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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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versuchte ihn zu durchbohren. Ja, ich wollte von ihm lernen – ich musste von ihm lernen. Aber warum konnte er nicht etwas freigiebiger mit seinen Informationen sein? Er war genauso wie Jenna!
    Als wir uns setzten, versuchte ich es weiter. »Du hast gesagt, dass er traurig wirkte. War er mit jemandem zusammen?«
    »Nein. Ich habe nur in einer Bar etwas mit ihm getrunken. Er ist ein durchaus netter Kerl, zumindest war er das, nur dass er ein wenig getrieben wirkt. Jenna wird ihn vermutlich finden.«
    »Wann kann ich Jenna und die anderen wiedersehen?«
    Er grinste und hob eine Hand, um mich zurückzuhalten. »Jetzt verstehe ich, woher du deinen Ehrgeiz hast. Wahrscheinlich hast du ihn geerbt. Mach dir keine Sorgen. Du hast sie nicht für immer verloren.«
    »Ich habe Alicia versprochen, mit ihr in Verbindung zu bleiben.«
    »Das kleine Stück Höllenfeuer, das mit dir angekommen ist? Ich kann es dir nicht zum Vorwurf machen.«
    Ich nickte, zufrieden darüber, dass er gesehen hatte, wie hübsch sie war.
    »Hmmm. Die erste Liebe? Du musst nicht antworten. Aber es sieht ganz danach aus. Jenna wird dafür sorgen, dass sie etwas zu tun hat. Aber sowohl du als auch sie werden sich verändern, während ihr hier seid.«
    Ach wirklich? »Ich möchte mit ihr sprechen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Hier bei mir bist du in Sicherheit, aber es gibt keinen Grund, dieses Haus zur Zielscheibe zu machen.«
    »Für wen?«
    »Für die Leute, die an der Macht interessiert sind, die du irgendwann haben wirst.«
    »Jeder, der wissen möchte, wo ich bin, könnte sich doch über das Geo-Netz erkundigen.«
    Er machte einen sehr selbstzufriedenen Eindruck. »Nein. Ich habe Anfragen nach deinem Aufenthaltsort blockiert.«
    Und das bedeutete, dass die Netze nicht automatisch meldeten, wo ich mich befand? »Also sind nicht alle Daten zuverlässig?«, fragte ich.
    Er sah mich an, als hätte ich gefragt, ob die Monde aus Wasser bestanden. Er schüttelte den Kopf. »Nur ein stärkerer und intelligenterer Windleser könnte hier eindringen.«
    Aber die gab es natürlich nicht. Vielleicht gehörte der Stolz auch zu seinen größten Schwächen. Aber ich fand es nicht richtig, es ihm zu sagen. Also vertiefte ich mich in meinen Salat und fragte mich, ob es Gefängnisnahrung oder Schulessen war.

TEIL 3
    Auf Islandia

Kapitel 18
    Saaträuber

    Erde klebte an meinen Fingerspitzen, als ich vereinzelt Unkraut unter den buschigen Wedeln der jungen Karotten herausriss. Ein roter Vogel landete auf dem obersten Querbalken unseres Treibhauses. Mit dem Schnabel hackte er auf den durchsichtigen Kunststoff ein und hinterließ weiße Punkte, wo er fast das Dach durchstochen hätte. In einem Wutanfall hatte Liam ihm den Namen »schwarzkehliger roter Saaträuber« gegeben. Die vielen bunten, langschnäbligen wilden Vögel waren eine Plage. Sie stahlen Keimlinge und alles Helle und Glänzende, das wir draußen liegen ließen. Wenn das so weiterging und der Winter anbrach, würden wir von Viehfutter leben müssen.
    Vielleicht konnten wir die Vögel essen?
    Ich warf das Unkraut beiseite und trat nach draußen, wo ich im Sonnenlicht blinzelte. Das stetige Tschack-Knirsch-Klack , mit dem Liam Holz hackte, wurde fast völlig vom Wasserfall übertönt. Ich seufzte und fühlte mich bereits nach der Vormittagsarbeit erschöpft. Unser inzwischen verstärkter Grenzalarm hatte letzte Nacht dreimal angeschlagen und unermüdliche Dämonenhunde gemeldet. Gut für uns, aber schlecht für unseren Schlaf.
    Der Grenzalarm hielt große Raubtiere ab, aber ich passte auf, wohin ich trat, und hielt nach Schlangen und Fallenspinnen Ausschau, als ich am Wasserfall vorbeilief. Ich hielt nur kurz an, als ich den höchsten Punkt des steinigen Weges erreicht hatte, der zu unserem kleinen Lager führte. Wir hatten es Westheim genannt, zu Ehren der Sippe, die wir vielleicht nie wiedersehen würden.
    Wir hatten es immer noch nicht geschafft, den Gleiter freizubekommen.
    Vom Weg blickte ich ins Goldkatzental hinunter. Kayleen rannte einen Pfad entlang, den sie und Brise mitten im Tal ausgetreten hatten. Das Gebra konnte ohne Schwierigkeiten mit ihr Schritt halten. Sie liefen durch weiße, rote und blaue Blumen, die im kniehohen Gras wuchsen. Kayleen schwarzes Haar flatterte hinter ihr. Sie entfernte sich immer weiter vom Pfad und rief Brise Befehle zu, damit das Tier lernte, ihr zu folgen. Nur bei diesen täglichen Rennspielen machte Kayleen jemals einen wirklich glücklichen Eindruck.
    Liam trat

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