Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
gehangen hatten.
Es war totenstill im großen Haus.
Bill wartete noch.
Draußen glitt Cedric entlang, bewegte sich wie ein Schatten um die hohen verwilderten Ziersträucher am Haus, verharrte unter den dunklen Bäumen und spähte umher.
Er befand sich an der rechten Seite des Hauses. Hinter ihm waren die Ställe, in denen die Pferde standen. Dahinter begannen die Felder, wo einst weiße Baumwolle gewachsen war.
Jetzt war hier alles verwahrlost und von Unkraut überwuchert.
Cedric blickte sich um, konnte jedoch keine Gefahr erkennen.
Geduckt schlich er um die Bäume, näherte sich dem gewaltigen Portal am Eingang mit den großen Säulen und hockte sich an der Hausecke hin. Links von ihm lagen die vorderen Terrassen. Auf den Marmorplatten spiegelte sich das Mondlicht, die Schatten der Bäume bewegten sich.
Jetzt knarrte die breite Außentür!
Cedric schluckte trocken, packte sein Gewehr fester und kroch am Rand der Terrasse entlang, blieb immer dicht an der Mauer und starrte zu den Bäumen hinüber.
Aus der Nacht kam das klagende Heulen eines Hundes. Hohes Gras bewegte sich auf den Feldern. Staub fegte über die Wege, die in die Ferne führten.
Wieder knarrte die Tür. Bill kam schleichend aus dem dunklen Haus und versteckte sich im Schatten der Säulen.
Nichts geschah!
Bill war aber fest davon überzeugt, Stimmen gehört zu haben. So blieb er still im Schatten verborgen und zwang sich zu erhöhter Wachsamkeit. Er hatte Cedric gesehen und wusste, dass der Junge gut versteckt in der Dunkelheit wartete.
Geisterhaftes Raunen ging durch die Bäume.
Ein kalter Hauch wehte herüber.
Er musste die Gegner zwingen, sich erkennen zu geben. Daher gab er sich einen Ruck und verließ den Schutz der Schatten. Er schlenderte lässig auf die Terrasse hinaus und legte dabei die Hände um das Gewehr.
In dieser Sekunde sah er, wie Metall unter den Bäumen aufblitzte, wie es das Mondlicht reflektierte, das durch eine Baumlücke sickerte. Zugleich sah er, wie mehrere dunkle Gestalten unter den Bäumen hervorkamen.
Zuerst drei Männer, dann vier und zum Schluss ein fünfter Mann.
Der letzte Mann zog an einem Strick einen gefesselten Neger hinter sich aus der Dunkelheit. Der dunkelhäutige Gefangene war mindestens zwei Meter groß und hatte die Figur von Hulk Hogan, dem berühmten Wrestler. Er schien nur aus Fleisch und Muskeln zu bestehen. Wie ein unterwürfiger Hund folgte er dem Mann mit dem Strick.
Sie hielten ihre Gewehre auf Bill gerichtet!
„Wir legen dich um, wenn du dich rührst!“, tönte eine kalte Stimme herüber. Der Mann klang mitleidlos und zynisch.
Die Banditen waren gekommen, um zu plündern, aber hier gab es nichts mehr zu stehlen. Ein paar andere Halunken waren schneller gewesen.
„Zurück!“, erwiderte Bill mit krächzender Stimme. „Hier ist nichts mehr! Das Haus ist leer! Hier gibt es noch nicht einmal ein paar Wanzen. Verschwindet!“
Sie lachten dumpf. Drohend kamen sie immer näher, gingen im schleichenden und tastenden Gleichschritt und glaubten, den einzelnen Mann auf der Terrasse fertigmachen zu können. In ihren tückischen Augen brannten die Lichter der Unmenschlichkeit. Sie trugen zerfetzte Kleidung, zwei von ihnen eine Yankee-Hose, ein einziger Mann hatte noch einen Kavalleriehut des Nordens auf dem Kopf.
„Keinen Schritt weiter!“, rief Bill hart. „Niemand von euch dreckigen Hunden betritt die Truman Farm!“
Das Lachen der Halunken erstarb jäh, tödliche Gier machte sich auf den bärtigen Gesichtern breit. Sie würden auf ihn schießen, schon in den nächsten Sekunden! Die Banditen würden ihn erbarmungslos umbringen, nur um in das Haus zu gelangen.
Eine solche Situation machte Bill Spaß!
Er liebte die Spannung vor einer Auseinandersetzung.
Bill konnten solche Halunken keine Furcht einjagen, dazu hatte er in seinem jungen Leben bereits zu viel gesehen und erlebt. Er spannte seinen Körper an und starrte in die Gesichter der Männer.
Plötzlich ertönte ein Schuss.
Bill hatte das geahnt und war kurz zuvor in den Schutz einer Säule gehechtet. Dann warf er sich auf den Terrassenboden und hörte die Kugeln über sich hinwegfegen. Mit einem Ruck hatte er sein Gewehr hochgerissen und feuerte auf die Banditen.
Jetzt erwiderte auch Cedric die Schüsse der Banditen.
Sein Gewehr sprühte Feuer und Blei.
Cedric schoss zum ersten Mal in seinem Leben auf einen Menschen. Es waren Banditen, die gekommen waren, um zu morden. Aber es waren trotzdem Menschen. Jeder Schuss, den er
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