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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Aber er bohrte weiter. Vielleicht blieb ihm keine Wahl. Wie viel Macht hatte Jenna hier wirklich? »Wie bist du in den Besitz der Neuen Schöpfung gelangt?«, fragte er.
    Jenna antwortete ihm völlig ruhig. »Die Neue Schöpfung ist das Eigentum der Familie der Erkunder. Ich bin leitendes Vorstandsmitglied. Unser anderes Schiff, die Fernfahrt , müsste in der Zwischenzeit zurückgekehrt sein.«
    Lukas nickte. »Die Fernfahrt ist kein Eigentum der Familie der Erkunder mehr.« Er schluckte und zögerte für den Bruchteil einer Sekunde. »Genauso wie die Neue Schöpfung .«
    Alicia schnappte nach Luft, aber Jenna hob die Hand. Ihre Stimme war einen Tick leiser als vorher. »Warum?«
    Als er sich zu Jenna vorbeugte, trat die Frau hinter ihm einen Schritt näher an ihn heran. Seine Stimme erfüllte den großen Raum. »Eure Gruppe hat entschieden, das Schiff abzutreten, um aufgenommene Schulden zu begleichen.«
    Jenna antwortete sofort. »Ich will eine Bestätigung sehen.«
    Vor uns allen schwebte ein Strom aus Daten, Zahlen und Worte, die ich nicht lesen konnte. Ich wagte es nicht, darauf zuzugreifen, weil ich hier am Tisch nicht in Ohnmacht fallen wollte. Jenna starrte sehr lange auf die leuchtenden Symbole, bis sie schließlich nickte. »Nicht abgetreten, sondern als Pfand hinterlegt. Nun gut. Wir beanspruchen die Fracht als unser Eigentum, verschiedene Waren, die wir von Fremont mitgebracht haben und nicht verbraucht haben, sowie wissenschaftliche Daten von diesem Planeten.«
    Ich biss mir auf die Zunge, damit ich den Mund hielt. Wir brauchten das Schiff, um nach Fremont zurückzukehren und Chelo, Kayleen und Liam zu holen. Die Neue Schöpfung war mein Schiff. Ich hatte sie hierhergeflogen. Wenn ich nicht dazu imstande gewesen wäre, würde sie niemandem gehören. Dann würde sie immer noch reglos und einsam auf der Grasebene von Fremont stehen.
    Lukas blickte mürrisch drein. Sein Unterkiefer arbeitete. Er führte ein Gespräch mit jemandem, der nicht in der Nähe war. Also war er kein Windleser. Nachdem er fertig war, räusperte er sich und stand auf. Seine Förmlichkeit fiel teilweise von ihm ab, aber seine Stimme klang kälter als zuvor. »Ich war ein schlechter Gastgeber. Möchtet ihr etwas zu trinken?«
    Jenna sah uns an und lehnte sich dann auf ihrem Stuhl zurück. »Wir machen dir schon viel zu viele Umstände. Bryan muss versorgt werden. Ich war sehr lange von zuhause fort und würde gern meine Familie wiedersehen. Ich werde bald zurückkehren, um mit dem Entladen des Schiffs zu beginnen.«
    Lukas lächelte – ein falsches Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. »Ich tausche das Schiff und deine Fracht gegen das Recht ein, deinen Piloten fünf Jahre lang vertraglich an uns zu binden.«
    Ich erstarrte, und meine Hände wurden zu Fäusten. Alicia schoss von ihrem Stuhl hoch und beugte sich über den Tisch. »Nein!«
    Jennas Blick zuckte nur so lange zu Alicia, bis sie sich wieder gesetzt hatte, um sich dann wieder Lukas zuzuwenden. »Es steht dir nicht zu, mit der Fracht zu handeln.« Ihre Stimme war gleichmäßig, fast autoritär.
    »Du wirst über mein Angebot nachdenken?«
    Jeder Gedanke an meine Müdigkeit war verflogen. Ich war keine Ware, mit der man handeln konnte! Ich zwang mich, langsam mit dem Bauch zu atmen und die Fäuste zu entspannen, die sich durch seine Worte verkrampft hatten. Ich bewegte die Finger. Jenna würde mich nicht als Handelsgut benutzen. Zu keinem Preis der Welt. Sie hatte uns nicht auf Fremont beschützt, um uns jetzt im Stich zu lassen.
    Jenna schüttelte den Kopf. »Ich muss das mit der Familie der Erkunder besprechen. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich allein hier und jetzt solche Entscheidungen treffe.«
    Lukas neigte leicht den Kopf.
    Jenna antwortete mit einem Nicken. »Ich werde zurückkehren, sobald ich über genügend Informationen verfüge. Ich rechne nicht damit, dass es länger als ein paar Tage dauert.«
    Sie hatte mich nicht enttäuscht. Aber sie hatte auch nicht mit einem klaren Nein geantwortet. Ich gab mir alle Mühe, ihn finster anzublicken. Sie hatte mir nur die Anweisung gegeben, nicht zu sprechen. Von einem Blickverbot war keine Rede gewesen. Außerdem blickte sie ihn an und konnte meinen Gesichtsausdruck nicht sehen. Alicia machte den Eindruck, als wollte sie nervös loskichern, und selbst Bryan runzelte erstaunt über mich die Stirn.
    Lukas bemerkte es. Er lachte und drang damit durch meinen Zorn. »Jenna, dein Pilot muss noch viel über unsere

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