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Das silberne Zeichen (German Edition)

Das silberne Zeichen (German Edition)

Titel: Das silberne Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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bestätigte van Oenne.
    «Wer soll das getan haben?» Christoph runzelte die Stirn. «Jemand, der etwas mit Euren gefälschten Pilgerabzeichen zu tun hat? Der Trierer Höker gar?»
    Van Oenne musterte Christoph aufmerksam. «Interessant, dass Ihr ihn erwähnt.» Als sein Blick auf Marysa fiel, errötete sie. Er ging jedoch nicht weiter darauf ein, sondern fuhr fort: «Theodor Blasius, so heißt der Mann, kann es nicht gewesen sein, denn er war zur fraglichen Zeit Gast in einem unserer Stiftshäuser – unter Bewachung.»
    «Ah.» Christoph kräuselte die Lippen. «Wer sollte es dann gewesen sein?»
    Der Domherr nickte Marysa auffordernd zu, woraufhin sie Christoph eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse der letzten beiden Tage gab.
    «Es könnte also Hartwig gewesen sein», schloss Christoph aus dem Bericht. «Mit Gorts Hilfe?» Er dachte einen Augenblick lang nach. «Das klingt einleuchtend, solange man annimmt, dass Gort so gehandelt hat, weil du ihn zurückgewiesen hast.»
    «Ich hatte nie den Eindruck, dass ihm viel an mir liegt. Hartwig war immer derjenige, der ihn angetrieben hat.»
    «Der äußere Eindruck täuscht zuweilen», gab van Oenne zu bedenken. «Ich verdächtige Meister Schrenger nur ungern; er ist der oberste Greve der Schreinerzunft. Doch sein Verschwinden lässt mich befürchten, dass er tatsächlich nicht ganz unschuldig an der Sache sein könnte. Dies wirft wiederum ein neues Licht auf seine Anschuldigungen gegen Euch.»
    Marysa ergriff Christophs Hand. «Ich fürchte, er hat womöglich all das nur getan, um mir zu schaden. Oder um wieder Gewalt über mich zu bekommen», sagte sie leise. «Er war so wütend über unsere Verlobung, ganz zu schweigen von dem Auftrag des Marienstifts an meine Werkstatt.» Sie schluckte. «Er war schon immer missgünstig, mein Vater wollte nie etwas mit ihm zu tun haben. Was, wenn Hartwig verrückt geworden ist? Wenn er all das – den Betrug mit den Pilgerabzeichen, den Überfall auf van Hullsen, den Brand, Heyns Tod – nur getan hat, um sich an mir zu rächen?»
    Zu gerne hätte er Marysa tröstend in den Arm genommen, doch in Gegenwart des Domherrn erschien ihm das nicht ratsam. «Meister Schrenger ist verschwunden?», fragte er an van Oenne gewandt.
    «Zumindest wurde er seit gestern nicht mehr gesehen. Wir haben die Stadtwache verständigt und lassen die Wächter an den Stadttoren Ausschau nach ihm halten.» Er verschränkte die Arme vor der Brust. «Ihr schwört, der Geselle Christoph Schreinemaker zu sein, der Sohn von Beatus Schreinemaker aus Frankfurt?»
    Irritiert von dem abrupten Themenwechsel, blickte Christoph dem Domherrn ins Gesicht. « Meister Christoph Schreinemaker», sagte er ruhig. «Das schwöre ich bei meiner unsterblichen Seele.»
    «Euer Zwillingsbruder, der sich Bruder Christophorus nennt, handelt mit Ablassbriefen, ist Inquisitor und hat Euch im vergangenen Herbst herbeigeholt, um Frau Marysa bei dem Auftrag über diverse Reliquienschreine für das Marienstift zu helfen?»
    «So ist es. Wobei ich hinzufügen muss, dass mein Bruder mir bei unserem letzten Zusammentreffen erzählte, er habe sich auf eigenen Wunsch aus dem Dienst der Heiligen Römischen Inquisition befreien lassen.»
    Van Oennes Kinn zuckte kurz. «Das sagte er auch zu uns», bestätigte er mit einem undeutbaren Lächeln. «Wenn ich mich recht erinnere, fügte er als Begründung schwere Gewissensnöte an. Wisst Ihr darüber Näheres?»
    «Nein. Mein Bruder war nie sehr mitteilsam. Ich weiß nur, dass jene Gewissensnöte ihn veranlassten, sich auf eine Pilgerreise zu begeben.»
    «Soso.» Das Lächeln auf van Oennes Lippen schwand, seine Augen glitzerten jedoch. «Haltet Ihr es für möglich, Meister Schreinemaker, dass die Gewissensbisse Eures Bruders aus der Bekanntschaft mit Frau Marysa resultierten?»
    Nun hob Christoph die Brauen. Marysa unterdrückte mit Mühe einen erschreckten Laut.
    Da der Domherr eine Antwort erwartete, räusperte sich Christoph leise. «Über diesen Umstand», begann er vorsichtig, «habe ich bisher noch nicht nachgedacht. Mein Bruder trat schon als Kind in den Konvent der Dominikaner ein. Ich hatte nie den Eindruck, dass er sich von den Reizen einer Frau angezogen fühlte.»
    «Wie ich schon sagte», warf van Oenne ein. «Der äußere Anschein …» Auffordernd blickte er Christoph in die Augen. «Haltet Ihr es für möglich?»
    Christoph zögerte und bemühte sich, nicht zu Marysa hinüberzusehen. «Es ist zumindest nicht unmöglich.»
    Obwohl

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