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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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glitt mir feuchtes Fell durch die Finger, bis der Schädel auf dem Boden landete und mich aus leeren Augen anstarrte. Ich blieb mit gespreizten Beinen über dem Kadaver stehen und blickte auf die tote Katze. Mit den Kiefern hätte sie mir die Kehle oder das Rückgrat zerbeißen können. Vorsichtig legte ich eine Hand an meinen geschundenen Kopf und betastete den tiefsten Schnitt. Ich musste ein wenig lächeln, als ich mir klarmachte, dass ich gewonnen hatte. Ich hatte ein Djuri mit bloßen Händen erlegt, aber ich hatte mich noch nie auf einen direkten Kampf gegen ein Raubtier eingelassen. Mein Lächeln wurde breiter.
    Liam kam zu mir, und seine Worte waren wie ein Echo meiner Gedanken. »Sie hätte dich töten können.«
    Ich säuberte sein Messer am Gras und gab es ihm zurück. Dann entfernte ich mich ein Stück vom Kadaver und stand auf unsicheren Beinen da, während ich mir eine weitere Handvoll Blut vom Schädel wischte. »Könntest du dir meinen Kopf ansehen?«
    Er schüttelte sich. »Natürlich.« Er trat neben mich und blickte sich immer noch um. »Kayleen!«, rief er laut. »Komm hierher!«
    Ich schaute mich zu der Stelle um, wo sie und Brise zwischen den Bäumen auf uns warten mussten. Aber ich konnte sie nicht sehen.
    Dann stürmte Brise aus der Deckung der Bäume hervor. Sie wandte sich von uns ab und rannte auf das schmale Ende des Tals zu.

Kapitel 9
    Brise

    Sobald ich Brise zwischen den Bäumen hervorbrechen sah, rief ich Kayleens Namen. Sie hätte das Gebra niemals ohne guten Grund freigelassen. Liam nahm meine Hand, und wir liefen zu der Stelle, wo Brise aus der Deckung gekommen war. Mir schwirrte der Kopf, aber die Furcht gab mir genügend Kraft, mich an ihm festzuhalten, mich auf den Beinen zu halten, als er mich mitzerrte.
    Liam wurde zehn Meter vor dem Wald langsamer und hob eine Hand, um mich zu warnen, einer möglichen Gefahr nicht genau in die Arme zu laufen. »Kayleen?«, rief er.
    Stille.
    Immer noch keine Bewegung.
    Er hielt das Messer in der einen Hand und zog die Laserwaffe mit der anderen aus der Tasche. Als er mir einen Blick zuwarf, sah ich, dass seine Augen vor Angst weit aufgerissen waren.
    Etwas raschelte im Gebüsch.
    »Kayleen, bist du da?«, fragte ich.
    Ihre Stimme kam zitternd und leise von oben. »Ich bin hier.«
    Ich sah nach oben und suchte die Baumwipfel ab, während mir plötzlich vor Erleichterung die Knie weich wurden. Sie lebte.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Liam. »Was ist passiert?«
    Ihre Stimme drang zwischen den Blättern hervor, und ein Ast des Zwillingsbaums zitterte heftig, als würde sie ihn schütteln, um uns zu zeigen, wo sie war. »Ich habe etwas gehört, das von oben herabkam und unserer Fährte folgte. Brise erschreckte sich und riss mich von den Beinen. Ich verlor ihre Führungsleine, und sie rannte davon. Ich hörte, wie das Etwas näher kam. Also bin ich auf diesen Baum geklettert.«
    Ich blickte hinauf, konnte sie aber immer noch nicht erkennen. Zwei Zwillingsbaumpaare teilten sich das Licht mit ein paar Immergrünen und zwei größeren Bäumen mit dicken Stämmen und breiten gelb-grünen Blättern.
    »Ist es noch hier?«, fragte Liam.
    »Nein.« Kurze Pause. »Ich glaube nicht. Ich habe es mit Ästen beworfen und den Disruptorknopf benutzt. Es ist hügelaufwärts geflüchtet. Es war groß, bestimmt so groß wie die Hunde.« Wieder eine Pause. »Aber ich glaube, es war nur eins.«
    »Kannst du zu uns runterkommen?«, fragte Liam ruhig.
    Baumäste schlugen raschelnd gegeneinander. Kayleens Füße landeten mit einem dumpfen Aufprall auf dem weichen Boden, und sie atmete hörbar aus. »Ich komme.« Dann tauchte sie zwischen den Bäumen auf. Pflanzensäfte hatten Flecken auf ihrer Kleidung hinterlassen, und sie hatte zwei große Kratzer im Gesicht. Eine Hand blutete. Sie lief mir entgegen und ließ sich von mir umarmen.
    In diesem Moment verzieh ich ihr alles.
    Liam kam zu uns, berührte uns vorsichtig und sah uns mit sorgenvoll gerunzelter Stirn an.
    »Habt ihr gesehen, wohin Brise gelaufen ist?« Kayleen löste sich behutsam von uns und blickte sich um. Wir taten dasselbe. Vom verängstigten Gebra war nichts zu sehen.
    »Wir haben nur gesehen, wie sie fortgerannt ist.« Liam zeigte in die Richtung, in die Brise geflüchtet war. »Ich habe keine Ahnung, wo sie jetzt sein könnte. Wir sind sofort zu dir gelaufen.« Er legte eine Hand auf Kayleens Schulter und sah sie fragend an. »Wir werden uns um sie kümmern, wenn ich weiß, wie es dir und

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