Das silberne Schiff - [Roman]
und flüsterte: »Alles in Ordnung. Sie sind verschwunden.«
Als wir die Rampe hinuntergingen und die Strahlen der Taschenlampen schwenkten, war ich immer noch recht nervös. Kayleen folgte uns ein Stück, dann blieb sie stehen, eine dunkle Silhouette, die im Licht, das aus dem Gleiter drang, einen langen Schatten warf.
Ich ging in die Knie und berührte auf einer Stelle mit lockerer Erde einen Tatzenabdruck, der die Größe meiner Hand hatte. Ich stand wieder auf und blickte mich um. Ich sah, dass das Rascheln von dem stammte, was von unserem Zelt noch übrig war. Entweder die Hunde oder die Silberkugel hatte die Wände des Stoffs in Fetzen gerissen, die nun vom Wind bewegt wurden – eine unheimliche Szene in der letzten Dunkelheit vor der Morgendämmerung.
Unsere Pritschen waren umgekippt und lagen durcheinander da. Liam zeigte uns Bissspuren im Metall, das aus Artistos stammte. Am modifizierten Metall erkannte ich keine solchen Spuren, obwohl die Hunde auch diese Gegenstände herumgeworfen hatten.
Wir zählten fünf weitere Kadaver. Sämtliche toten Hunde hatten aus mehr als nur einer Wunde geblutet. Das Blut roch intensiv und ranzig und lockte summende Insekten an. Ich erinnerte mich daran, wie Akashi die Silberkugeln beschrieben hatte, als ich zum ersten Mal eine gesehen hatte. »Wenn du diese Kugel in eine Menschengruppe wirfst, werden alle, die sich in der Nähe befinden, getötet.« Ich hatte keine Gelegenheit gehabt, die Hunde zu zählen, aber es waren mehr als fünf gewesen. Das Ausgangssignal war ausgelöst worden, und ich hatte gehört, wie sie geflüchtet waren. Trotzdem hätten wir es niemals geschafft, fünf von ihnen mit Handwaffen zu töten und es zu überleben.
Eine Decke war zur letzten Ruhestätte für den größten der toten Dämonenhunde geworden, ein Weibchen, dem die Explosion ein halbes Bein abgerissen hatte. Ein schauriger Anblick. Die Decke war voller Blut und nicht mehr zu gebrauchen.
Liam rümpfte die Nase. »Wir müssen alles verbrennen.« Er hielt inne und starrte auf die toten Hunde. »Wie stellt sie es sich vor, hier zu leben?«
»Wie haben wir gelernt, auf Jini zu überleben? Tatzenkatzen sind genauso schlimm.« Ich blickte mich zum schief stehenden Gleiter um. »Vielleicht sollten wir so viele Informationen wie möglich sammeln.«
Er lachte ironisch. »Das wäre genau das, was mein Vater tun würde.« Auch er blickte zum Gleiter und schüttelte den Kopf. »Vielleicht zeichne ich morgen früh eins dieser Tiere, bevor wir sie verbrennen. Es wäre gut, wenn wir einiges über ihre Lebensweise erfahren, damit wir ihnen aus dem Weg gehen können.«
Das klang mehr nach dem Liam, den ich kannte, dem vagabundierenden Wissenschaftler. »Gut. Ich werde dir helfen.« Ich war gut darin, Tiere und Pflanzen detailliert zu beschreiben. »Aber ich möchte keinen Kadaver sezieren.«
»Ich auch nicht. Lass uns zusammensuchen, was wir noch gebrauchen können. Ich möchte keine weitere Nacht hier draußen verbringen.«
Kapitel 6
Verbrennung der Toten
Zwei Stunden später standen wir drei fast hundert Meter vom Gleiter entfernt und beobachteten die Flammen, die sich an einem Haufen aus verstümmelten Kadavern und Totholz hinaufarbeiteten. Mein Kopf und Nacken waren schweißnass von der Anstrengung, den Scheiterhaufen zu errichten, und nun zitterte ich leicht in der kühlen Brise.
Liam hob ein einzelnes Holzstück auf und warf es ins Feuer. Er trat hastig zurück, als Rauch auf ihn zuwehte. Auch Kayleen wich zurück. Der Scheiterhaufen stank nach verbranntem Fleisch.
Liams Stimme hatte einen strengen Unterton, als er sagte: »Also haben wir es in weniger als einem ganzen Tag geschafft, dass unser Gleiter feststeckt, dass wir fast durch angreifende Raubtiere getötet wurden, dass wir einen Teil unserer Sachen verloren und sämtliches Brennholz in der näheren Umgebung verbraucht haben. Was meint ihr, was wir mit dem Rest des Nachmittags anfangen sollen?«
Sein Tonfall machte mich nervös. Eine solche Einstellung war nicht gut. »Wir sind sicher gelandet, haben einen bösen Überraschungsangriff überlebt, und wir haben immer noch genug Holz, um heute Nacht ein großes Lagerfeuer zu machen.«
Er lachte. »Wie immer siehst du das Positive an den Dingen.«
Ich antwortete mit einem Lächeln. »Immerhin haben wir jetzt die Zeichnung eines unglaublichen Tiers, das nie zuvor auf Fremont beobachtet wurde. Denk an das phantastische Abenteuer, von dem du beim nächsten Geschichtenabend in
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