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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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müssen, mit der spartanischen Koje und den weißen Wänden, aber Serena hatte ihr mit nur wenigen Handgriffen einen persönlichen Stil verliehen. Ein buntes Bild mit Segelyachten, eine flaschengrüne Avantgarde-Schüssel mit zerstoßenen Muscheln, ein paar Fotos … In Hyannis Port, dachte er, ist selbst die Speisekammer geräumiger.
    »Keine Raumverschwendung«, sagte er und ließ den Blick zu ihr zurückwandern.
    »Es ist mein Raum«, erinnerte sie ihn. »Und es verstößt gegen die Vorschriften, dass du hier bist. Würdest du bitte gehen, bevor sie mich feuern?«
    »Du hast bereits gekündigt.« Er schob sich zwischen sie und die Koje, um einen Blick auf das Bild zu werfen. »Sehr gut. Der Hafen von St. Thomas?«
    »Ja.« Serena blieb sitzen. Sie wusste, dass es für zwei Leute so gut wie unmöglich war, in der Kabine zu stehen, ohne sich zu berühren. »Tut mir leid, dass ich dir nichts anbieten kann, Justin, aber ich wollte gerade los.«
    Er ignorierte ihre Worte und setzte sich auf die Koje. »Stabil«, kommentierte er und entlockte Serena ein widerwilliges Lächeln. Die Koje war hart wie ein Fels.
    »Gut für den Rücken.« Sie sahen einander an, und Serena wehrte sich gegen das schlichte Vergnügen, ihn bei sich zu haben. »Ich dachte schon, ich wäre dich los.«
    »Wirklich?« Er griff nach dem zarten Negligé, in dem sie geschlafen hatte, und ließ ihn durch die Finger gleiten. Ohne jede Mühe konnte er sie sich darin vorstellen. Er malte sich aus, wie der hauchdünne Stoff über ihre Haut glitt, wenn sie ihn auszog.
    »Leg das hin.« Sie beugte sich hinüber, um ihn ihm wegzunehmen, und musste sich quer über seinen Körper lehnen.
    »Du magst also Seide und Spitze«, stellte er fest und ließ das Kleidungsstück wieder auf die Koje gleiten, bevor sie es ihm entreißen konnte. »Ich habe Frauen immer bewundert, die so etwas tragen, obwohl sie allein schlafen.« Justin sah nach unten, als Serena sich hinkniete. »Es beweist eine gewisse Unabhängigkeit.«
    Ihre Stirn legte sich in Falten. »Ist das ein Kompliment?«
    »Es war so gemeint.« Lächelnd beugte er sich vor und wickelte sich einige Strähnen ihres Haars um die Finger. »Warum hast du gedacht, du wärst mich los?«
    »Ich wünschte, du wärst nicht so nett, Justin. Es verwirrt mich.« Sie ließ sich nach hinten fallen und seufzte. »Du warst nicht im Casino.«
    »Es gibt an Bord noch andere Unterhaltungsmöglichkeiten.«
    »Da bin ich sicher.« Ihre Stimme wurde kühler. »Ich wette, du hast Mrs. Dewalter dein System erklärt.«
    »Mrs. wer?«
    Serena stand auf und suchte nach ihrer Tasche. »Die geschiedene Rothaarige mit dem Hühnerei.«
    »Oh.« Belustigt sah Justin zu, wie sie unter der Koje herumwühlte. »Suchst du etwas?«
    »Ja.«
    Serena schob sich auf dem Bauch unter die Koje. »Brauchst du Hilfe?«, fragte er.
    »Nein. Verdammt!« Sie fluchte, als sie sich den Kopf stieß. Als sie wieder ins Freie kam, saß Justin neben ihr auf dem Boden. Lächelnd strich er ihr das zerzauste Haar aus dem Gesicht.
    »Justin …« Sie drehte sich weg und kippte den Inhalt der Tasche auf die Koje. »Ich hasse es wirklich, das sagen zu müssen.«
    Er war ihre spitze Zunge gewöhnt und zuckte nur mit den Schultern. »Sag’s trotzdem.«
    »Ich habe dich vermisst.« Serena drehte sich um und registrierte zum zweiten Mal Verblüffung in seinem Gesicht. »Wie gesagt, ich hasse es wirklich.« Als sie aufstehen wollte, hielt er sie am Arm fest.
    Vier Worte. Vier Worte, die in ihm einen noch nie erlebten Strudel aus widersprüchlichen Emotionen auslösten. Er war auf ihre Verärgerung, ihre Kälte, ihren Zorn vorbereitet gewesen. Aber nicht auf diese vier schlichten Worte. »Serena.« Er legte eine Hand an ihre Wange. Es war eine so zärtliche Geste, wie sie bei ihm nicht oft vorkam. »Es ist gefährlich, mir das zu sagen, wenn wir allein sind.«
    Sie strich kurz über seine Hand und löste sie behutsam von ihrem Gesicht. »Ich wollte es dir gar nicht sagen. Außerdem glaube ich, es ist mir erst bewusst geworden, als du hereinkamst.« Ihr Seufzen war zugleich verwirrt und wehmütig. »Ich verstehe es einfach nicht.«
    »Ich frage mich, warum wir beide das Gefühl haben, wir müssten es verstehen«, sagte er halb zu sich selbst.
    Abrupt sprang sie auf und fing an, in ihre Tasche zu packen, was sie zu brauchen glaubte. »Ich gehe an den Strand. Ich will mich etwas umsehen und schnorcheln. Möchtest du mitkommen?«
    Sie hörte ihn nicht, denn er bewegte sich

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