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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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Städten in den Ered Lindon nach Beleriand, und nachdem sie den Gelion bei Sarn Athrad, der Steinfurt, überquert hatten, zogen sie auf der alten Straße nach Doriath; denn sie waren Meister der Metalle und Steine, und in den Hallen von Menegroth war ihre Kunst sehr gefragt. Doch kamen sie nun nicht mehr wie einst in kleinen Trupps, sondern in großen und wohlbewaffneten Scharen, zum Schutz in den gefahrvollen Landen zwischen Aros und Gelion; und in Menegroth wohnten sie in eigens für sie eingerichteten Kammern und Werkstätten. Zu jener Zeit waren eben große Schmiede aus Nogrod nach Doriath gekommen; daher rief der König sie zu sich und erklärte ihnen seinen Wunsch: Wenn ihre Kunst dies vermöge, so sollten sie das Nauglamír umarbeiten und den Silmaril hineinsetzen. Dann betrachteten die Zwerge die Arbeit ihrer Väter, und mit Staunen sahen sie den leuchtenden Stein Feanors; und ein heißes Begehren erfüllte sie, beides zu besitzen und es in ihre ferne Heimat in den Bergen davonzutragen. Doch verbargen sie, was sie dachten, und willigten in die Aufgabe ein.
    Lange dauerte dies Werk, und Thingol stieg allein hinunter in ihre tiefen Schmieden und saß stets unter ihnen, während sie arbeiteten. Endlich war sein Wunsch erfüllt, und die größten Arbeiten der Elben und der Zwerge waren zusammengefügt und vereint; und sehr schön war das Werk, denn nun spiegelten und streuten die unzähligen Edelsteine des Nauglamír in herrlichen Farben das Licht des Silmaril in ihrer Mitte. Nun wollte Thingol, der allein unter den Zwergen war, es nehmen und sich um den Hals legen; in dem Augenblick aber verweigerten es ihm die Zwerge und verlangten, dass er es ihnen abtrete, indem sie sagten: »Welches Anrecht hat der Elbenkönig auf das Nauglamír, das unsere Väter für Finrod Felagund fertigten, der nun tot ist? Erhalten hat er es von Húrin, dem Menschen von Dor-lómin, der es aus dem Dunkel von Nargothrond gestohlen.« Thingol aber sah ihnen ins Herz und erkannte wohl, dass sie den Silmaril begehrten und nur einen Vorwand suchten, um dies zu bemänteln; und in seinem Zorn und Stolz kümmerte ihn nicht die Gefahr, und er sprach zu ihnen voll Verachtung und sagte: »Wie könnt ihr ungeschlachtes Volk es wagen, etwas zu fordern von mir, Elu Thingol, dem Herrn vonBeleriand, dessen Leben an den Wassern von Cuiviénen begann, ungezählte Jahre, bevor die Väter des kurzen Volkes erwachten?« Und voll Hoheit in ihrer Mitte stehend, gebot er ihnen mit schimpflichen Worten, ohne Lohn aus Doriath zu verschwinden.
    Da wurde die Begierde der Zwerge zur Wut entflammt; und sie drangen auf Thingol ein, legten Hand an ihn und töteten ihn auf der Stelle. So starb in den tiefen Kammern von Menegroth Elwe Singollo, König von Doriath, der als einziger von allen Kindern Ilúvatars mit einer der Ainur vereint war; und er, der als Einziger der Verlassenen Elben das Licht der Bäume von Valinor gesehen hatte, starb, den letzten Blick auf den Silmaril gerichtet.
    Dann nahmen die Zwerge das Nauglamír, verschwanden aus Menegroth und flohen durch Region nach Osten. Doch die Meldung gelangte schnell durch den Wald, und nur wenige von ihrer Schar kamen über den Aros, denn sie wurden zu Tode gehetzt, als sie der Straße nach Osten zustrebten; und das Nauglamír wurde ihnen wieder abgenommen und in bittrem Schmerz Melian, der Königin, zurückgebracht. Doch zwei von Thingols Mördern entgingen der Verfolgung an den Ostgrenzen und kehrten zuletzt in ihre ferne Stadt in den Blauen Bergen heim; und dort, in Nogrod, berichteten sie ein wenig von allem, was vorgefallen, und sagten, die Zwerge seien in Doriath auf Geheiß des Elbenkönigs getötet worden, der sie um ihren Lohn habe betrügen wollen.
    Groß war da der Zorn der Zwerge von Nogrod, und laut klagten sie um die toten Brüder und großen Schmiede, und sie rauften sich die Bärte und weinten; und lange saßen sie und sannen auf Rache. Es heißt, sie hätten um Hilfe aus Belegost gebeten, doch wurde sie ihnen verweigert, und die Zwerge von Belegost wollten sie von ihrem Vorhaben abbringen, doch vergeblich war ihr Zureden, und binnen kurzem kam ein großes Heer aus Nogrod, setzte über den Gelion und zog westwärts durch Beleriand.
    Eine schwere Wandlung war über Doriath gefallen. Melian saß lange schweigend neben Thingol, dem König, und ihre Gedanken gingen zurück in die sternbeschienenen Jahre und zu ihrer ersten Begegnung unter den Nachtigallen von Nan Elmoth in vergangenen Altern; und sie

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