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Das Skript

Das Skript

Titel: Das Skript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Verlag werfen und könnte uns schaden.«
    Kurz darauf verließen sie das Verlagsgebäude. »Was hältst du von ihm?«, wollte Matthiessen wissen, als ihnen niemand mehr zuhören konnte. »Ich bin mir noch nicht ganz im Klaren, aber ich habe das Gefühl, er weiß mehr über die ganze Sache mit Jahns Manuskripten, als er zugibt.«
    »Es kann doch auch sein, dass Lorth gar nicht so schrecklich viel verändert hat, wie er behauptete, und dass er wirklich einfach nur angeben wollte. Ebenso ist es möglich, dass er Jahn gezwungen hat, seine Änderungen zu akzeptieren, und Lüdtke nichts davon weiß.«
    »Wie auch immer, ich werde ihm jedenfalls auf den Zahn fühlen, das steht fest.«

26
    Als sich auch nach dem zweiten Klingeln nichts tat, drückte Erdmann aus einer Eingebung heraus die Klinke nach unten. Die Tür war nicht verschlossen, sie schwang nach innen auf und gab den Blick in den kurzen Flur frei. Sie verständigten sich mit Blicken, und während Erdmann seine Waffe zog und den ersten, vorsichtigen Schritt in die Wohnung machte, erinnerte er sich an Stohrmanns Worte:
Sie hat sich damals vor Angst fast in die Hosen gemacht, während ihr Partner sich auf sie verlasen hat … Sie hat sich in gefährlichen Situationen nicht unter Kontrolle. Sie erstarrt regelrecht … Er hat ihr die Waffe seelenruhig aus dem Holster gezogen, und sie hat ihm dabei zugesehen. Weil sie vor Angst nicht wagte, sich zu bewegen …
    Er stockte, zögerte einen Moment, drehte sich nach Matthiessen um und schalt sich im gleichen Moment einen Narren. Wenn sich jemand in der Wohnung befand, der dort nichts verloren hatte, bot er ihm gerade die beste Möglichkeit, ihn zu überrumpeln.
So weit hat Stohrmann mich schon gebracht
, dachte er und richtete seine Aufmerksamkeit schnell wieder nach vorne. Matthiessens Blick aber hatte er bemerkt, und der sagte ihm, dass sie genau wusste, warum er sich nach ihr umgesehen hatte.
    Er schob den Gedanken zur Seite und konzentrierte sich auf seine Umgebung. Langsam, die Sinne geschärft und nach allen Seiten ausgerichtet, ging er weiter. Matthiessen folgte ihm. Vor dem Eingang zum Wohnzimmer blieb er stehen und deutete Matthiessen an, neben ihn zu kommen. Lorth lag etwa zwei Meter vor ihnen auf dem Boden, das Gesicht nach unten. Er trug nur eine ausgebleichte Jeans, keine Schuhe, keine Strümpfe, der schmächtige Oberkörper war entblößt. »Verdammt.« Erdmann verließ mit schräg nach unten gerichteter Waffe das Wohnzimmer und warf einen Blick in die restlichen Räume. Außer ihnen befand sich niemand in der Wohnung. Matthiessen war neben Lorth in die Knie gegangen und hatte zwei Finger auf seine Halsschlagader gelegt. »Er lebt. Hilf mir mal.« Gemeinsam drehten sie Lorth vorsichtig um, wobei er einen Grunzlaut und einen übelriechenden Schwall alkoholgeschwängerten Atems von sich gab.
    »Bah«, machte Erdmann, drehte den Kopf schnell zur Seite und richtete sich auf. »Der Kerl ist besinnungslos besoffen. Ekelhaft.« Er sah sich im Wohnzimmer um und entdeckte schnell, wonach er gesucht hatte. Neben dem Sofa lag eine leere Flasche Rum, auf dem Couchtisch stand eine Cognacpulle, in der noch ein kleiner Rest der braunen Flüssigkeit stand. »Wenn die gestern Abend beide noch voll waren, müsste er eigentlich eine Alkoholvergiftung haben.«
    Matthiessen richtete sich auf, wandte sich um und verließ das Wohnzimmer, war aber wenig später wieder zurück. »Hilf mir, wir bringen ihn ins Bad.« Als Erdmann nicht sofort reagierte, sagte sie: »Nun mach schon, ich möchte mit ihm reden, und so wird das ja wohl nichts.«
    Gemeinsam schafften sie es, den schmächtigen Mann hochzuheben und in das kleine, weiß gekachelte Badezimmer gleich neben dem Wohnraum zu schleifen. Erdmann musste sich überwinden, ihn anzufassen. Als er im Badezimmer dann Haare, Staub und sonstige Dinge auf dem Boden entdeckte, kämpfte er gegen das dringende Bedürfnis an, Lorth einfach fallen zu lassen und schnellstens wieder zu verschwinden. Die weiße Duschwanne war mit einem vergilbten Plastikvorhang abgetrennt, den Matthiessen energisch zur Seite schob. Sie legten Lorth so ab, dass er mit dem Oberkörper in der Wanne lag, das Gesicht nach oben. Matthiessen drehte ohne Zögern am rechten der beiden altmodischen Wasserhähne, den ein blauer Punkt als Kaltwasserhahn kenntlich machte. Zwei, drei Sekunden lang prasselte es wie Gewitterregen auf den schmächtigen Oberkörper und das Gesicht des Lektors herab, ohne dass etwas geschah. Dann

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