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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sagen, zur Hölle mit dem Plan, und den quälenden Hunger stillen, der ihn von innen heraus aufzufressen schien. Wäre er doch nur einmal, nur ein einziges Mal mit ihr allein, wirklich allein … Justin lockerte die Faust. Es zahlte sich nie aus, sein Handeln von Emotionen leiten zu lassen. Das war etwas, das er vor vielen Jahren gelernt hatte. Es war zu lange her, als dass er es jetzt vergessen könnte.
    Er bückte sich nach der Sonnencreme, die Serena neben dem Liegestuhl vergessen hatte. Mein Angebot reizt sie, dachte er, während er den Verschluss festdrehte. Nach einem Jahr, in dem sie nur Anweisungen befolgt hatte, musste sie sich danach sehnen, selbst welche zu erteilen. Und nach dem Sieg, den sie gerade errungen hatte, fühlte sie sich ihm bestimmt gewachsen. Sie war eine MacGregor. Die Herausforderung war unwiderstehlich.
    Ein kühles Lächeln umspielte seinen Mund. Er hatte sein Gebot abgegeben. Vorläufig würde er es dabei belassen.
    Serenas Kabine war vollkommen dunkel, als das Telefon neben der Koje schrillte. Schläfrig tastete sie nach dem Wecker. Als das Läuten nicht aufhörte, stieß sie den Hörer vom Apparat. Er landete an ihrer Schläfe.
    »Autsch, verdammt!«
    »Guten Morgen, kleines Mädchen.«
    Schläfrig und die Schläfe reibend klemmte sie sich den Hörer ans Ohr. »Dad?«
    »Wie ist das Leben auf hoher See?«, fragte er so laut und fröhlich, dass sie das Gesicht verzog.
    »Ich …« Serena fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und versuchte wach zu werden.
    »Komm schon, Mädchen, sag etwas.«
    »Dad, es ist …« Sie drückte auf den Wecker, bis sie die Leuchtziffern erkennen konnte. »Es ist gerade erst sechs Uhr morgens.«
    »Ein guter Matrose steht mit der Sonne auf.«
    »Mmm. Gute Nacht, Dad.«
    »Deine Mutter möchte wissen, wann du nach Hause kommst.«
    Selbst im Halbschlaf musste Serena lächeln. Anna MacGregor war nie eine Glucke gewesen, aber Daniel … »Wir laufen am Samstagnachmittag in Miami ein. Ich müsste Sonntag zu Hause sein. Willst du eine Blaskapelle bestellen?«
    »Ha!«
    »Einen Dudelsackpfeifer?«
    »Du warst immer die Freche, Rena.« Er versuchte streng zu klingen, klang aber eher stolz. »Deine Mutter möchte wissen, ob sie dich auch anständig füttern.«
    Sie verschluckte ein Kichern. »Wir bekommen ein ganzes Gerstenbrot pro Woche und sonntags gepökeltes Schweinefleisch. Wie geht es Mom?«
    »Gut. Sie ist schon in der Klinik, um jemanden aufzuschneiden.«
    »Und Alan und Caine?«, fragte Serena.
    Daniel schnaubte. »Wer bekommt die schon zu Gesicht? Es bricht deiner Mutter das Herz, dass ihre Kinder die Eltern vergessen haben. Kein Enkelkind, um es auf dem Knie zu schaukeln.«
    »Wie nachlässig von uns«, erwiderte sie trocken.
    »Wenn Alan dieses hübsche Judson-Mädchen geheiratet hätte …«
    »Die hatte einen Gang wie eine Ente«, erinnerte Serena ihn. »Alan wird sich schon selbst seine Frau aussuchen, wenn er bereit ist.«
    »Ha!«, wiederholte Daniel. »Hat sich in D.C. in die Arbeit vergraben. Caine hätte sich längst die Hörner abstoßen müssen. Und du schipperst mit irgendeinem Boot herum.«
    »Schiff.«
    »Deine arme Mutter wird ihr erstes Enkelkind wahrscheinlich nicht mehr erleben.« Seufzend steckte er sich eine der dicken Zigarren an, die Annas wachsamem Auge entgangen waren.
    »Hast du mich um sechs Uhr morgens geweckt, um mir einen Vortrag über das Aussterben der MacGregors zu halten?«
    »Darüber brauchst du gar nicht die Nase zu rümpfen, kleines Mädchen. Der Clan …«
    »Ich rümpfe nicht die Nase«, beteuerte sie. »Und ich habe vor, eine Weile bei euch zu bleiben, also warte bis Sonntag. Ab dann kannst du mich wieder tyrannisieren.«
    »Redet man so mit seinem Vater?«, fragte er gekränkt. »Habe ich je meine Hand gegen dich erhoben?«
    »Du bist der beste Vater, den ich je hatte«, besänftigte sie ihn. »Ich werde dir auf St. Thomas eine Kiste Scotch kaufen.«
    »Nun ja.« Er beruhigte sich, bis ihm die zweite Kiste Scotch und der eigentliche Grund seines Anrufs einfielen. »Hast du interessante Leute getroffen, Rena?«
    »Mmm, ich könnte ein Buch schreiben. Ich werde den Rest der Besatzung wirklich vermissen.«
    »Was ist mit den Passagieren?« bohrte er nach. Daniel zog an der Zigarre und versuchte Kringel zu blasen. »Irgendwelche echten Spieler darunter?«
    »Hin und wieder.« Wie Daniel, so dachte auch sie an Justin.
    »Ich nehme an, du hattest alle Hände voll zu tun mit Männern.«
    Sie murmelte ausweichend und

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