Das Sonnenblumenfeld
uns!«
»Ruft uns? Mimmù, hat dir die Sonne das Hirn verbrannt?«
»Scheiß auf die Sonne, Prufessò, sie ruft uns, glaub mir.«
Und er ging entschlossen zum Teich, während der Professor ihm hinterherfluchte.
Er sprang über einen wilden Rosenbusch. Dann bog er bei einem umgefallenen Baumstamm ab. Kaum war er am Teich vorbei, tauchte das Gelb der Sonnenblumen auf, die im Wind flatterten.
So schön war es, dieses Schauspiel, dass er einen Augenblick lang wie verzaubert stehen blieb.
Dann merkte er, dass die Sonnenblumen nicht wie gewöhnlich in Richtung der Sonne schauten, dass ihre Köpfe in die andere Richtung gedreht waren.
Hunderte und Tausende von Sonnenblumen, die der Sonne den Rücken kehrten!
Ihm lief ein Schauer über den Rücken, fast rannte er in die Richtung, aus der die Klänge der Tammorra gekommen waren.
Die Armen fressen die Armen
»Der macht keinen Mucks mehr«, sagte Fellone, als er sicher war, dass sich Lorenzo nicht mehr rührte.
Dann lief er zurück zu Caterina.
Das Mädchen lag immer noch auf dem Boden, Capa di Ciuccio hielt sie fest. Cicciariello hockte daneben, berührte ihre Brüste und sabberte wie eine trächtige Sau kurz vor der Niederkunft.
»Was machst du da?«, fragte Fellone mit einem Blick, der wie ein Blitz auf Cicciariello hinabfuhr.
»Ich mach sie mir gefügig«, antwortete Cicciariello, der zu erregt war, um zu merken, dass er einen Fehler beging.
Fellone packte ihn hart am Kragen und riss ihn von dem Mädchen weg.
»Erst ich«, sagte er schneidend wie ein Messer. »Das hab ich dir schon mal erklärt.« Und er schubste ihn weit weg.
Cicciariello kuschte.
»Klar, du zuerst, Fellone«, antwortete er.
Wieder knöpfte sich Fellone die Hose auf, vorher hatte ihn die Tammorra gestört. Aber jetzt konnte ihn keine Tammorra und auch sonst nichts mehr stören, und er zog die Hosen runter und schob sich zwi
schen die Beine des Mädchens. Caterina biss auf dem Stoff herum. Wenn sie die Hände zwei Sekunden frei gehabt hätte, hätte sie Fellones Gesicht zerkratzt. Aber sie konnte nur den Kopf bewegen, der nach links und rechts schlug, als wollte er sich vom Hals lösen.
Fellone griff nach dem Kopf des Mädchens und hielt ihn fest.
»Mè, schau mich an«, schrie er.
Und er legte sich auf sie, seine Wut mischte sich mit Schweiß.
Da erhob sich ein unglaublich heißer Wind im Sonnenblumenfeld. Um sie herum bebten die Blumen, und zitternd öffneten sie sich wie ein Vorhang.
Und hinter diesem Vorhang tauchte Dummenico auf. Mit seinem nackten Oberkörper und dem schwarzen Schnurrbart sah er aus wie ein Sarazene.
»Santu Vito Liberatore, was zum Teufel treibt ihr da?«
Fellone, so scharf, wie er war, würdigte ihn kaum eines Blickes.
»Was geht dich das an, verdammte Scheiße?«, fragte er.
»Mè, das zeig ich dir, was mich das angeht«, antwortete Dummenico.
Und er trat ihm so fest in den Hintern, dass er beinahe vom Boden hochflog.
Cicciariello warf sich sofort auf ihn, aber Dumme
nico schlug mit dem Handrücken so fest zu, dass sich der Junge mit dem Gesicht auf der Erde wiederfand.
An diesem Punkt musste sich Capa di Ciuccio einmischen. Er ließ Caterina los und warf sich auf Dummenico und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Aber Dummenico konnte einstecken und austeilen, und er parierte mit einem Schlag auf die Nase. Capa di Ciuccio wankte einen Augenblick lang, dann fand er sein Gleichgewicht wieder und stieß ihm das Knie in den Magen. Aber Dummenicos Magen war hart wie eine Trommel, und der Stoß ließ ihn kalt.
Capa di Ciuccio versuchte es mit einem Kopfstoß, doch der streifte Dummenico nur, der Capa di Ciuccio am Ohr packte und begann, daran zu drehen, bis der andere vor Schmerzen mit den Zähnen knirschte. Mit der freien Hand griff er Capa di Ciuccio in die Eier und drückte zu.
»Wenn's dir reicht, sag Bescheid, dann sind wir schneller fertig«, sagte Dummenico.
Während die beiden miteinander kämpften, wurde Caterina klar, dass sie frei war. Zuerst riss sie sich den Stofffetzen aus dem Mund, um Luft zu holen.
Dann stand sie auf und suchte etwas, um sich zu bedecken. Fellone kam von hinten und packte ihren Arm. Aber das Mädchen drehte sich um und trat ihm so fest zwischen die Beine, dass er losließ. Gleich darauf ging sie ohne Angst auf ihn zu, griff ihm ins
Gesicht und kratzte. Als er vor Schmerz aufschrie, spuckte sie ihn an, einmal, zweimal.
Dann nahm sie, was von ihrem Kleid übrig war, und rannte davon, in die Sonnenblumen hinein, so
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