Das Skandalbett (II)
sorgen.
»Nehmen wir doch noch ein Glas, bevor wir gehen.«
Inger wartete nicht die Antwort der anderen ab, sondern goss sich ebenso wie den beiden ein. Alle drei tranken ihre Gläser aus und stellten sie energisch auf die Tischplatte. Tapp-tapp-tapp.
Sie hatten sich gerade ihre Mäntel angezogen und Inger öffnete schon die Wohnungstür, als Lars mit den Fingern schnipste.
»Ein Tisch, verflixt noch mal! Wir haben ja keinen Tisch bestellt!«
»Wieso nicht?«, fragten Inger und Ulla wie aus einem Mund.
»Nun, ich habe den Tisch abbestellt, als wir uns entschlossen hatten, zu Hause zu bleiben.«
Stille. Absolute Stille.
»Aber...«, fing Inger an.
»Vielleicht...«, fiel Ulla ein.
»Ich werde mal anrufen und fragen, ob das Lokal schon voll ist«, sagte Lars.
Er ging zum Telefon, hob den Hörer und wählte rasch die Nummer des Restaurants.
»Guten Abend. Kann ich bitte den Geschäftsführer sprechen? Ah, ja, guten Abend, ich habe neulich bei Ihnen angerufen und einen Fenstertisch für vier Personen abbestellt. Jetzt hat sich die Lage leider noch einmal geändert - wir wollen doch ausgehen, sind aber nur zu dritt. Haben Sie möglicherweise noch einen Tisch frei? Es muss natürlich nicht am Fenster sein, wenn es überhaupt klappt... Ach so, wir können denselben Tisch bekommen, den ich damals bestellt habe? Das ist natürlich sehr schön. Haben Sie vielen Dank.
Dann kommen wir gleich, sagen wir in einer halben Stunde. Ich danke Ihnen sehr. Auf Wiedersehen.«
»Nun, da habt ihr es ja selbst gehört«, sagte Lars, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte. »Wir kriegen den Tisch, den wir ursprünglich haben wollten. Es ist wohl am besten, wenn wir uns gleich auf den Weg machen. Es ist zwar erst kurz nach sechs, aber das spielt keine Rolle. Wenn wir erst mal da sind, können wir es ja ruhig angehen lassen.«
Alle drei waren jetzt so eifrig, dass sie sich drängten, um nach draußen zu kommen, und als sie im Fahrstuhl standen, fingen sie an, über ihren Feuereifer zu lachen.
»Es ist einfach nicht zu fassen, wie schnell du deine Meinung geändert hast«, sagte Ulla, um ihrer Freude über den Sinneswandel ihrer Freundin Ausdruck zu geben.
Unten auf der Straße mussten sie ein Stück laufen, bevor sie ein freies Taxi fanden, aber nachdem sie in die weichen Polster zurückgesunken waren, dauerte es nicht mehr sehr lange, bis sie beim Lokal ankamen.
Das Restaurant lag recht hoch, und von dort oben hatte man eine weite Aussicht übers Wasser. Als der Geschäftsführer sie an ihren Tisch führte, sahen sie, dass sie den besten Tisch des Lokals bekommen hatten. Die Aussicht war hier zwar ebenso berückend wie die von vielen anderen Fenstertischen, aber hier hatten sie den zusätzlichen Vorteil, dass sie in einer Nische abseits saßen und infolgedessen vom übrigen Restaurant abgetrennt waren - ohne dass sie deswegen das Gefühl hatten, isoliert zu sein.
Sobald sie sich niedergelassen hatten, schlug Lars vor, sie sollten den Tag mit einem anständigen Drink feiern. Sie wussten nicht sehr viel über exquisite Getränke, aber auf Empfehlung des Kellners bestellten sie einen Daiquiri, und nachdem sie die frische, säuerliche Mischung gekostet hatten, stieg ihre feierliche Laune und sie bestellten das Essen.
Sie sahen, wie das Restaurant sich allmählich mit Gästen füllte, während sie ihren gekochten Lachs mit Spinat aßen (sie hatten das Gefühl gehabt, dass dies die richtige Frühjahrsmahlzeit sei), und als sie ihren Kaffee tranken, war das Lokal schon sehr gut besetzt.
Aus dem Hauptraum ertönte ein gleichmäßiges Stimmengewirr, begleitet vom Geklapper und Geklirr mit Bestecken und Tellern. Die Stimmung wurde noch besser, als ein kleines Orchester seinen Platz auf dem Podium eingenommen und angefangen hatte, angenehme, ins Ohr gehende Melodien zu spielen.
Eine Weile diskutierten Inger, Ulla und Lars, ob sie dableiben und hier im Lokal tanzen sollten, dann entschlossen sie sich aber, nach Skansen zu gehen, so, wie sie es von Anfang an vorgehabt hatten. Von welcher Seite man es betrachtete: gegen Skansen kam nichts an, wenn man den Frühling richtig begrüßen wollte.
Erhitzt, satt und erwartungsvoll kamen sie eine halbe Stunde später dort an. Es hatte schon zu dämmern begonnen, und sie schwammen in dem Strom weiß bemützter Köpfe mit, die zu dem Platz eilten, an dem das Frühlingsfeuer entzündet werden sollte.
Nachdem sie sich eine Weile in der Menschenmenge drängten, die sich auf dem kiesbelegten Platz
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