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Das Skript

Das Skript

Titel: Das Skript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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auch was zu trinken?«
    Matthiessen schüttelte den Kopf, Erdmann betrachtete das Durcheinander an abgestandenen Getränkeresten auf dem Tisch vor sich und winkte ab. »Nein danke, nicht nötig. Sagen Sie, haben Sie diese Rezension vielleicht noch?«
    Die junge Frau dachte einen Moment lang nach. »Ja, ich glaube schon. Aber natürlich nicht hier.«
    »Kein Problem. Wann werden Sie voraussichtlich zu Hause sein?«
    Sie sah zu ihrem Freund hinüber, der die Hände hob, als wolle er sagen: Das ist deine Entscheidung. Nach einem kurzen Blick über das Durcheinander sagte sie: »Wenn wir hier das Nötigste aufgeräumt haben, ich denke …«
    »Du brauchst hier nicht aufzuräumen, das weißt du doch. Carlota wird bald hier sein, sie wird dafür bezahlt.«
    »Hm … dann würde ich sagen, ich fahre in zehn Minuten los, dann bin ich etwa in einer halben Stunde zu Hause. Reicht Ihnen das?«
    »Ja, das reicht.« Matthiessen erhob sich und stieß beim Zurückschieben ihres Stuhls ein Bierglas um, dessen restlicher Inhalt, eine gelbbraune Brühe, sich über den Parkettboden ergoss. »Oh, das tut mir leid«, sagte sie, doch Schäfer winkte ab: »Kein Problem. Was denken Sie, was letzte Nacht alles über dieses Parkett geflossen ist. Wie schon gesagt, Carlota wird gleich hier sein.«
    »Trotzdem. Wir werden später entweder selbst bei Ihnen vorbeikommen, oder wir schicken Kollegen«, wandte sich Matthiessen an Nina Hartmann. »Ach, und sprechen Sie doch bitte mit ihrer Freundin, ob sie es war, die gestern Abend angerufen hat, ja?«
    Als Matthiessen vor Erdmann das Chaos des Wohnzimmers verlassen wollte, wäre sie fast mit Christian Zender zusammengestoßen, der mit einer geöffneten Bierflasche in der Hand um die Ecke bog. Sie blieb so abrupt stehen, dass Erdmann fast gegen sie gelaufen wäre. Er betrachtete die Bierpulle und den wie immer grinsenden Studenten. »Ihnen scheint es ja schon wieder recht gutzugehen.«
    Zender hob die Flasche an. »Ad fontes – zu den Quellen. Ein Feuer bekämpft man am besten mit einem Gegenfeuer, Herr Kommissar.«
    »Ja, das mag sein. Abgesehen davon gebe ich Ihnen als Nichtlateiner und jemand, der über die historischen Hintergründe der Rechtsprechung nichts wissen kann, noch einen kleinen Tipp: Wenn Sie nicht lernen, sich so simple Dinge wie Dienstgrade zu merken, werden Sie sich in Ihrem späteren beruflichen Umfeld trotz Ihrer fulminanten Lateinkenntnisse nicht viele Freunde machen. Prost.« Zusammen mit Matthiessen verließ er die Wohnung, bevor dem Studenten wieder ein passender lateinischer Spruch einfiel.
    Auf dem Weg zum Auto sagte Erdmann: »Komisch, dass die Buchhändlerin sich nicht an den Namen erinnert hat, als wir sie nach Nina Hartmann fragten.«
    »Ja, das habe ich mir eben auch gedacht. Wo sie sich doch so sehr über ihre Rezension aufgeregt hat.«
    »Na ja, zumindest ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass wir nun wissen, warum ausgerechnet Nina Hartmann das erste Päckchen bekommen hat.«
    »Das stimmt, und wir können wohl davon ausgehen, dass dem Täter das, was Nina Hartmann über das Buch geschrieben hat, ebenfalls nicht gefallen hat.«
    Sie hatten den Golf erreicht und stiegen ein.
     
    Vierzig Minuten später standen sie wieder vor dem Haus in Volksdorf. Wie am Vortag öffnete Jahns Haushälterin freundlich lächelnd die Tür. Die gestärkte, blütenweiße Schürze sah frisch aus. »Ah, guten Tag, Sie möchten wieder zu Herrn Jahn?«
    Matthiessen nickte. »Guten Tag, Frau Jäger, ja, wir haben noch ein paar Fragen an ihn. Ist er zu Hause?«
    Helga Jägers Gesichtsausdruck veränderte sich so übergangslos, als hätte man am Computer in einer Bildergalerie zum nächsten Foto geklickt. Sie sah nun aus, als müsse sie einem Kind sagen, dass es das ersehnte Weihnachtsgeschenk nicht bekommt. »Nein, tut mir leid, er ist im Moment leider nicht da.« Jetzt umspielte wieder das mütterliche Lächeln ihre Lippen. »Aber Sie können gerne bei einer Tasse Kaffee auf ihn warten. Er wollte nur kurz weg und müsste spätestens in einer Viertelstunde zurück sein.«
    Erdmann tauschte mit Matthiessen einen kurzen Blick, dann gingen sie ins Haus.
     
    Sie setzten sich in die wuchtigen englischen Ledersessel und nahmen das Kaffeeangebot dankend an. Als Helga Jäger nach verblüffend kurzer Zeit die dampfenden Tassen vor ihnen abstellte, sagte Matthiessen: »Setzen Sie sich doch bitte einen Moment zu uns.«
    Die Haushälterin sah einen kurzen Moment irritiert aus, dann aber strich

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