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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisi Harrison
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könnten es sich leisten, mir einen zu kaufen, aber sie wollen, dass ich den Wert des Geldes schätzen lerne. Das ist Unsinn. Internationale Märkte, Inflation, Steuer- und Finanzpolitik, feste und flexible Zinsen, politische Instabilität, wechselnde Nachfrage, Überfluss- und Mangelsituationen bestimmen den Wert des Geldes. Nicht meine Fähigkeit, mir ein MacBook Pro zusammenzusparen.
    Zurück zum Aufsatz.

    Der Laptop hängt schon wieder.
    Ich habe die Homies durch eine nationale Organisation kennengelernt, die Kids mit Hausunterricht miteinander bekanntmacht, damit auch wir Freunde haben können. Witzigerweise hatte ich mehr Gesellschaft, als ich noch zu Hause hockte. Muss unbedingt recherchieren, wie ich mich integgrieren kann. In dieser Hinsicht ist Noble schwierig. Ich werde es in Angriff nehmen, wenn der Aufsatz fertig ist.
    Seit ich auf diese Schule gehe, habe ich die Homies nicht mehr gesehen. Was schade ist, weil wir gute Freunde waren. Blake, Hamilton, Legend, Wendi, Maple, Sylvie und ich haben uns jeden Mittwoch zum Eisessen getroffen. Sogar im Winter. Wir haben im Gemeindezentrum an den Musik- und Kunstkursen teilgenommen und Fußball gespielt. Wir haben (beaufsichtigte) Pyjamapartys veranstaltet und über unsere Liebe zu gewissen Fernsehreportern gekichert. Legends Dad, Maverick Lustig – ja, DER Maverick Lustig, viermaliger X-Games-Champion, Profiskater und Besitzer von Lord’s Boards – hat uns das Skateboardfahren beigebracht. Das war, als hätte man Stephen Hawking als Physiklehrer.
    Als Blake hörte, dass ich nicht mit den anderen ins Kino gehen konnte, hat auch er abgesagt. Er hat behauptet, Migräne zu haben, aber das GPS sagt etwas anderes. Meiner Find-My-Friends-App zufolge ist er in der Mall. Wahrscheinlich trifft er sich mit Trike in dessen Mittagspause. Ich wette, Trike dreht vor Freude Pirouetten im Springbrunnen, weil ich nicht dabei bin. Wenn er wüsste, wie viele Mädchen in der Schule ein Auge auf Blake geworfen haben, würde ihm sein affiger, 40 Prozent reduzierter Trilby-Hut wegfliegen. Vor allem, wenn er gesehen hätte, wie Vanessa Blake letztens in der Cafeteria angesehen hat.
    Wieso Trike sein affiger, 40 Prozent reduzierter Trilby-Hut wegfliegen sollte, ist mir allerdings nicht ganz klar.
    Als weibliche Wesen stellen wir doch keinerlei Bedrohung dar. Blake sagt, dass Trike so besitzergreifend ist, weil sein Vater ihn verlassen hat, als er erst vier war, und ihn mit einer verbitterten Mutter und einer panischen Angst vor dem Verlassenwerden zurückgelassen hat. Ich bin nicht herzlos. Ich kann verstehen, dass das bleibende Schäden verursacht. Aber Eifersucht auf Mädchen?
    Immer, wenn ich Blake frage, wie er mit Trikes Macke leben kann, fängt er an zu keuchen. Er sagt, ich würde das erst verstehen, wenn ich selbst verliebt wäre, und wechselt dann das Thema. Ich würde ihm gern sagen, dass ich längst verliebt bin und es trotzdem nicht verstehe. Aber ich bin noch nicht bereit, ihm von Duffy zu erzählen. Also sage ich nur: »Du hast vermutlich recht.«

    Und wieder hängt der Laptop.
    Ich habe Blake noch nichts von Duffy erzählt, weil er ebenso wie die anderen Homies und die gesamte Bader-Huffman-Sippe fest davon überzeugt ist, dass ich Seth Cohen von O. C., California heiraten werde. Nicht Adam Brody, den Schauspieler, der Seth gespielt hat. Sondern Seth, die Rolle aus der Serie. Das erwarten alle, weil:
    1) Seth Cohen intelligent, etwas verrückt, neurotisch, total unsportlich, nett, jüdisch und vermutlich laktoseintolerant ist. Genau wie ich.
    2) Ich von 2007–2010 unglaublich in Seth Cohen verliebt war. Ich habe bei Blake jede DVD gesehen, weil wir keinen Fernseher haben. Ich habe meinen Eltern vorgemacht, Seth Cohen wäre ein junger Senator, damit ich sein Bild in meinem Zimmer aufhängen konnte, ohne mir einen Vortrag über Mädchenschwärmerei anhören zu müssen.
    3) Blake sagt, ich wäre von dem Typen besessen.
    Und dann ist da Andrew Duffy: der Anti-Seth-Cohen. Er ist die typische Sportskanone. Honigblonde Haare. Grüne Augen. Minimal ausdrucksvoll. Frei von Furcht. Ein typischer Kerl. Der Junge von nebenan. Gut aussehend. Ohne jede Verrücktheit. Laktosetolerant. Normal.
    Als jüdischer Homie mit einem schwulen besten Freund, fünf verschlissenen Skateboards, einem Pass mit Stempeln aus 22 verschiedenen Ländern, einer Internetverbindung per Einwahl und Klamotten, die andere Leute nur bei Grippe tragen, werde ich von »normal« ebenso angezogen wie Odysseus von

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