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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Aufmerksamkeit wieder dem Eindringling zu und stemmte mich gegen seine Stärke. Er blitzte auf, riesig groß, und verschmolz plötzlich mit den Datenströmen der Neuen Schöpfung . Er war einfach zu groß, und selbst die winzige Zeitverzögerung spielte nun keine Rolle mehr. Marcus konnte mir mit einem flüchtigen Gedanken die Kontrolle entreißen.
    Marcus lachte. Zuerst dachte ich, er würde sich über mich lustig machen, aber sein Lachen klang warm, und darin lag wahrer Humor.
    Er schickte die erste Reihe unserer Befehle an die Triebwerke.
    Neue Informationen, ohne Stimme, nur nackte Informationen, die in Worte umgewandelt wurden. »Joseph Lee. Vielleicht bist du ein genauso guter Pilot wie dein Vater.«
    Ich stutzte, zuckte virtuell zusammen. »Du hast meinen Vater gekannt? Lebt er noch? Ist er auf dem Planeten?«
    »Später.«
    Ich wollte es jetzt wissen. Aber ich musste navigieren, und es sah nicht danach aus, dass ich mich gegen Marcus durchsetzen könnte.
    Er ließ mich gewinnen.
    So etwas konnte ich ums Verrecken nicht ausstehen.
    Die anderen mussten erfahren, was ich festgestellt hatte. Als ich die Augen öffnete, tropfte mir der Schweiß von der Stirn, und die Hitze der Daten glühte wie ein kleines Feuer in mir. Ich stöhnte und blinzelte. »Alles in Ordnung«, flüsterte ich.
    Die Raumhafenverwaltung meldete sich zurück. »Landegenehmigung erteilt. Sie werden in Empfang genommen.«
    Was oder wen hatte ich gespürt? Mit was oder wem hatte ich gesprochen?
    Jennas verwirrte Stimme. »Was ist geschehen?«
    Mein Sichtfeld klärte sich. Alicia und Bryan saßen immer noch schweigend da. Bryans Gesicht wirkte besorgt, Alicias neugierig. Es wäre nett gewesen, wenn auch sie sich Sorgen gemacht hätte. Abschweifungen. Ich schweifte ab. Das durfte ich mir nicht erlauben. »Ich … habe mit etwas oder jemandem gesprochen. Marcus. Er sagte, er würde uns bei der Landung helfen. Auf Li, glaube ich. Ich weiß nicht, warum.«
    Jenna runzelte die Stirn und schürzte die Lippen. Sie betrachtete die Botschaft auf dem Bildschirm, und als sie mich wieder ansah, war ihr Blick etwas entspannter. »Marcus also. Ist er wirklich so stark geworden?« Sie machte eine lange Pause, bevor sie fortfuhr. »Ich weiß vielleicht, warum er uns hilft. Eine alte Schuld. Und deine Stärke. Das … dürfte ihn beeindrucken. Er dürfte deine Werte erkannt haben.«
    Ich lächelte und fühlte mich stärker und ein wenig stolz, obwohl ich immer noch zitterte. Aber ich hatte jetzt keine Zeit, mich zu fürchten. »Ich habe dem Schiff den Befehl gegeben, die Sequenz zu starten.«
    Sie reichte mir ein Glas Wasser und beobachtete, wie ich es austrank. »Geht es dir gut?«
    »Klar.« Ich gab ihr das Glas zurück und ließ mich in den Sessel sinken, während das Schiff weiterhin in meinen Knochen sang.
    »Gut«, sagte sie.
    Ich streckte mich aus und machte es mir im Sessel bequem. Sie legte die Gurte an und zurrte sie über meinen Beinen, meinem Oberkörper und der Stirn fest, um den Kommandosessel in eine sichere Liege zu verwandeln. Es war noch genug Zeit, aber ich verstand, dass ich vielleicht nicht mehr ganz zu mir kam, bevor wir die Lufthülle erreichten. Sie beugte sich herab und flüsterte mir ins Ohr: »Flieg, Joseph. Bring mich nach Hause. Bring uns nach Hause.«
    »Nach Hause.« Das Wort hatte einen geradezu unheimlichen Beigeschmack.
    Ich wollte ihr mehr Fragen über Marcus stellen, aber eine leichte Verschiebung im Schiff zog mich hinunter. Marcus war immer noch da, schweigend, beobachtend. Prüfte er mich?
    Er verlangte keine Aufmerksamkeit. Er trieb nur im Datenstrom.
    Gut. Wenn er mich nicht direkt unterstützen wollte, hatte ich viel Arbeit vor mir.
    Ich zwang mich zur Entspannung und Offenheit, nahm die Datenfäden auf, glitt daran entlang und checkte sie. Alles fühlte sich richtig an. Die Schiffsroboter klinkten sich in ihre sicheren Nischen ein, die Schubdüsen öffneten sich für die leichte Kursanpassung nach unten, die sanfte Reaktion des Schiffs, weniger dissonant als ein Bremsmanöver. Behutsam.
    Zeit verging, Bereitschaft herstellen und warten. Die ganze Zeit war Marcus irgendwo neben mir, ohne etwas zu tun. Ohne näher zu kommen oder zurückzukehren. Er beobachtete nur. War ihm klar, dass er mir Angst machte?
    Ich checkte immer wieder alle Systeme, war mir ständig der fremden Anwesenheit bewusst, die nicht hierher gehörte, aber keine neuen Manipulationen unternahm. Die Freude am Fliegen ergriff mich, und ich bewegte mich tief

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