Das silberne Schiff - [Roman]
in der Umarmung des Schiffs. Öffnete mich ihm bedingungslos. Es kam mir wie Tage vor, aber die Zeit wurde trügerisch, wenn man in den Datenströmen trieb, und ich wusste, dass wir uns der Atmosphäre in einem langsamen Kreis rund um den Planeten näherten, in einem Manöver, das in Wirklichkeit nur Stunden dauerte.
Andere Schiffe flogen durch den Raum, hielten sich auf Abstand und kümmerten sich um ihre eigenen Angelegenheiten.
Beim Beobachten unserer Flugbahn registrierte ich den Zeitablauf anhand unserer Position. Ich hatte in diesem Schiff die Atmosphäre von Fremont verlassen, also wusste ich, was mich erwartete. Ich wappnete mich. Die Neue Schöpfung erzitterte, als wir die Lufthülle um Silberheim berührten. Sie wurde langsamer, vibrierte stärker, aber sie bäumte sich nicht auf, änderte nicht den Kurs. Ihre Hülle erhitzte sich, und die winzigen Kühlsysteme in der glatten Oberfläche absorbierten die Hitze und fielen ab. Das Schiff häutete sich, Sensoren fielen aus und wurden fortgerissen, während neue erwachten. Die Neue Schöpfung verzögerte, und dann waren wir in der Atmosphäre und auf dem langen und langsamen Landekurs.
Ich spürte Hitze und Durst, und diese Empfindungen wollten gelindert werden. Für das Schiff gab es jetzt kein Zurück mehr, es konnte nur noch landen. Nun folgte ein längerer unkomplizierter Flug durch die Atmosphäre. Ich programmierte die Systeme so, dass sie mich sofort alarmierten, sobald Marcus etwas tat, obwohl ich mir gar nicht sicher war, ob ich es wirklich bemerken würde.
Ich verspürte den irrationalen Wunsch, dass er mir sagte, wie gut ich meine Sache gemacht hatte. Als hätte ich Grund, ihm zu vertrauen. Noch nicht!
An der Oberfläche der Daten drehte ich den Kopf. »Die Gurte. Nimm sie ab.«
Keine Reaktion. Ach ja, auch die anderen waren angeschnallt. »Jenna?«
Dann war sie an meiner Seite und lockerte den Stirngurt. Ich griff nach ihr. Sie reichte mir ein Glas Wasser, und nachdem ich getrunken hatte, überschüttete sie mich mit Wasser, das mir am Gesicht heruntertropfte, meine erhitzte Haut kühlte und sich in den Vertiefungen des Sessels sammelte. »Das hast du bisher gut gemacht.«
Ich leckte mir über die Lippen und schmeckte meinen Schweiß und meine Erschöpfung.
»Bist du bereit, uns nach unten zu bringen?«
Ich war noch nie gelandet. Nur gestartet. Ich nahm einen tiefen Atemzug, um mich zu beruhigen. »Klar. Bereiter geht’s nicht.« Marcus würde nicht zulassen, dass ich einen fatalen Fehler beging. Der Gedanke erschreckte mich. Stimmte das? »Marcus kannte meinen Vater.«
Sie blinzelte. »Ja.« Sie strich mir beruhigend über die Stirn. »Frag jetzt nicht. Bring es zu Ende.«
»Hattest du noch einmal Kontakt zu deiner Schwester?«
»Nein. Es wird Zeit, dass du wieder eintauchst.«
Ich tat es.
Die Landung war eine Sinfonie aus Maschinen und Daten, aus physischen und virtuellen Dingen. Die großen Triebwerke waren jetzt abgeschaltet, und nur noch die kleinen Düsen korrigierten den Kurs. Die Oberflächen des Schiffs passten sich an, interagierten mit Luft, Schwerkraft und Wind und verlangsamten unseren Flug. Ein Tanz aus Gewicht und Gleichgewicht, aus dem Zug der Schwerkraft und der Kraft der Maschinen.
Dann der Halt in großer Höhe, für nur wenige Sekunden. Der Bug zeigte in den Himmel, von dem wir soeben herabgestürzt waren. Die Triebwerke schwiegen. Die Schönheit und der Schrecken, dass etwas so Großes in der Schwebe hing, wenn auch nur für die Dauer eines schnellen Atemzuges.
Plötzlich erwachten die Triebwerke wieder zum Leben und errichteten eine Säule aus Schubkraft unter uns.
Der langsame Sinkflug des Schiffs, als es sich mühsam und vorsichtig hinunterarbeitete, der Oberfläche entgegen. Marcus beobachtete, eine ferne Präsenz, als wir aufsetzten.
Und dann war nur noch ich da, der alles ein letztes Mal überprüfte. Sämtliche Systeme, die Flug und Bewegung gesteuert hatten, beruhigten sich, gingen in den Ruhemodus. Selbst mein Gefährte Leo hatte sich für die Landung abgeschaltet.
Kapitel 14
Silberheim
Ich hatte die Neue Schöpfung gelandet. Jetzt war ich ein vollwertiger Raumschiffpilot. Ich öffnete die Augen. Jenna beugte sich mit besorgtem Blick über mich, als sie die Sesselgurte löste. »Komm. Wir müssen uns beeilen.« Ich war froh über ihre Hilfe. Meine Arme fühlten sich zu schwer an, um sie bewegen zu können.
Alicia und Bryan, die bereits standen, drängten sich um mich. Alicia reichte mir ein Glas
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