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Das Skandalbett

Das Skandalbett

Titel: Das Skandalbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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knurrte Uffe.
    »Komisch«, fuhr Charlie fort, »daß man nie aufhören kann zu trinken, bevor nicht der letzte Schluck weg ist.«
    »Er ist noch nicht weg«, sagte Uffe und nahm ein Glas, das auf dem Tisch stand. Er reichte es Charlie, der daran roch.
    »Baah«, stieß er mit Abscheu hervor, und Uffe schüttelte sich ebenfalls.
    Sie saßen eine Weile stumm da, während Charlie Fingergriffe auf den Saiten zu üben begann. Er war während des letzten Jahres ein ganz geschickter Gitarrist geworden. In der ersten Zeit war es mit seinem Können nicht weit her gewesen, aber jetzt hatte er Routine bekommen. Die mühevolle Zeit in Dänemark hatte ihn vorangebracht.
    »Was, zum Teufel, ist das?« sagte Charlie plötzlich und drehte das Instrument um.
    Uffe beugte sich vor und sah, daß die Bodenplatte lose geworden war. Alle Leitungen der elektrischen Gitarre lagen frei im Kontaktkasten herum.
    »Diese Gitarre ist lebensgefährlich«, stellte Uffe fest. »Das kann sofort einen Kurzschluß geben.«
    Charlie blickte bekümmert auf die Kostbarkeit.
    »Und wie soll ich das heute reparieren? Verdammt, daß das gerade an einem Sonntag passiert, wo alle Werkstätten geschlossen sind. Daran ist der verfluch te Anhänger schuld. Alles wird in dem kaputtgeschüttelt. Wir müssen einen neuen anschaffen.«
    »Und du glaubst, daß wir uns das leisten können?«
    »Wir liegen doch auf der Bestsellerliste, zum Teufel«, sagte Charlie auftrumpfend.
    »Na und? Darum sind wir doch noch keine Rolling Stones«, erklärte Uffe. »Wir haben allzu viele alte Schulden, um uns neue aufladen zu können. Kannst du auf der hier heut abend spielen?«
    Charlie studierte gedankenvoll die Gitarre, bevor er antwortete.
    »Ich hab’ ja keine andere. Was soll ich denn sonst tun, Teufel noch mal.«
    Uffe zuckte die Schultern. Das war ja genaugenommen nicht seine Sache. Außerdem war es nicht sehr wahrscheinlich, daß etwas passieren würde. Gewiß hatte er von Gitarristen gelesen, die getötet wurden, weil sie an das stromführende Kabel gekommen waren. Aber das waren andere, denen so was passierte, andere, die Pech hatten... Das konnte ihnen nicht passieren - ihnen nicht.
    Der Gastgeber kam herein, und sie saßen ziemlich lange und redeten. Greta kochte mehr Kaffee, und es war richtig gemütlich. Bis Uffe plötzlich auf seine Uhr blickte.
    »Himmelherrgott«, rief er, »wir müssen jetzt los wie der Blitz, wenn wir bis sechs nach Bredäng kommen und unsere Sachen aufstellen wollen.«
    Sie erhoben sich schleppend, sagten dem alten ehemaligen Rocksänger adieu und schlenderten zu ihrem Auto hin.
    Uffe hatte eben den Zündschlüssel umgedreht und den Ford zum Brummen gebracht, als er Greta aus dem Haus stürzen sah. Sie winkte ihnen zu. Uffe drehte die Scheibe herunter.
    »Was ist los?« fragte er. »Haben wir was vergessen?«
    »Nein«, sagte sie atemlos. »Ich wollte nur fragen, ob ich mitfahren kann. Es wäre für mich schön, euch in Wirklichkeit zu hören. Ich habe ja nur die Platte von euch.«
    Uffe blickte sich fragend im Auto um. Niemand schien etwas dagegen zu haben, er öffnete die Tür und ließ Greta einsteigen.

    Der Jugend-Club in Bredäng erwies sich als nicht gerade sehr geeignet für die Popmusiker. Die Treppe nach oben war hoch und winkelig, und es war eine schwere Arbeit, die Instrumente und Verstärker hinaufzutragen. Und ein Echolautsprecher zählt sowieso nicht zu den leichtesten Geräten der Welt.
    Es war Viertel vor sechs, als endlich alle Instrumente an ihrem Platz standen. Charlies Gitarre hing über dem Verstärker, und eine rote Lampe zeigte an, daß sie ans Stromnetz angeschlossen war. Peters Gitarre lehnte an einem Verstärker, und Peter selbst ging zur Rampe vor und zog das rote Tuch zu, das einen richtigen Vorhang ersetzte.
    Greta saß auf einem Hocker bei den Trommeln und lachte ihn an. Ihre Miene erhellte sich plötzlich.
    »Du kannst Gitarre spielen, nicht?« fragte sie.
    Uffe nickte.
    »Kannst du >Summertime    Uffe nickte abermals.
    »Willst du mich begleiten? Ich hab’ schreckliche Lust, ein bißchen zu singen.« Sie erhob sich etwas schwankend auf ihren hohen Absätzen und kam zu ihm.
    Gretas Augen waren flehentlich auf ihn gerichtet, und Uffe brachte es nicht über sich, ihr das kleine Vergnügen abzuschlagen. Außerdem konnte er so gleich die Anlage testen.
    Peter steckte den Kopf durch das rote Tuch.
    »Willst du mit uns was trinken, bevor wir beginnen?« fragte er. »Die vom Vorstand haben uns drinnen in der Küche

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