Das Sonnenblumenfeld
erreichte. Aber sie hatte kaum Zeit für diese Illusion, weil vor ihr zwischen den Blumen Capa di Ciuccio auftauchte.
Er war schnell auf den Beinen und ausdauernd, und sie war schon so lange gerannt.
Caterina versuchte, die Richtung zu wechseln, aber Capa di Ciuccio sah es und schnitt ihr den Weg ab. Währenddessen kam Fellone näher, und so schloss sich der Kreis, um sie und ihre Hoffnung.
Sie versuchte, einen Haken zu schlagen, sie wollte in Richtung Brücke.
Capa di Ciuccio griff nach ihr und bekam ihr Kleid zu fassen. Der Stoff riss, und er tat einen Sprung und packte sie mit beiden Händen an den Hüften.
Caterina wusste, dass es aus war.
»Lass sie nicht abhauen!«, schrie Fellone.
Das Mädchen schlug um sich, um sich zu befreien,
aber sie hatte keine Chance, Capa di Ciuccios Griff war fest wie eine Zange.
In diesem Moment erschien Fellone, etwas später Cicciariello.
Fellone war schweißgebadet und atmete schwer, aber seine Augen waren wild, als wollten sie aus den Höhlen springen.
»Mè, was willst du?«, sagte Caterina, ohne den Blick zu senken.
»Hast du das immer noch nicht verstanden?«, antwortete Fellone.
»Drei Männer gegen ein Mädchen, sehr tapfer!«
»Deinen Sturkopf rück ich dir schon noch zurecht«, sagte Fellone mit einem kalten Lächeln.
Dann kam er näher und versuchte, sie auf den Mund zu küssen.
Caterina wich zurück und spuckte ihm ins Gesicht.
»Capa di Ciuccio, nun halt die schon fest!«
Der Eselskopf packte sofort fester zu, so dass er ihr fast die Handgelenke brach, aber Caterina gab keinen Laut von sich.
Fellone kam wieder näher, griff nach dem geblümten Kleid des Mädchens und zerrte so wütend daran, dass es bis zu den Hüften aufriss.
Zum Vorschein kamen ein lilafarbener BH und ein ebenfalls lilafarbener Slip.
Fellone lächelte zufrieden.
Sie gab nicht auf und trat ihm gegen das Knie.
»Du bist wirklich eine blöde Fotze!«, rief Fellone und rieb sich das Knie vor Schmerz.
Aber das Spiel begann ihm zu gefallen. Es erregte ihn.
»Mè, leg sie flach hin«, befahl er Capa di Ciuccio.
Der versuchte es, aber trotz all seiner Kraft gelang es ihm nicht. Cicciariello musste ihm helfen, und zu zweit hielten sie das Mädchen im Gras fest.
»Woll'n wir mal sehen, wie lang du die Sture spielst«, sagte Fellone.
Und er beugte sich über sie, um ihr den BH wegzureißen.
»Verdammter Feigling!«, schrie Caterina und versuchte, sich in sein Ohr zu verbeißen. Und gleich darauf, weil sie nicht aufgeben wollte, schrie sie mit aller Kraft, die ihr geblieben war.
Fellone riss einen Fetzen von ihrem geblümten Kleid ab und stopfte ihn ihr irgendwie in den Mund, damit sie nicht mehr schreien und beißen konnte.
Dann knöpfte er sich die Hose auf.
Genau in diesem Moment strich, gleich einem Murmeln, der Scirocco durch das Feld. Und die Sonnenblumen drehten zu Tausenden ihre Köpfe in Richtung Teich, so als wendeten sie ihren Blick ab vor Scham.
Fellone bemerkte sie nicht einmal.
Die Wut rötete seine Augen, und sein Lächeln war zur Fratze eines Schakals geworden.
Doch während er sich die Hose runterzog, ertönte inmitten der Blumen der laute Klang der Tammorra.
Lorenzo!, dachte Caterina.
Und ihr fiel wieder ein, wie sie mit der Cousine Sognafuturo gespielt und davon geträumt hatte, dass ein Ritter den Seiten eines Romans entstieg und sie vor Gefahren beschützte.
Lorenzo!, dachte sie noch einmal.
Und trotz allem überkam sie ein Lächeln, das ihr Herz erleuchtete.
Die Tammorra
Er schmeckte das Blut, und alle Knochen taten ihm weh. Arme und Beine waren schwer wie Blei, sein Gesicht fühlte sich an wie ein Ballon.
Eine Ameise krabbelte ihm über den kleinen Finger, aber er hatte nicht mehr die Kraft, die Hand zu bewegen.
Ihm blieb nur die Hoffnung, dass es Caterina gelungen war zu fliehen. Aber diese Hoffnung hatte er nur so lange, bis er das Mädchen schreien hörte. Nicht mal Tiere schrien so verzweifelt, wenn man sie schlachtete.
Sein Magen krampfte sich zusammen, und Tränen liefen ihm über die Wangen. Während er wie ein kleiner Junge weinte, fiel ihm wieder ein, wie der Großvater einen Monat zuvor, als er sechzehn geworden war, zu ihm gesagt hatte: »Jetzt bist du ein Mann, Lorè.« Und er hatte ihm eine Tammorra geschenkt, die ihm ganz allein gehörte.
Es sieht einfach aus, die Tammorra zu spielen, aber man braucht Leidenschaft, Begabung und Stolz.
»Lorè«, hatte der Großvater weiter gesagt, »zum Fest von Santu Vito möchte ich, dass du so
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