Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
gefesselt. Die weißen Männer sagten, sie würden mich als ihren Sklaven behalten.“
Cedric betrachtete den Mann, der vor ihm kniete. Er sah seine breiten Schultern, das gewaltige Kreuz und die spielenden Muskelstränge. Er hatte die Kraft, um einen Menschen glattweg zu zerdrücken.
Aber Cedric erkannte auch an den Augen und der Haltung des Negers, dass er so weich und harmlos wie ein kleines Mädchen war.
Das Gleiche erkannte wohl auch Bill.
Sie fühlten sich unangenehm berührt von der Unterwürfigkeit des starken Mannes.
„Wie heißt du?“, fragte ihn Bill und schob den Colt zurück in sein ledernes Revolverholster.
„Ryan, Master Sir. Mein Name ist Ryan“, antwortete der Neger und lächelte kindlich von seiner knienden Position zu Bill hoch.
„Steh auf, Ryan“, sagte Bill mit einer erstaunlich sanften Stimme. „Du bist ein freier Mann und brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Ich bin Bill. Mein Freund heißt Cedric. Du kannst uns ruhig mit unseren Vornamen ansprechen. Wir sind einfache Menschen, genau wie du auch. Komm hoch, Ryan. Nun sieh mich nicht so an. Wenn du willst, kannst du mit uns ins Haus gehen und dir alles ansehen...“
„Nein“, flüsterte Ryan erschrocken, „das darf ich nicht! Ich noch nie in großen Haus gewesen, noch nie!“
„Dann tust du es eben jetzt, Ryan. Das Haus ist leer und verlassen. Kennst du dich aus auf der Truman Farm?“, fragte Bill.
Ryan sah mit flackernden Augen an den beiden Männern vorbei zum Haus. Er war etwas grau im Gesicht.
„Ich nicht gehen in großes Haus“, stotterte Ryan. „Großes Haus von großen Master Truman. Ich nur Baumwollpflücker hier.“
„Du hast hier gearbeitet?“
„Ja, Master. Ich war hier Baumwollpflücker und hab hinten in den Schuppen gelebt, bin hier geboren.“
„Kennst du die Familie Truman?“, fragte Cedric neugierig.
Ryan nickte mit seinem gewaltigen Kopf. „Kenn alle, Master.“
„Wer gehört alles zur Familie Truman?“
„Da ist Master Sir Dylan Truman, seine Gemahlin Ashley Truman und
Tochter Emily Truman.“
„Weißt du, wo die Familie hin ist? Als wir ankamen, war alles leer und verlassen.“
„Familie Truman sein fort. Mit vielen Wagen, Pferden und Menschen. Ich habe gehört, dass sie nach Kansas wollten, dort ein neues Heim suchen. Familie Truman war es hier nicht mehr sicher genug.“
„Hm, das dachte ich mir schon“, antwortete Bill und blickte zu Cedric. „Wir sind zu spät gekommen, die Familie Truman ist weg.“
„Und nun?“, fragte Cedric.
„Ich glaube nicht, dass dieses Haus zu deiner Aufgabe gehört“, erwiderte Bill. „Es wird etwas mit der Familie Truman zu tun haben.“
„Aber die sind mehr hier.“
„Warst du schon einmal in Kansas?“, fragte Bill schmunzelnd.
„Nein, natürlich nicht. Wie weit ist das denn?“
„Es ist der nächste Bundesstaat in westlicher Richtung.“
„Wir sollten der Familie Truman folgen und herausfinden, was an denen ungewöhnlich ist.“
„Das wollte ich hören“, erwiderte Bill grinsend. „Denn du sollst die Entscheidungen treffen, es ist dein Spiel. Aber ich gebe dir Recht. Wir sollten der Familie Truman nach Kansas folgen.
Cedric nickte und blickte fragend zu Ryan. Er stellte sich neben den knienden Mann und berührte ihn am Arm. Ryan zuckte zusammen, wollte aufstehen und wegrennen. Sein Fluchtinstinkt bestimmte seine Handlungen. Cedric hielt ihn aber beruhigend am Arm fest. Ryan entspannte sich nur langsam und ließ sich schließlich hochziehen.
„Ich werde die Banditen beerdigen. Es waren Menschen und haben ein Recht auf ein anständiges Begräbnis. Helft ihr mir? Ryan? Bill?“
Die beiden Männer nickten ihm zustimmend zu.
Cedric lehnte sein Gewehr an die Terrasse und ging zum Stall. Kurz darauf kam er mit drei Schaufeln zurück. Dann gingen sie gemeinsam unter die dichten Bäume und schaufelten die Gräber aus. Sie schufteten längere Zeit, legten dann die toten Banditen in die ausgehobenen Löcher und schütteten anschließend Erde über die Leichen.
Cedric bekreuzigte sich.
„Möget ihr in Frieden ruhen. Vergib ihnen ihre Sünden“, sprach Cedric und berührte das silberne Kreuz an seiner Kette. Er spürte ein Glücksgefühl durch seinen Körper rasen und wusste instinktiv, dass er das Richtige getan hatte.
„Lasst uns zurück ins Haus gehen. Komm mit uns, Ryan“, sagte Cedric.
„Nein, Master, das sein Haus von Master Truman. Da darf ich nicht rein. Ich nur einfacher Baumwollpflücker sein.“
„Das
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