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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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der Zwerge versetzt hatte; und er wusch im Wasser des Flusses das Blut davon ab. Und als alles vorüber war, wurde der Schatz von Doriath im Ascar versenkt, und von der Stunde an hieß der Fluss Rathlóriel, das Goldbett; das Nauglamír aber nahm Beren und kehrte heim nach Tol Galen. Wenig linderte es Lúthiens Schmerz, als sie erfuhr, dass der Fürstvon Nogrod gefallen war und viele Zwerge mit ihm; doch wird gesagt und gesungen, Lúthien, wenn sie jenes Halsband und den unsterblichen Stein trug, sei das Schönste und Herrlichste gewesen, das man außerhalb des Reiches von Valinor je habe sehen können; und für eine kurze Zeit war das Land der Toten, welche leben, wie ein Abglanz des Landes der Valar, und kein Ort war je mehr so schön, so fruchtbar und so voller Licht.
    Nun nahm Dior, Thingols Erbe, von Beren und Lúthien Abschied und zog mit Nimloth, seiner Gattin, von Lanthir Lamath nach Menegroth und wohnte dort; und mit ihnen gingen ihre kleinen Söhne Eluréd und Elurín und ihre Tochter Elwing. Da empfingen die Sindar sie mit Freuden und richteten sich auf aus dem Dunkel ihrer Trauer um die Gefallenen, um den König und um den Abschied Melians; und Dior Eluchíl nahm sich vor, den Glanz des Königreichs von Doriath zu erneuern.
    Es war ein Herbstabend, und als es spät wurde, kam einer und pochte an die Tore von Menegroth, Einlass beim König verlangend. Es war ein Fürst der Grünelben, der aus Ossiriand herbeigeeilt war, und die Torwächter brachten ihn zu Dior, der allein in seiner Kammer saß; und dort übergab er dem König schweigend ein Kästchen und nahm Abschied. In dem Kästchen aber lag das Halsband der Zwerge mit dem Silmaril darin; und als Dior es sah, erkannte er es für ein Zeichen, dass Beren Erchamion und Lúthien Tinúviel gestorben und nun erst hingegangen waren, wo das Schicksal die Menschen hinführt jenseits der Welt.
    Lange blickte Dior auf den Silmaril, den sein Vater und seine Mutter unverhofft aus Morgoths Höhlen gerettet hatten; und groß war sein Schmerz, dass der Tod sie so frühereilt. Die Weisen aber haben gesagt, der Silmaril habe ihr Ende beschleunigt; denn die Flamme von Lúthiens Schönheit, wenn sie ihn trug, war zu hell für die sterblichen Lande.
    Dann stand Dior auf, und um den Hals legte er sich das Nauglamír, und nun erschien er als der Schönste von allen Kindern der Welt, war er doch aus dreifachem Geschlechte: von den Edain, von den Eldar und von den Maiar des Segensreiches.
    Nun aber lief unter den verstreuten Elben von Beleriand das Gerücht um, dass Thingols Erbe Dior das Nauglamír trage, und man sagte: »Einer der Silmaril Feanors brennt wieder in den Wäldern von Doriath«, und der Eid der Söhne Feanors wurde aus seinem Schlaf erweckt. Denn solange Lúthien das Halsband der Zwerge trug, wagte kein Elb, sie anzugreifen; als nun aber die sieben von der Erneuerung Doriaths und von Diors Pracht hörten, da ließen sie von ihren Wanderungen ab, kamen zusammen und sandten ihm Botschaft, ihr Eigentum fordernd.
    Doch Dior gab Feanors Söhnen keine Antwort; und Celegorm wiegelte seine Brüder auf, zum Angriff auf Doriath zu rüsten. Sie erschienen unversehens mitten im Winter und kämpften mit Dior in den Tausend Grotten, und so kam es zum zweiten Morden von Elben an Elben. Dort fiel Celegorm von Diors Hand, und Curufin fiel und der dunkle Caranthir; aber auch Dior wurde erschlagen und Nimloth, sein Weib, und Celegorms grausame Diener ergriffen seine kleinen Söhne und überließen sie im Walde dem Hungertod. Dies reute Maedhros, und lange suchte er nach ihnen in den Wäldern von Doriath; doch all sein Suchen fruchtete nichts, und von dem Geschick Eluréds und Eluríns berichtet keine Erzählung.
    So ging Doriath unter und erhob sich nicht mehr. Doch Feanors Söhne erlangten nicht, was sie suchten; denn ein Rest des Volkes floh vor ihnen, darunter Elwing, Diors Tochter, und den Silmaril mit sich führend, entkamen sie und gelangten beizeiten dorthin, wo der Sirion ins Meer fließt.

KAPITEL XXIII

    VON TUOR UND DEM FALL VON GONDOLIN
    E s wurde erzählt, wie Huor, Húrins Bruder, in der Schlacht der Ungezählten Tränen fiel; und im Winter desselben Jahres gebar Rían, sein Weib, in der Wildnis von Mithrim einen Sohn, und er wurde Tuor genannt und von Annael aufgezogen, einem der Grauelben, die noch in jenen Hügeln lebten. Als Tuor nun sechzehn Jahre alt war, gedachten die Elben, die Höhlen von Androth, in denen sie wohnten, zu verlassen und sich heimlich zu den

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