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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisi Harrison
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den Sirenen. Ich habe es satt, ein Leben zu führen, das nur sechs Leute verstehen. Einfach ausgedrückt: Ich will nicht, dass unnormal weiterhin normal für mich ist.
    Ich will tanzen gehen und auf verbotene Partys. Ich will meinen Freund von der Tribüne aus anfeuern. Ich will nach dem Spiel seine Hand halten. Ich will unintelligente, witzige Konversationen führen. Ich will aufhören, Worte wie »Konversation« zu benutzen. Ich will mir nicht-koschere Snacks mit ihm teilen. Snacks, die voller ungesunder Fette und Zusatzstoffe sind. Ich will unsinnige Horrorfilme in einem Multiplex-Kino sehen. Filme, die keine Remakes von ausländischen Streifen sind, die viel besser waren. Ich will, dass Duffy mich auf dem schmalen Rasenstreifen zwischen unseren Häusern küsst. Ich will eine wackelige Holzplanke zwischen unsere Fenster legen, damit wir spätabends ins Zimmer des anderen schleichen können. Ich will erwischt und ausgeschimpft werden. Ich will herumbrüllen, dass mich niemand versteht. Ich will Hausarrest bekommen. Ich will, dass Duffy und ich trotzdem einen Weg finden, zusammen zu sein. Vor allem aber will ich, dass er mich mag, weil er denkt, ich wäre genauso wie er.
    Zurück zum Aufsatz.

DUFFY
    Gefühl = Ich hasse Warten echt wie die Pest.
    Ich muss ins Schulteam. Unbedingt. Noch 22 Stunden bis Montag, den 17. September, und dann werde ich wissen, ob ich es geschafft habe.
    Wenn ich in unter einer Minute 40-mal Schulteam schreiben kann, werde ich es schaffen. Auf die Plätze, fertig, los! Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam.
    Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam.
    Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam.
    Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam.
    Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam. Schulteam.
    35.
    Gefühl = Mist.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

JAGGER
    Ich habe Audri heute Morgen im Geschichtskurs gesehen.
    Ihr T-Shirt hatte dieselbe Farbe wie ihre Brille.
    Ich habe sie gefragt, ob sie beides als Set gekauft hat.
    Bevor sie antworten konnte, sagte Mr Rosen, dass wir uns hinsetzen sollten.
    Ich verbrachte die ganze Stunde damit, mir einen spitzen Bleistift in die Fingerkuppe zu stechen. Ich musste etwas anderes fühlen als das, was ich tatsächlich fühlte und dachte. Und das war: Jagger, wieso fragst du sie nach ihrem Shirt, obwohl du ihr doch eigentlich sagen wolltest, dass sie keine Angst haben soll, mit dir abzuhängen.
    Nach der Stunde sagte Audri, dass sie ihr Shirt und die Brille nicht als Set gekauft hat.
    Ich dankte ihr für die Information. Nicht, weil es mich interessierte, ob passende Dinge einzeln oder zusammen verkauft wurden. Sondern, weil sie sich an meine Frage erinnert hatte. Weil sie sich an anderen Jungs vorbeigedrängt hatte, um zu mir zu kommen. Weil sie keine Angst vor mir hatte.
    Ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen.
    Ich tat es nicht.
    Sie fing an zu kichern.
    Ich fragte, wieso.
    Sie sagte, ich hätte einen FemFresh -Bleistift, was komisch sei, weil ich ein Kerl bin und FemFresh eine Tamponmarke ist.
    Ich erklärte ihr, dass er in der FemFresh -Box gewesen sei, die wir für unsere Tagebücher bekommen hätten, und fragte, ob sie auch so eine habe.
    Hatte sie nicht.
    Ich behauptete, ich hätte FemFresh für eine Firma gehalten, die Bioprodukte vermarktet.
    Sie lachte. Dann dankte ich ihr für die Aufklärung und warf den Bleistift weg. Er landete in einem offenen Schließfach.
    Wir lachten.
    A: Was machst du in der Pause?
    J: Essen.
    Ich schlug vor, dass wir zusammen essen könnten, wenn sie keine Angst habe.
    A: Angst wovor?
    Ich wollte sagen, vor dem irren Pat, dem ehemaligen Navy-Seal. Aber an den Typen wollte ich in dem Moment nicht denken.
    J: Angst vor mir.
    A: Wieso sollte ich Angst vor dir haben?
    J: PMS.
    Sie lachte. Sie hatte die Anspielung auf den FemFresh -Bleistift kapiert! Sie war einfach toll.
    Beim Mittagessen erzählte ich ihr, wie hart es ist, die eigenen Eltern im Gefängnis zu besuchen.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Dann fing sie an zu weinen.
    Ich wünschte, ich hätte ihr nichts davon erzählt. Gerade sitzen wir immer noch in der Cafeteria. Sie schreibt ihrer Freundin Sheridan eine Nachricht und ich nutze die Gelegenheit, dies hier zu Papier zu bringen. So habe ich wenigstens etwas zu tun.
    Besser, als sie anzustarren.

VANESSA
    17. September
    Vergib

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