Das Skandalbett (II)
Orgasmus strömten. Das hatte kaum angefangen, als auch der in sie hineingerammte Schwanz zu zucken begann.
Der junge Mann gab seine auf die Hände gestützte Haltung auf und ließ sich schwer auf Inger fallen. Sie umschlang ihn mit den Armen und klammerte sich mit den Beinen an seinen Hüften fest.
In dieser Stellung blieben sie liegen, während sie fühlten, wie die wundervollen Wellen der Ekstase sacht verebbten, bevor sie sich voneinander lösten.
Inger verharrte ein paar Minuten, bevor sie aufstand. Jetzt, da alles vorüber war, fühlte sie sich nur noch verwirrt, und infolgedessen fummelte sie hilflos mit ihren Kleidungsstücken herum. Langsam zog sie sich an, ohne dass sie es wagte, ihren Liebhaber anzusehen. Mit noch immer gesenktem Blick hob sie ihren Schlüsselbund auf und verließ die Wohnung.
Sie ging hinaus, ohne die Wohnungstür hinter sich zuzuschlagen, und als sie hörte, wie der junge Mann die Tür zumachte, zuckten ihre Augenlider nur ganz kurz.
Erst als sie wieder oben in der Wohnung war, begriff sie, was geschehen war. Erst dann konnte sie in vollen Zügen genießen, dass ihr Körper plötzlich wie schwerelos wirkte und dass alle ihre Kümmernisse weggeweht zu sein schienen.
Ulla und Lars waren nicht zu sehen, aber da Inger bemerkte, dass die Schlafzimmertür verschlossen war, wurde ihr klar: Sie hatten sich zu einem Schäferstündchen zurückgezogen. Sie ging ins Badezimmer, um sich zurechtzumachen, bevor sie die beiden störte.
Leicht vor sich hinsummend bürstete sie ihr Haar, bis es schließlich wie gewöhnlich in weichen, schimmernden Wellen lag. Sie legte auch etwas Lippenstift auf. Normalerweise hatte sie keinen großen Verbrauch an Kosmetika, aber bei festlichen Anlässen pflegte sie sich anzumalen. Gerade heute Abend hielt sie es für besonders wichtig, da der Frühling so heftig in ihren Adern brauste.
So, ja. Das wäre erledigt. Nach einem letzten Blick in den Spiegel zog Inger ihr Kleid zurecht und verließ dann das Bad. Sie klopfte an die Schlafzimmertür und hörte, wie das Bett knarrte. Mit einem Lächeln dachte sie daran, dass Lars neben Ulla erschreckt hochgefahren war.
»Ich bin jetzt fertig. Kommt ihr auch bald?«
Ulla erwiderte, dass sie in ein paar Minuten herauskommen würden.
»Ich gieß mir erst mal ein Glas Sherry ein«, sagte Inger und ging in die Küche.
Zunächst waren sie ja entschlossen gewesen, auszugehen und in irgendeinem guten Lokal groß zu Abend zu essen, aber nachdem es zwischen Inger und Stig zum Bruch gekommen war, hatten sie ihren Entschluss geändert und waren übereingekommen, es sich stattdessen zu Hause gemütlich zu machen. Für ihr kleines Fest hatten sie Sherry, Weißwein und einige Scheiben geräucherten Lachs gekauft.
Jetzt entkorkte Inger den Sherry und füllte drei Gläser, die sie zusammen mit Erdnüssen und Kartoffelchips auf ein Tablett stellte. Dies alles trug sie zum Wohnzimmertisch, und als sie gerade das Tablett abgesetzt hatte, erschienen Ulla und Lars.
Sie sahen erhitzt und rot glühend aus und schienen etwas verlegen zu sein, da sie sofort bemerkten, dass Inger wusste, was los gewesen war.
»So, nehmt euch ein Glas, und hinterher können wir groß ausgehen.«
Ulla wirkte ganz verdattert.
»Aber, wir wollten doch...«
»Denk nicht mehr dran«, schnitt Inger ihr das Wort ab. »Ich bin jetzt in einer so guten Verfassung, dass ich mich ordentlich amüsieren möchte. Es besteht wirklich kein Grund für mich, hier mit traurigem Gesicht herumzuhängen, nur weil es zwischen Stig und mir zu Ende ist.«
Weder Ulla noch Lars konnten etwas sagen. Sie waren völlig baff, sahen einander fragend an, und Lars hob die Augenbrauen.
Ulla erwiderte den Blick mit einem Achselzucken, und dann wandten sich beide Inger zu und hoben die Gläser.
»Na, das höre ich aber wirklich gern, dass du deine Meinung geändert hast«, sagte Ulla mit etwas forcierter Fröhlichkeit.
»Das kann man wohl sagen«, stimmte Lars zu, bevor auch er an seinem Sherry nippte.
Inger hatte Mühe, sich das Lachen zu verbeißen. Sie wusste, dass die beiden dachten, sie sei übergeschnappt. Dabei war sie doch mit einem Mal wieder völlig normal geworden.
Der beste Arzt hatte sie ja geheilt - Doktor Eroticus, der beste Arzt, den man sich wünschen konnte.
Der milde, trockene Sherry wärmte gut, als er langsam die Kehle hinabrann, und Inger spürte, dass sie wirklich die Absicht hatte, eine unvergessliche Walpurgisnacht zu erleben - dafür wollte sie schon
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