kartoffelähnliches Wurzelgemüse, Trockenfleisch und Obst aus Artistos enthielten. Es gab sogar ein kleines Treibhaus, das in Einzelteilen hinter einer Kistenreihe verstaut war. Fünf Container aus dem Silbermaterial des Schiffs stammten offensichtlich aus der Höhle der Macht. Ohne Beschriftung standen sie ordentlich in der untersten Reihe.
    Die warme Brise von draußen wehte einen leichten Verwesungsgeruch in den Frachtraum. Hinter mir sagte Liam: »Hier riecht es wie am Zornberg.« Er hob die Stimme, als wollte er sichergehen, dass Kayleen ihn hören konnte. »Sei vorsichtig. Ich würde das Gebra hierlassen, bis wir ein wenig die Umgebung erkundet haben.«
    Von uns allen war Liam der Einzige, der schon einmal in der Nähe eines aktiven Vulkans gewesen war. Die Westsippe zog jetzt dorthin, aber wir hatten die vergangenen zwei Jahre in den Eisbergen verbracht.
    Die Rampe stoppte die Bewegung, als sie den Boden berührte. Durch unsere Schieflage war sie länger als sonst. Ich segnete die unbekannten Erbauer der Brennenden Leere , weil sie sich überhaupt noch öffnen ließ. Die Rampe war leicht verdreht, so dass das Ende trotzdem eben auf dem Boden auflag, obwohl das Heck des Gleiters nach oben geneigt war.
    Kayleen ging zuerst und ignorierte demonstrativ Liams Ratschlag, indem sie Brise mitnahm. Ich folgte als Nächste. Hinter mir beugte sich Liam vor und blickte über den Rand der Rampe zur Unterseite des Gleiters. Er stöhnte. Ich ging neben ihm in die Knie. Unsere Schenkel berührten sich, was jedoch nur ein kleiner Trost war.
    Das rechte Vorderrad des Gleiters war in einen Spalt geraten, und fast das gesamte Gewicht ruhte auf dem Bugrad. Nichts schien beschädigt oder auch nur zerkratzt zu sein, aber wir würden uns nicht mehr von der Stelle bewegen können, bevor wir irgendwie das Rad befreit und die Brennende Leere auf ebenen Boden befördert hatten. »Wie wollen wir die Maschine da herausholen?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Wir werden eine Möglichkeit finden.«
    Der Boden war mit unregelmäßig geformten rötlichen und schwarzen Steinen voller Löcher übersät. Stellenweise ragten dürres grünes und gelbes Gras und winzige rote Blumen zwischen den Felsen hervor. Irgendein immergrüner Baum mit sehr knorrigem Stamm und längeren Nadeln, als ich je zuvor gesehen hatte, wuchs in kleinen Gemeinschaften, aber nicht höher, als ich groß war. Weiter entfernt schien der Boden nicht mehr so felsig zu sein, und in dieser Richtung waren wir von artenreicherem Wald umgeben. Der Berg, den wir überflogen hatten, ragte hinter uns auf und verdeckte einen guten Teil des Himmels. Ich konnte deutlich zwei weitere Berggipfel erkennen, einer im Osten und einer im Westen. Lohe war von hier aus nicht zu sehen, und sein Rauch wurde in die andere Richtung geweht. Aber ich wusste, dass er hier war und Islandia beherrschte.
    Winzige weiße Wolken trübten den spätnachmittäglichen Himmel. In wenigen Stunden wurde es dunkel. Ein kühler Wind strich über meine Wange.
    Liam brummte neben mir. »Vielleicht können wir die Maschine mit irgendeiner Art Hebel aufrichten. Aber dann brauchen wir immer noch eine Bahn, von der wir starten können.« Er klang nicht besonders zuversichtlich.
    Kayleen drehte sich um und grinste, als wären ihre größten Träume wahr geworden. »Zuerst müssen wir eine Stelle suchen, wo wir wohnen können.« Sie drehte den Kopf und überblickte das Gelände, als würde ihr die richtige Stelle jeden Moment ins Auge fallen.
    Ich wollte nur nach Hause. Ich wollte Kayleen packen und sie schütteln, damit sie uns nach Hause brachte.
    Brise tänzelte auf der Rampe und stieß Kayleen an, die fast hinuntergestürzt wäre. Kayleen lachte, und diesmal klang es entspannt und glücklich. Sie machte ein paar schnelle Schritte und sprang. Ihre Füße landeten knirschend auf dem felsigen Boden.
    Brise folgte ihr, jedoch ohne Sprung. Sie stapfte ungelenk auf dem unvertrauten Boden,

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