Das Skript
gesprochen? … Nein? Versuchen Sie, sie zu erreichen, hören Sie, und telefonieren sie alles ab, wo sie vielleicht sein könnte. Wenn Sie was wissen, rufen Sie mich sofort an. … Nein, das wissen wir nicht, aber es kann sein, dass sie in Gefahr ist.« Sie legte auf. »Sie hat einen Anruf erhalten, als sie gerade zur Tür hinaus ist. Schäfer weiß nicht, wer dran war, er dachte, es seien wir. Na los, drück drauf, wenn wir Glück haben, können wir noch vor den Kollegen dort sein.«
»Dieser Jahn geht mir auf die Nerven«, knurrte Erdmann. Seine Laune war denkbar schlecht. »Wo gibt’s denn so was, dass ein Autor sich erst im Abstand von Stunden an wichtige Details seines eigenen Romans erinnert, Mensch.
Ich weiß nicht, vielleicht, vielleicht auch nicht, könnte sein
… Der verarscht uns doch! Ich sag dir, der hat Dreck am Stecken. Wahrscheinlich hat er in Köln schon die Finger im Spiel gehabt, und weil es dort so wunderbar geklappt hat und ihm langsam das Geld ausgeht –«
»Wir werden sehen«, sagte Matthiessen mit ruhiger, gleichmäßiger Stimme, und er fühlte sich reichlich seltsam dabei, dass sie bei ihm gerade eine der Deeskalationsmethoden anwandte, die man ihnen beigebracht hatte.
Sie brauchten genau zehn Minuten, in denen sie mehr als einmal beinahe mit einem anderen Wagen zusammengestoßen waren. Tatsächlich war von den Kollegen noch nichts zu sehen, als Erdmann den Golf direkt auf dem Bürgersteig abstellte und sie aus dem Wagen sprangen.
Eine Minute später standen sie schwer atmend vor der Wohnungstür im weiß getünchten Flur der dritten Etage und klopften an. Als sich nichts tat, hämmerte Erdmann mit der Faust gegen das Holz und rief dabei laut den Namen der Studentin. Hinter ihnen war ein Geräusch zu hören, und beide sahen sich um. Eine junge, schwarzhaarige Frau stand in Jogginghose und Sweatshirt in der geöffneten Tür der Wohnung gegenüber und sah sie verwirrt an.
»Alles okay, Polizei«, sagte Erdmann und ging auf die Frau zu, woraufhin diese zwei kleine Schritte zurück in ihre Diele machte. Als sie den Dienstausweis sah, den er ihr entgegenhielt, entspannte sie sich ein wenig. »Wir suchen Nina Hartmann. Dringend. Haben Sie sie heute schon gesehen?«
»Nina? Nein … heute noch nicht. Was ist passiert?«
»Wir glauben, sie ist in großer Gefahr, deshalb ist es wichtig, dass wir sie finden. Wir müssen in ihre Wohnung. Sie wissen nicht zufällig, ob sie irgendwo einen Ersatzschlüssel deponiert hat?«
»In großer Gefahr? Nina? Aber wie … Oh, ein Schlüssel, doch, hier, bei mir. Sie hat auch einen Ersatzschlüssel von meiner Tür.«
»Geben Sie mir den Schlüssel bitte.«
Die Frau zögerte kurz, wandte sich dann aber zur Seite, griff hinter der Tür an die Wand und hielt Erdmann einen einzelnen Schlüssel mit einem grünen Plastikanhänger entgegen. »Aber den müssen Sie mir wiedergeben.«
»Danke. Gehen Sie bitte wieder in Ihre Wohnung und schließen Sie die Tür.« Mit ein paar Schritten war Erdmann wieder neben Matthiessen. »Okay, schauen wir uns mal die Wohnung an.« Er wartete, bis die Tür hinter ihnen geschlossen wurde, dann zog er seine Waffe aus dem Gürtelholster und beobachtete Matthiessen dabei, wie sie das Gleiche tat. Stohrmanns Worte kamen ihm in den Sinn, und er konnte nichts dagegen tun, dass sich ein mulmiges Gefühl in ihm ausbreitete. Was, wenn dort drin wirklich jemand war, der die Studentin überwältigt hatte? Wenn er in eine Notlage geriet und auf Matthiessen angewiesen war? Würde sie …
»Was ist?«, fragte sie, und Erdmann fühlte sich ertappt. »Nichts, alles okay.« Er musste sich jetzt von diesen Gedanken freimachen.
Vorsichtig steckte er den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Mit zwei großen Schritten, den Griff der Waffe mit beiden Händen umfassend, den Lauf schräg vor sich auf den Boden gerichtet, war er in der Diele und orientierte sich mit einem schnellen Rundumblick. Auf der rechten Seite eine geschlossene Tür, dem Eingang gegenüber zwei weitere, offen, eine zur Küche, die andere zum Schlafzimmer, und ein türloser Durchgang ins Wohnzimmer. An den pastellgelb getünchten Wänden dazwischen Poster mit Drucken von Keith Hearing. Matthiessen drückte sich an ihm vorbei und ging ohne Umschweife auf das Wohnzimmer zu. Eine knappe Minute später wussten sie, dass sich niemand in der Wohnung befand. Eine weitere Minute danach trafen zwei Kollegen vom Präsidium ein.
Matthiessen ging zur Wohnungstür, zog den
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