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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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Doch heißt es unter den Eldar, die Valarhätten immer, Melkor zum Trotz, die Erde regieren und sie auf die Ankunft der Erstgeborenen vorbereiten wollen; und sie erbauten Länder, und Melkor zerstörte sie; Täler gruben sie, und Melkor schüttete sie zu; Berge meißelten sie, und Melkor stieß sie um; Meeren gaben sie ihr Bett, und Melkor verspritzte sie; und so hatte kein Ding Frieden und konnte nicht gedeihen, denn kaum hatten die Valar ein Werk begonnen, so machte Melkor es zunichte oder verdarb es. Und doch war ihr Mühen nicht ganz vergebens, und wenn auch nirgends und in keinem Werke ihr Wille und Plan sich ganz erfüllten und alle Dinge von andrer Form und Gestalt waren, als es zuerst die Absicht der Valar gewesen, so wurde dennoch allmählich die Erde geformt und gefestigt. Und so war schließlich den Kindern Ilúvatars die Wohnung gerichtet in den Tiefen der Zeit und inmitten der unzählbaren Sterne.

VALAQUENTA

DAS BUCH VON DEN VALAR UND DEN MAIAR, NACH DER ÜBERLIEFERUNG DER ELDAR

    I m Anfang schuf Eru, der Eine, der in der Elbensprache Ilúvatar heißt, aus seinen Gedanken die Ainur; und sie spielten vor ihm eine große Musik. In dieser Musik begann die Welt, denn Ilúvatar ließ das Lied der Ainur sichtbar werden, und sie erblickten es als ein Licht im Dunkel. Und viele unter ihnen gewannen die Schönheit dieser Welt lieb und ihre Geschichte, die sie in dem Gesichte anfangen und sich auftun sahen. Daher erweckte Ilúvatar das Gesicht zum Sein und stellte es mitten in die Leere, und das Geheime Feuer wurde ausgesandt, um im Herzen der Welt zu brennen; und die Welt wurde Ea geheißen.
    Nun erhoben sich diejenigen unter den Ainur, die wollten, und betraten die Welt zu Anfang der Zeit; und ihre Aufgabe war es, sie zu vollenden und mit ihren Werken zu vollbringen, was sie gesehen hatten. Lange arbeiteten sie in den Sphären von Ea, die weiter sind, als Elben und Menschen denken können, bis zur vorbestimmten Zeit Arda geschaffen war, das Königreich der Erde. Dann nahmen sie irdische Gestalt an, stiegen auf die Erde herab und wohnten dort.

VON DEN VALAR

    D ie Großen unter diesen Geistern nennen die Elben die Valar, die Mächte von Arda, und die Menschen haben sie oft die Götter genannt. Der Fürsten der Valar sind sieben, und der Valier, der Fürstinnen, gleichfalls sieben. Dies waren ihre Namen in der Elbensprache, so wie sie in Valinor gesprochen wurde; doch lauten ihre Namen anders in der Sprache der Elben von Mittelerde, und vielerlei Namen haben sie bei den Menschen. Die Namen der Fürsten, in der gebührenden Reihenfolge, sind: Manwe, Ulmo, Aule, Orome, Mandos, Lórien und Tulkas; und die Namen der Fürstinnen sind: Varda, Yavanna, Nienna, Este, Vaire, Vána und Nessa. Melkor wird nicht mehr zu den Valar gezählt, und sein Name wird auf Erden nicht mehr ausgesprochen.
    Manwe und Melkor waren Brüder im Geiste Ilúvatars. Der Mächtigste unter jenen Ainur, welche die Welt betraten, war im Anfang Melkor; Manwe jedoch ist Ilúvatar der Liebste und versteht am klarsten seine Absichten. Für die ganze Dauer der Zeit wurde er zum ersten aller Könige ernannt: zum Fürsten des Reiches von Arda und zum Herrscher über alles, was dort lebt. Manwes Lust auf Arda sind die Winde und Wolken und alle Lüfte, von den höchsten bis zu den tiefsten, vom äußersten Schleier an den Grenzen Ardas bis zu den Brisen, die durchs Gras wehen. Súlimo lautet sein Beiname, Herr des Atems von Arda. Alle schnellen Vögel mit starken Schwingen liebt er, und sie kommen und gehen auf sein Geheiß.
    Bei Manwe wohnt Varda, die Herrin der Sterne, die alle Regionen von Ea kennt. Zu groß ist ihre Schönheit, als dass es in Menschen- oder Elbenworten auszusprechen wäre, denn das Licht Ilúvatars lebt noch in ihrem Antlitz. Licht ist ihre Macht und ihre Lust. Aus den Tiefen von Ea kam sie Manwe zu Hilfe, denn sie kannte Melkor schon von der großen Musik, und sie hatte ihn abgewiesen; und er hasste sie und fürchtete sie mehr als alle andren, die Eru erschaffen. Manwe und Varda trennen sich selten, und sie bleiben in Valinor. Ihre Hallen sind über dem ewigen Schnee, auf dem Oiolosse, dem höchsten Gipfel des Taniquetil, welcher der höchste aller Berge auf Erden ist. Wenn Manwe dort seinen Thron besteigt und hinausblickt, so sieht sein Auge, wenn Varda bei ihm ist, weiter als alle andren, durch Nebel und durch Dunkelheit und über das weite Meer. Und Vardas Ohr, wenn Manwe bei ihr ist, hört klarer als alle andren den Ton der

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