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Das Skript

Das Skript

Titel: Das Skript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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ist Ninas Freundin. Na ja, und meine Ex. Wir waren vor ewiger Zeit mal kurz zusammen, aber wir haben nur gestritten. Mit dieser Frau kann man es als Mann keinen Tag aushalten, ohne mit ihr zu streiten. Sie hatte an allem …« Er blickte zu seiner Freundin hinüber, der man ansehen konnte, dass das Thema ihr unangenehm war, und winkte dann ab. »Ist ja auch egal. Jedenfalls mögen wir uns seitdem nicht mehr besonders.«
    »War sie bei Ihrer Geburtstagsfeier gestern Abend dabei?«
    »Nein, ich hab nur Freunde und gute Bekannte eingeladen.«
    »Hm … Und sie weiß von Ihren Schreibambitionen?«
    »Ich habe keine Schreibambitionen. Mein Gott, irgendwann hab ich mal zwei kleine Geschichten geschrieben und sie ins Netz gestellt. Jetzt, wo Sie danach fragen … Das war kurz bevor ich mit Kerstin zusammenkam, und sie weiß auch davon, da bin ich sicher. Aber seitdem hab ich nie mehr was geschrieben, und ich habe es auch nicht vor. Aber ich traue ihr zu, dass sie bei der Polizei angerufen hat. Mein Gott, ich hatte diese Geschichtchen schon ganz vergessen, und wenn Sie ernsthaft denken, ich hätte Nina dieses Ding geschickt …«
    »Nein, das denken wir nicht, Herr Schäfer.« Matthiessen schob ein paar Gläser auf dem Tisch etwas zurück. »Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass es dem Täter nicht um etwas geht, das er selbst geschrieben hat. Jemand stellt diese Verbrechen aus einem Kriminalroman nach.« Die drei jungen Leute sahen sich an, als wollten sie herausfinden, was der jeweils andere von dem hielt, was sie gerade gehört hatten.
    Erdmann war gespannt, wie viel Matthiessen den Studenten, und allen voran diesem Christian Zender, sagen würde. »Dieser Rahmen, den Sie bekommen haben, Frau Hartmann … Das Material, auf dem der Titel des Romans geschrieben war, ist menschliche Haut, und sie stammt eindeutig von Heike Kleenkamp.«
    Nina Hartmann stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Sie sah Matthiessen an, als könne sie nicht verstehen, was man ihr gerade mitgeteilt hatte, während ihr Freund ein heiseres »Scheiße« ausstieß.
    »Morituri te salutant«, war Christian Zenders Kommentar, woraufhin Erdmann ihn anfuhr: »Verschonen Sie uns endlich mit Ihren Sprüchen. Hier geht es um das Leben mehrerer Menschen, verdammt!«
    Zender setzte an, etwas zu entgegnen, verstummte aber. Offenbar hatte er Erdmann angesehen, dass es besser war, tatsächlich den Mund zu halten.
    »Das ist ja furchtbar.« Nina Hartmann verschränkte die Arme vor der Brust und rieb sich die Oberarme, als friere sie. »Aber … warum schickt man ausgerechnet
mir
dieses fürchterliche Ding? Das macht mir Angst.« Sie blickte zu Matthiessen. »Denken Sie, dass ich noch mehr davon bekommen werde?«
    Matthiessen schüttelte den Kopf. »Nein, das denke ich nicht. Heute Morgen ist ein weiteres Päckchen zugestellt worden, allerdings in der Redaktion der HAT . Damit hält der Täter sich jetzt auch diesbezüglich an die Vorlage.«
    »Und was war in diesem Päckchen? Wieder … so was?«
    »Ja.«
    »Entschuldigung, habe ich Ihre polizeiliche Genehmigung, eine Frage zu stellen?« Christian Zender grinste Erdmann und Matthiessen an, und Erdmann war versucht, ihm für die Provokation erneut über den Mund zu fahren. Aber bevor er etwas erwidern konnte, sagte Matthiessen: »Fragen Sie.«
    »Sie sprachen eben von einem Buch, einem Kriminalroman. Sagen Sie uns, um welchen Roman es sich dabei handelt? Was Bekanntes? Oder ist das streng geheim?«
    »Kennen Sie Christoph Jahn? Er lebt seit ein paar Jahren hier in Hamburg.«
    Dirk Schäfer schürzte die Unterlippe und schüttelte den Kopf, Zender zeigte überhaupt keine Regung, so, als hätte er nicht gehört, was Matthiessen gerade gesagt hatte. Nina Hartmann allerdings erblasste vollends und sah Matthiessen an, als sei sie ein Gespenst.
    »Was haben Sie?«, fragte Erdmann.
    »Christoph Jahn? Dieser Roman, von dem Sie gesprochen haben, aus dem diese Verbrechen … O Gott, warum fällt mir das jetzt erst auf? Es ist
Das Skript
, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt. Kennen Sie den Roman?«
    Nina Hartmann nickte, und es entstand eine kurze, angespannte Stille, bis sie sagte: »Ich habe vor einiger Zeit in der Hamburger Allgemeinen Tageszeitung eine Rezension darüber geschrieben. Ich glaube, es war im Dezember.«

VI
    Zuvor
    Wieder stand sie vor der Wand, die Arme mit Seilen um die Handgelenke schmerzhaft nach oben gezogen. Die Drahtschlinge schnitt ihr in die Haut, sie musste sich auf die Zehenspitzen

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