Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
Krieg gut verdient.“
Cedric zog die beiden Revolver, wie er es aus Westernfilmen kannte. Dies machte er mit einer Geschwindigkeit, die er selbst nie für möglich gehalten hätte. Die Waffen lagen ruhig und sicher in seiner Hand. Es fühlte sich an, als wären sie ein Teil seines Körpers.
„Diese merkwürdige Gabenübertragung scheint funktioniert zu haben“, stellte Bill fest. Er war von der Geschwindigkeit beeindruckt gewesen, mit der Cedric die beiden Revolver gezogen hatte. „Das hätte ich nicht erwartet. Da scheint dieser kleine Mann mit dem krummen Stab Recht gehabt zu haben.“
Cedric musste schmunzeln. „Ja, ich glaube auch“, sagte er zu Bill. „Dieser kleine Mann war mal Pharao und hat mit dem, was er sagt meistens Recht.“
„Was auch immer ein Pharao ist“, erwiderte Bill und blickte sich um. „Wir sollten unser Stallgespräch beenden und sehen, was hier auf der Farm los ist. Außerdem müssen wir wegen der Yankees vorsichtig sein. Die Soldaten haben noch lange nicht aufgeben.“
Cedric nickte zustimmend, hängte sich das Gewehr um und folgte Bill zum Haupthaus. Die Villa war leer und verlassen.
Sie stöberten durch die Räume, fanden aber nur geplünderte Zimmer vor. Vor ihnen hatten bereits Diebe ihr Unwesen getrieben.
Sie gingen zurück in die Diele.
„Horch mal! Hörst du nichts?“, rief Bill, schritt quer durch den trübe erhellten Raum und erreichte den Tisch. Er packte sein Gewehr und lud hart durch. Dann lockerte er seine beiden Revolver.
Horchend beugte er sich vor und starrte durch die öde Vorhalle zur breiten Eingangstür.
„Nein... äh“, flüsterte Cedric, „ich höre nichts.“
„Still!“, unterbrach ihn Bill.
Er strich durch seinen zotteligen Oberlippenbart. Seine Wangenknochen traten hart hervor, die Augen flackerten wie Nordlichter.
Leise und gepresst murmelte er: „Ich hab was gehört! Vertrau meinen Ohren, ich habe lange genug als Scout und Indianerspäher gearbeitet. Irgendwer treibt sich vor dem Haus herum! Nimm dein Gewehr, Junge!“
Cedric ging durch den leeren Raum, näherte sich der Wand, wo seine Henri Rifle angelehnt stand, und ergriff das Gewehr.
Fragend starrte er zu Bill. Er fühlte sich unruhig, Schweiß perlte auf seinem schmalen Gesicht. Seine rehbraunen Augen bewegten sich unruhig vor fiebriger Anspannung.
„Ich hör noch immer nichts, Bill!“
Der Scout kniff den Mund hart zusammen und schlich langsam über die ächzenden Bodenbretter. Er richtete sein Gewehr auf die Außentür.
„Geh hinten raus, Cedric“, sprach er leise und entschlossen. „Ich werde dir Zeit geben und dann die Tür öffnen. Du musst höllisch wachsam sein, Junge! Ich kann jetzt nichts mehr hören, aber ich spüre sie!“
„Gut“, nickte Cedric entschlossen, „ich geh raus und schleiche ums Haus. Mach lieber das Licht aus, sonst würden sie dich deutlich in der Tür sehen!“
Bill drehte sich halb herum und lächelte grimmig.
„Ich weiß, Junge. Wäre nicht meine erste Schlacht, auch nicht mein letzter Kampf. Nun geh, beeil dich, ich werde Rückendeckung brauchen, das spüre ich. Noch etwas“, sagte Bill und blickte Cedric drängend an, „schieß sofort, wenn sie die Knarren hochheben! Zögern ist tödlich, Rücksicht ist Selbstmord.“
Cedric lächelte flüchtig und freudlos zurück. Aber er fühlte sich stark und unbesiegbar. Er hatte jetzt gute Waffen. Sollen sie doch kommen, wer immer das auch sein mag.
Er nahm sein neues Gewehr unter den Arm und glitt lautlos zur Tür, die in die hinteren Räume des großen und ausgeplünderten Herrenhauses führten. An der Tür drehte er sich noch einmal um und machte grinsend ein Handzeichen. Er reckte den Daumen in die Höhe, als Zeichen seines Mutes und des kommenden Sieges. Bill lächelte ihn an. Mut hat der Junge wenigstens, dachte er. Lautlos verschwand Cedric in den dunklen Räumen und verließ auf der Rückseite das Haus.
Der Scout horchte angestrengt. Seine ruhigen Hände hielten sein Gewehr so reglos, als wäre es in einem Schraubstock eingeklemmt. Er konnte keinen fremden Laut wahrnehmen.
Draußen schien der Mond und erhellte den Vorplatz. Die alten großen Bäume bewegten sich im Wind und rauschten düster. Ein paar Bäume standen dicht am Haus, ihre Zweige schlugen gegen die Fenster und schabten über das Glas. Bill blies das Licht aus und glitt langsam durch den stockdunklen Raum in die Vorhalle.
Man konnte an den hellen Stellen der Wände noch erkennen, dass hier einst große Gemälde
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