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Das Skript

Das Skript

Titel: Das Skript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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nachdem sie aufgelegt hatte. »Leider wird auch die DNA -Analyse des Hautstücks auf dem Rahmen noch dauern. Dieter Kleenkamp macht mächtigen Druck bei seinem Freund, dem Polizeipräsidenten. Der macht jetzt Stohrmann die Hölle heiß, und Stohrmann lädt seinen Frust bei mir ab. Wenn wir nur schon einen Schritt weiter wären! Warum zum Beispiel bekam ausgerechnet diese Studentin heute Morgen das Päckchen? Irgendeine Verbindung
muss
es doch geben. Auf jeden Fall werde ich dafür sorgen, dass ihre Wohnung überwacht wird. Jahn meinte, dass der Täter in seinem Roman jeden Tag zwei Seiten an die Zeitung schickt. Es ist also gut möglich, dass Frau Hartmann ab jetzt täglich Post bekommt.«
    »Das dürfte morgen schwierig werden, sonntags gibt es keine Post, auch keine Päckchen von UPS .«
    »Eben. Wenn der Täter an der Vorlage bleiben möchte, muss er sich für morgen was einfallen lassen. Und wir sollten überprüfen, ob es auch im Roman eine Zustellung am Sonntag gibt, und falls ja, auf welche Art.«
    Erdmann dachte über Nina Hartmann nach und darüber, was sie gesagt hatte. »Na ja, eine Verbindung gibt es schon, wenn auch über mehrere Ecken. Sie sagte, sie schreibt hin und wieder einen Artikel für die HAT , und der Verleger der HAT ist der Vater des Entführungsopfers.«
    »Ja, stimmt, aber das erklärt trotzdem nicht, warum jemand ausgerechnet ihr diesen abscheulichen Romananfang schickt, nachgestellt aus einem Buch von Christoph Jahn.«
    Eine Weile sahen sie stumm auf die Straße, bis Erdmann fragte: »Hat sie eigentlich erwähnt, welche Art von Artikel sie für die HAT schreibt?«
    »Nein, aber ich weiß auch nicht, welche Relevanz das haben sollte. Egal, ob sie politische Artikel schreibt oder über Wirtschaftsthemen, warum bekommt
sie
dieses Päckchen? Wäre sie mit einem Artikel jemandem derart auf die Füße getreten, dass der zu so drastischen Maßnahmen greift, dann hätte er doch wohl
sie
entführt und nicht die Tochter des Verlegers der Zeitung, in der der Artikel erschienen ist.«
    Erdmann dachte darüber nach und kam nicht umhin, ihr recht zu geben. »Es würde mich aber trotzdem interessieren, was sie geschrieben hat. Was halten Sie davon, wenn wir sie anrufen?«
    Er sah zu Matthiessen hinüber, die einen Blick auf die Uhr im Display des Armaturenbretts warf. »Gleich sieben. Kann sein, dass die Party ihres Freundes schon angefangen hat. Mal sehen.« Sie tippte an ihrem Handy herum. »Die Nummer habe ich ja noch von eben … ah, hier.«
    Es dauerte einen Moment, dann sagte sie: »Ja, Frau Hartmann, hier ist noch mal Hauptkommissarin Matthiessen. Wie ich höre, hat die Party schon angefangen … nein, kein Problem, ich kann Sie verstehen. Sie haben in unserem Gespräch heute Nachmittag erwähnt, Sie haben einige Artikel für die
Hamburger Allgemeine Tageszeitung
geschrieben. Können Sie mir sagen, welcher Art diese Artikel waren und für welches Ressort?« Nach einer kurzen Pause dann: »Ah ja, verstehe. Gut, das war’s erst mal, vielen Dank, wir melden uns bei Ihnen.« Sie legte das Handy in der Mittelkonsole ab. »Sie schreibt Artikel für die Lifestyle-Seiten der HAT . Über Hamburgs Studentenszene, In-Kneipen, Modetrends und so weiter. Also bringt uns das auch nicht weiter.« Sie seufzte. »Wir haben noch nicht sehr viel, und die Zeit drängt. Stohrmann wird begeistert sein.«
    Erdmann dachte an den Leiter der BAO Heike und das seltsame Verhältnis, das er zu Andrea Matthiessen zu haben schien. »Was halten Sie davon, wenn wir eine Kleinigkeit essen gehen? Ich hatte noch nichts zu Mittag, und mein Magen knurrt ziemlich.«
    Sie schien einen Moment zu überlegen. »Einverstanden. Aber ich muss nachher noch einmal zurück zum Präsidium. Pizza?«
    »Hervorragende Idee.«
    Die Pizzeria »Da Toni« war nur mäßig gefüllt. Erdmann nahm an, dass der Andrang erst ein, zwei Stunden später einsetzen würde. Sie suchten sich einen Zweiertisch in einer durch einen Bambusparavent abgetrennten kleinen Nische aus. Ein Kellner kam strahlend auf sie zu, kaum dass sie saßen, reichte erst Matthiessen, dann Erdmann die Hand mit den Worten: »Willkommen in bella Italia«, und legte zwei in braunes Leder eingebundene Speisekarten auf den Tisch. Sie bestellten Mineralwasser, und der Mann, der tatsächlich Italiener sein konnte, rauschte lächelnd ab.
    Matthiessen suchte sich einen Salat aus, Erdmann entschied sich für eine Pizza Diavola. Nachdem der Kellner die Bestellung aufgenommen hatte, sagte Erdmann:

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