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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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meinen unruhigen Bauch. Kein Wunder, dass ihre Windleser verrückt wurden. »Es geht schon wieder. Gebt mir nur noch eine Minute.« Meine Knie zitterten stärker als vorher, als ich mich das erste Mal von meiner Pilotencouch erhoben hatte. Noch ein tiefer Atemzug. Wäre es nicht toll, mich zur Begrüßung auf Silberheim zu übergeben?
    Ein netter erster Eindruck.
    Die Rampe berührte mit einem Klacken den Boden. Ich schluckte mühsam und reckte die Schultern.
    Wenn ich das Schiff landen konnte, konnte ich es auch in aufrechter Haltung verlassen.
    Ich schottete mich weiter vor den Daten ab, fühlte mich leer und konzentrierte mich ganz auf das Hier und Jetzt, auf meinen Atem, meine Beine. Trotzdem ließ mich die Anstrengung dieser kleinen Dinge zittern. Ich wünschte, meine Stimme hätte fester geklungen, als ich eine Frage stellte. »Sind wir bereit?«
    »Ihr beiden bleibt neben ihm«, sagte Jenna zu Bryan und Alicia. »Wir werden langsam gehen.«
    Wir stiegen die Rampe mit vorsichtigen Schritten hinunter, die Köpfe hoch erhoben. Eine warme Brise trocknete den Schweiß auf meinem Gesicht. Ich fühlte mich ein wenig schwerer als zuhause. Aber zum Glück nicht viel.
    Ich ließ den Blick über den Raumhafen von Li schweifen. Hohe glänzende Gebäude mit abgerundeten Ecken dominierten die Umgebung. Etwas näher am Schiff gab es ein paar kleine, gedrungene fensterlose Bauten. Zwei der Raumschiffe ragten fast so hoch wie die größeren Gebäude auf. Sie waren mit Auswüchsen gespickt, die vielleicht wissenschaftlichen Zwecken dienten, aber genauso gut Waffen sein konnten. Die Gestaltung ließ mich eher an Waffen denken.
    Die meisten anderen Schiffe waren größer als die Neue Schöpfung .
    Zwischen den Landeplattformen verliefen geschwungene Gehwege, die von roten Blumen gesäumt wurden. Hinter dem Raumhafen waren freie Flächen, an die sich weitere Gebäude anschlossen, in fast allen Richtungen, jedes größer als alles, was wir auf Fremont hatten. Strahlend blauer Himmel, mit sauberen weißen Wolken betupft. Eine Sonne, die größer als unsere war, deren Licht auf den Schiffen und der Stadt glänzte – rund um den Raumhafen in hellen metallischen Farben und weiter entfernt in sanfteren Lavendel-, Blau- und Goldtönen.
    Luftfahrzeuge, überwiegend kleiner als die Brennende Leere , durchquerten den Himmel in ordentlichen Mustern. In der Ferne überspannte eine helle Brücke die Stadt, und das glitzernde Licht erweckte den Eindruck, als könnte man darauf von einem Gebäude zum nächsten tanzen. Alicia schnappte keuchend nach Luft, und Bryan legte eine Hand auf meine Schulter, um sich an mir festzuhalten.
    Fremonts winziger Raumhafen roch nach Öl und Hitze und Staub, aber hier roch es nur nach Blumen und frischer Luft. Völlig sauber.
    Der strahlende Glanz überall war fast genauso überwältigend wie die Flut der Daten. Ich konzentrierte mich auf Jennas Rücken, auf meine Schritte, auf mein Gleichgewicht, und bemühte mich, Brot und Wasser im Bauch zu behalten, wohin es gehörte.
    Hinter den ordentlichen Falten von Jennas goldenem Hemd erspähte ich vier Personen, die auf dem Boden standen und unseren Ausstieg beobachteten. Zwei Frauen und zwei Männer. Alle vier trugen strahlend weiße Hemden, auf der Vorderseite von einer silbernen Rakete geziert, die dicker und gedrungener als die Neue Schöpfung war. Sie hatten unterschiedliche Haarfarben, sahen sich ansonsten jedoch recht ähnlich: hohe Wangenknochen, sorgfältig zurückgekämmtes Haar, so dass es ihnen locker über die Schultern fiel, und schlanker Körperbau.
    Vielleicht würde Jenna genauso aussehen, wenn sie unversehrt wäre.
    Sie erinnerten mich an den Stadtrat bei einer offiziellen Zusammenkunft. Ernst, aufmerksam und ganz besonders auf Jenna konzentriert. Die kleinere Frau, eine Blondine, legte die Hand an den Mund, und in ihren Augen blitzte Mitleid auf. Sie war mir sofort unsympathisch. Jenna brauchte ihr Mitleid nicht, weder von ihr noch von sonst jemandem.
    Als wir näher kamen, hob die größte Person von ihnen, ein rothaariger Mann mit weißen Strähnen an den Schläfen, seine Hand, zum Zeichen, dass wir stehen bleiben sollten. »Jenna King?«, fragte er mit unsicherer Stimme.
    Ich hatte mir nie vorgestellt, dass Jenna zwei Namen haben könnte. Sie lachte mit einem leicht nervösen Unterton. »Ja. Zurückgekehrt vom Planeten Fremont mit drei Mitgliedern unserer Gruppe, die dort gestrandet sind.« Sie deutete auf Bryan und Alicia. »Bryan Armstrong und

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