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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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du nicht vergessen hast; und er war es, der Glaurung den Drachen getötet hat, der diese Hallen verwüstete, wo du jetzt sitzt; und nicht unbekannt ist mir, von wem der Drachenhelm von Dor-lómin verraten wurde.«
    Da flehte Mîm in großer Angst Húrin an, sich zu nehmen, was er wolle, und sein Leben zu schonen; doch Húrin hörte nicht auf seine Bitten und erschlug ihn dort vor den Toren von Nargothrond. Dann trat er ein und blieb eine Weile an jenem Schreckensort, wo in Dunkelheit und Verfall die Schätze aus Valinor über den Boden gestreut lagen. Doch heißt es, als Húrin aus den Trümmern von Nargothrond hervorkam und wieder unter freiem Himmel stand, da habe er von dem ganzen großen Schatz nur ein Stück mitgenommen.
    Nun wanderte Húrin nach Osten und kam an die Dämmerseen oberhalb der Sirion-Fälle; und dort hielten ihn die Elben an, welche die Westgrenzen von Doriath bewachten, und brachten ihn vor Thingol in den Tausend Grotten. Da war Thingol verwundert und bekümmert, als er den grimmigen Alten sah, den er als Húrin Thalion erkannte, Morgoths Gefangenen; doch begrüßte er ihn freundlich und erwies ihm Ehre. Húrin gab dem König keine Antwort, sondern zog das eine Stück aus seinem Mantel hervor, das er aus Nargothrond mitgenommen; und dies war kein geringerer Schatz als das Nauglamír, das Halsband der Zwerge, gefertigt vor langen Jahren für Finrod Felagund, die berühmteste Arbeit der Schmiede von Nogrod und Belegost aus denÄltesten Tagen, die Finrod, solange er lebte, höher geschätzt hatte als alle Reichtümer von Nargothrond. Und Húrin warf es Thingol vor die Füße und sprach wilde und bittere Worte.
    »Empfange du deine Gebühr«, rief er, »für freundliche Aufnahme meiner Kinder und meines Weibes. Denn dies ist das Nauglamír, vielen Elben und Menschen dem Namen nach bekannt, und ich überbringe es dir aus der Dunkelheit von Nargothrond, wo dein Blutsverwandter Finrod es hinterließ, als er mit Beren, Barahirs Sohn, aufbrach, um den Auftrag Thingols von Doriath zu erfüllen!«
    Da blickte Thingol auf das edle Stück und erkannte es als das Nauglamír, und wohl verstand er, was Húrin sagte, doch voll Mitleid beherrschte er seinen Zorn und ertrug den Hohn. Und zuletzt sprach Melian und sagte: »Húrin Thalion, dich hat Morgoth behext; denn wer mit Morgoths Augen sieht, ob freiwillig oder gezwungen, sieht alle Dinge krumm. Lange wurde Túrin, dein Sohn, in den Hallen von Menegroth gepflegt und geliebt und geehrt wie ein Sohn des Königs; und nicht des Königs Wille noch der meine war es, dass er nie mehr nach Doriath zurückkam. Und später wurden dein Weib und deine Tochter hier in gutem Willen beherbergt; und mit allen Mitteln, die uns zu Gebote standen, haben wir versucht, Morwen vom Weg nach Nargothrond abzuhalten. Mit Morgoths Stimme schiltst du jetzt deine Freunde.«
    Und Húrin, als er Melians Worte hörte, stand ohne Regung, und lange sah er der Königin in die Augen; und dort, in Menegroth, das Melians Gürtel noch immer vor dem Dunkel des Feindes bewahrte, erkannte er, was alles in Wahrheit geschehen war, und kostete endlich das ganze Leid, das Morgoth Bauglir ihm zugemessen. Und er sprach nicht mehr vom Vergangenen, sondern hob, sich bückend,das Nauglamír vor Thingols Stuhle auf, gab es ihm und sagte: »Empfange nun, Herr, das Halsband der Zwerge als Gabe von einem, der nichts hat, und als Andenken an Húrin von Dor-lómin. Denn mein Schicksal ist nun erfüllt und Morgoths Zweck erreicht, doch ich bin sein Knecht nicht länger.«
    Dann wandte er sich ab und ging fort aus den Tausend Grotten, und alle, die ihn sahen, wichen zurück vor seinem Angesicht; und keiner versuchte ihn aufzuhalten, noch wusste einer, wohin er ging. Doch heißt es, Húrin habe danach nicht mehr leben wollen, ohne jeden Zweck und Wunsch, und sich zuletzt ins Westmeer gestürzt; und so endete der gewaltigste Krieger der sterblichen Menschen.
    Doch als Húrin aus Menegroth fort war, saß Thingol lange in Schweigen und besah sich den großen Schatz, der auf seinen Knien lag; und es kam ihm in den Sinn, dass man das Halsband umarbeiten und den Silmaril dareinsetzen sollte. Denn wie die Jahre hingingen, kreisten Thingols Gedanken unaufhörlich um Feanors Stein und wurden daran gebunden; und er mochte ihn auch den Türen seiner innersten Schatzkammer nicht anvertrauen und zog es vor, ihn stets bei sich zu tragen, ob er schlief oder wachte.
    In jenen Tagen kamen die Zwerge noch immer auf Reisen von ihren

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