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Das silberne Zeichen (German Edition)

Das silberne Zeichen (German Edition)

Titel: Das silberne Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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van Eupen, fort. «Der Käufer beschuldigte zunächst das Marienstift, ihm eine Fälschung verkauft zu haben. Die letzte Person, die sich an den Amuletten zu schaffen gemacht haben kann, müsste zu Eurer Werkstatt gehören.»
    Marysa wurde blass. «Ihr glaubt, ich habe die echten Silberzeichen gegen gefälschte ausgetauscht?»
    «O nein, das glaube ich ganz und gar …», setzte van Oenne an.
    «Doch, das glauben wir», sagte Volmer gereizt. «Deshalb wird der Büttel umgehend Euer Haus durchsuchen, um herauszufinden, ob sich weitere gefälschte Abzeichen in Eurem Besitz befinden. Wido!» Er gab dem Büttel ein Zeichen, woraufhin dieser den Raum verließ und zur Werkstatt ging.
    «Aber …» Verunsichert blickte Marysa ihm nach. «Ich habe die Silberzeichen nicht vertauscht.»
    «Es tut mir leid, Frau Marysa», entschuldigte van Oenne sich erneut. «Wenn es so ist, wie Ihr sagt, habt Ihr ja gar nichts zu befürchten, nicht wahr?»
    «Frau Marysa, was geht hier vor?» Heyn und Leynhard betraten die Stube. «Der Büttel durchsucht die Werkstatt. Was soll das?»
    Marysa biss sich auf die Unterlippe. «Ist schon gut, Leynhard. Er tut nur seine Pflicht.»
    «Und was sucht er?», knurrte Heyn, der Altgeselle.
    «Gefälschte Pilgerabzeichen.»
    «Was?» Entsetzt starrte Leynhard sie an. «Wieso gefälscht?»
    Marysa hob die Schultern. «Ich weiß auch nicht …»
    «Hört zu, Frau Marysa», mischte van Oenne sich wieder ein. «Natürlich muss ich der Anschuldigung des Grafen Seibold nachgehen. Aber ich bin sicher, dass es eine andere Erklärung für das gefälschte Silberzeichen gibt.»
    «Und welche wäre das?», fragte Volmer in hochfahrendem Ton. «Eben habt Ihr uns gegenüber noch betont, dass die Kanoniker des Marienstifts über jeden Verdacht erhaben sind. Ganz zu schweigen von den Augustinern. Also bleibt nur Frau Marysas Werkstatt. Hier wurde das silberne Zeichen ja schließlich in das Amulett eingepasst, oder etwa nicht?» Fragend blickte er Marysa an.
    «Ja, Meister Volmer, das ist richtig. Wir erhielten vom Marienstift bisher zehn Silberzeichen, um sie bis Ostern in ebenso viele Amulette einzuarbeiten. Fünf Stück sind bereits fertig, die wir Herrn van Oenne umgehend geschickt haben. Ich versichere Euch, dass wir ausschließlich die Pilgerzeichen des Stiftes verwendet haben. Die restlichen fünf Stück befinden sich noch in meinem Kontor unter Verschluss.»
    «Zeigt sie uns bitte», bat van Oenne.
    Also führte Marysa die Männer in ihr Kontor und öffnete vor ihren Augen eine der Truhen. Sie entnahm ihr einen Samtbeutel und reichte ihn dem Domherrn.
    Er zog die Verschnürung auf und warf einen prüfenden Blick in den Beutel, dann entnahm er ihm eines der Abzeichen und betrachtete es eingehend. Schließlich reichte er es an Wolter Volmer weiter.
    Der Schöffe beäugte es kritisch, biss darauf und kratzte mit dem Fingernagel daran herum. «Habt Ihr einen Nagel?», fragte er in Marysas Richtung, woraufhin sie ihm eilig einen reichte.
    Wieder kratzte er an dem Abzeichen herum, brummelte etwas in seinen Bart und nahm ein weiteres Abzeichen aus dem Beutel, um es auf die gleiche Weise zu untersuchen. Dann hob er den Kopf und fixierte Marysa. «Also gut, dies sind also die echten Zeichen. Und wo bewahrt Ihr die Fälschungen auf?»
    Marysa blickte ihn verächtlich an. «Ich sagte Euch doch, dass es in meinem Haus keine Fälschungen gibt.»
    «Wie ist das gefälschte Zeichen dann in Euer Amulett gelangt?»
    «Ich weiß es nicht. Vielleicht …»
    «Lasst gut sein.» Genervt schüttelte van Oenne den Kopf. «Wir warten jetzt wohl oder übel das Ende der Durchsuchung ab. Da ich davon ausgehe, dass sie zu nichts führen wird, werden wir Frau Marysa anschließend in Ruhe lassen. Ich habe gleich gesagt, dass die ganze Sache Unsinn ist.» Er wandte sich wieder an Marysa. «Glaubt mir, nichts liegt mir ferner, als Euch Schwierigkeiten bereiten zu wollen. Um auch noch den letzten Rest an Zweifeln auszuräumen, die die werten Herren Schöffen hegen mögen, schlage ich vor, dass Ihr die nächste Lieferung Abzeichen gemeinsam mit Herrn van Eupen aus der Werkstatt des Silberschmieds abholt und hierherbringt. Außerdem wird ein Augustinermönch fortan jeden Tag in der Werkstatt zugegen sein und sich von der korrekten Arbeit Eurer Gesellen überzeugen.»
    Fürsorglich tätschelte er Marysas Arm. «Bitte, Frau Marysa. Ich sehe leider keinen anderen Ausweg, den guten Ruf Eurer Werkstatt zu wahren. Es ist ja nur für eine Weile, um

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