Das silberne Schiff - [Roman]
Welt lernen.«
Sie warf mir einen missbilligenden Blick zu. »Ich habe vor, es ihm beizubringen.« Sie stand auf. »Und jetzt sollten wir gehen.«
Lukas nickte kalt. »Ming wird euch hinausführen.«
Ich erhob mich und blickte geradeaus, so kühl wie möglich. Schweiß kitzelte zwischen meinen Schulterblättern und lief mir langsam den Rücken hinunter.
Ming, die dunkelhaarige Wächterin, brachte uns nach draußen. Sie sagte kein Wort, bis wir außerhalb des Gebäudes waren. Dann sprach sie zu mir , mit ruhiger Stimme, in der eine Spur von Erstaunen lag. »Pilot Joseph, du hast großes Glück, dass er dich gehen lässt. Das hast du Marcus zu verdanken.«
Warum sagte sie so etwas zu mir? Was für einen Einfluss hatte der mysteriöse Marcus auf diese Leute? Wollte sie damit andeuten, dass Marcus auf unserer Seite stand, dass vielleicht sogar sie selbst auf unserer Seite stand? Ich nickte. »Ich werde ihm danken, falls ich ihm begegne.«
Ein silbriger Gleiter wartete am Rand des Raumhafens, viel schlanker als die Brennende Leere , fast genauso lang, aber flacher. »Ich habe euch ein Transportmittel gerufen«, sagte Ming mit einem süßen und alles andere als überzeugenden Lächeln. »Die Kosten werden den Gesamtschulden eurer Gruppe zugeschlagen.« Sie warf Jenna einen strengen Blick zu. »Ich werde dir zeigen, wie man damit fliegt.«
Jenna nickte und hörte schweigend zu, als Ming die Interfaces des Gleiters erklärte. Im Gegensatz zu der Maschine, mit der ich zuhause geflogen war, verfügte er über manuelle Kontrollen und ein Display, das den Boden vor dem Fahrzeug zeigte. Ming musterte Jennas fehlenden Arm und schürzte die Lippen. »Kannst du damit fliegen?«
Jenna schnaufte. »Natürlich.«
Es gab vier Sitze unter einer Blase aus etwas Durchsichtigem, das wie Glas aussah, sich aber weicher anfühlte. Jenna öffnete die Blase und stieg auf den Pilotensitz, während sie mir zuwinkte, den zweiten Vordersitz zu nehmen. Alicia half Bryan, sich hinter mir auf die breite Rückbank zu zwängen, und setzte sich neben ihn. Ming beobachtete uns schweigend, während die Andeutung eines Lächelns um ihre Mundwinkel spielte.
Das durchsichtige Verdeck schloss sich über uns und sperrte die Geräusche und Gerüche des Raumhafens aus. Jenna folgte Mings Anweisungen, drückte Knöpfe und zog an einem Hebel. Der Gleiter ruckte zweimal, entfernte sich etwa zwei Meter von Ming und blieb wieder stehen. Jenna fluchte und berührte ihre Halskette. Nun bewegte sich der Gleiter langsam über den harten Boden, wurde schneller und hob schließlich ohne Schwierigkeiten ab. »Warum hat die Verwaltungszicke mir nicht gesagt, dass ich die manuellen Kontrollen gar nicht brauche?«, fragte Jenna, ohne jemanden direkt anzusprechen.
Was bedeutete es für uns, dass hier sogar Jenna Schwierigkeiten mit der Steuerung eines Fahrzeugs hatte?
Kapitel 15
Jennas Schwester
Ich starrte durch die Blase, als wir über dem Li-Raumhafen aufstiegen und uns der glitzernden Stadt zuwandten. Die Sonne stand tiefer am Himmel, fast genau hinter uns, und ihr Licht spiegelte sich auf den glatten hellen Oberflächen.
Alicia meldete sich von hinten zu Wort. »Jenna, warum kannst du mit dieser Maschine fliegen? Zuhause mit dem anderen Gleiter ging das nicht.«
»Nur sehr wenige unserer Datennetze wurden auf Fremont installiert – nicht mehr als simple Knoten, um von unseren Stützpunkten aus mit dem Schiff zu kommunizieren, und ein starkes lokales Netz in den Höhlen. Damit waren wir von den Windlesern abhängig, aber es ließ sich nicht vermeiden. Hier hat der Gleiter ein Unterstützungsnetz. Ich muss ihm lediglich Richtungsanweisungen geben.« Sie berührte ihre blaue Halskette. »Und hier haben wir jede Menge Interfaces.« Sie warf mir einen kurzen Blick zu, bevor sie sich wieder dem atemberaubenden Ausblick draußen widmete. »Wenn wir einen größeren Teil unserer Netze errichtet hätten, hätten wir den Krieg gewonnen. Aber die Datennetze von Artistos haben unsere Daten von Artistos ferngehalten.«
»Und wozu braucht man hier Windleser?«, fragte Bryan.
Sie lachte. »Für all die schwierigen Sachen. Wir haben intelligente Kommunikationssysteme, intelligente Netze und intelligente Maschinen, aber wir schränken die kreativen Fähigkeiten der Maschinenintelligenz ein.«
Ich beobachtete, wie die Stadt größer wurde – hell und luftig. Ich hatte den Eindruck, dass eine Maschine viel mehr leisten konnte als ich. »Warum?«
»Auf Welten, wo man den
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