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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Angewohnheit auf Silberheim weit verbreitet.
    Aber etwas essen? Wenn es genauso wie das Frühstück schmeckte, wäre es die ganze Arbeit wert gewesen. Ich grinste, wischte mir das Gesicht ab und folgte Marcus ins Haus.
    Ich setzte mich an den Tisch, während er in der Küche herumkramte. Nach ein paar Minuten blickte er zu mir herüber. »Du könntest mir helfen.«
    Natürlich! Verärgert erhob ich mich und ging zu ihm.
    Er reichte mir ein Messer und ein paar Tomaten. »Zerschneide sie in kleine Würfel.«
    Nachdem ich damit angefangen hatte, sammelte ich meinen ganzen Mut. Heute früh hatte er mir gesagt, dass ich keine Fragen stellen sollte, aber jetzt war dies doch sicherlich kein Problem. »Erzähl mir etwas über meinen Vater.«
    Marcus runzelte die Stirn. »So gut habe ich ihn gar nicht gekannt. Er ist kräftig, aber ich glaube, dass er nicht so kräftig ist wie du. Bevor sie aufbrachen, war er sehr ehrgeizig. Er war ganz darauf konzentriert, Geld zu verdienen, um die Reise finanzieren zu können. Er hat als Pilot Schiffe gesteuert, die zwischen den Planeten unterwegs waren.«
    »Die Fracht von einer Welt zur anderen gebracht haben?«
    Marcus schüttelte den Kopf und griff nach einer kleinen runden grünen Gemüsesorte, die ich nicht kannte. »Personen. Es hat nicht viel Sinn, Dinge zu transportieren, weil sich fast alles überall herstellen lässt. Das ist nebenbei bemerkt der Grund, warum das, was ihr von Fremont mitgebracht habt, eine Menge Krediteinheiten einbringen wird. Weil diese Dinge einzigartig sind.«
    »Wir haben etwas Kunsthandwerk mitgebracht, aber das meiste sind wissenschaftliche Proben und solche Sachen.«
    »Neue Dinge haben großen Wert. Alles, was ihr mitgebracht habt, wird irgendwann kopiert und modifiziert werden. Falls ihr Tatzenkatzen- DNA dabeihabt, wird es im nächsten Sommer Tatzenkatzen auf Wasserlilie geben.«
    Akashi würde sich darüber furchtbar aufregen. Die Westsippe entließ gefangene Tiere wieder in die Freiheit, nachdem man sie untersucht hatte. »Ist es nicht irgendwie falsch, Dinge zu verkaufen, damit sie kopiert werden können?«
    Marcus schob seinen Haufen aus geschnittenem Gemüse zur Seite und beobachtete mich dabei, wie ich die restlichen Tomaten würfelte. »Heißt das, du findest es falsch, Dinge zu erschaffen?« Er deutete mit einer Hand auf das Fenster zum Garten. »Fast jede Idee und jedes Ding beginnt mit etwas, das wir dann verbessern. Aber es gibt immer einen Anfang, auch wenn er manchmal schwer zu erkennen ist.«
    Akashi würde sich hier wahrscheinlich über fast alles aufregen. Aber mir gefiel es. Ich hatte das Gefühl, mehr hierher als nach Fremont zu gehören. Ich überlegte, wie ich Marcus antworten wollte. »Ich vermute, dass es sich – hier – nicht falsch anfühlt. Ich möchte Blumen für den Garten erschaffen – ich habe schon eine vage Vorstellung, wie sie aussehen sollten. Aber auf Fremont wurde nichts neu erschaffen. Und es fühlt sich seltsam an, beides zu vermischen.«
    »Wenn eure Eltern Erfolg gehabt hätten, wäre Fremont dieser Welt inzwischen viel ähnlicher. Sie gingen dorthin, um aus neuen Dingen etwas zu machen. Um zu erforschen, aber auch um zu erschaffen. Sie glaubten, ein Neuanfang würde ihnen die Möglichkeit geben, eine phantastische Welt zu machen.« Er verzog das Gesicht. »Vielleicht wären die Tatzenkatzen dann so groß wie Häuser.«
    Diese Vorstellung verwirrte mich, so dass ich zu meiner ursprünglichen Frage zurückkehrte. »Du hast meinen Vater nach seiner Rückkehr gesehen. Und ich weiß, dass die Familie der Erkunder in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt. Wie hat er ausgesehen, als er wieder hier war? Wie war mein Vater?«
    Marcus hielt mir die zusammengelegten Hände hin, ich schüttete die Tomaten hinein, und er warf sie in die Schüssel, die er mit Käse und Gemüse gefüllt hatte. »Er wirkte verbittert. Seine Augen waren um Jahre gealtert. Und ich glaube, er war sehr traurig.« Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Viel mehr ist mir nicht aufgefallen. Wir sind keine Freunde, sondern nur Bekannte.«
    Vielleicht würde es ihn glücklicher machen, wenn er wüsste, dass ich am Leben war. »Könnten wir nach ihm suchen?«
    »Wenn du eine Suchanfrage ins Netz stellen kannst, solltest du es tun.«
    »Aber du könntest es schon jetzt tun!«
    »Woher willst du wissen, dass ich das nicht längst getan habe?«, fragte er. Dann starrte er auf den Tisch mit der Schüssel voll Gemüse. Ich starrte auf seinen Rücken und

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