Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
abfeuerte, tat ihm leid, denn er würde damit Leben beenden. Gleichzeit war ihm auch bewusst, dass er sich solche Gefühle und Gedanken in diesem wilden Land nicht leisten konnte.
Längst waren die Banditen auseinandergesprungen, lagen oder knieten vor den uralten Bäumen und schossen laut brüllend herüber.
Mittlerweile hatten sie auch Cedric hinter der Mauer entdeckt und schossen auch in seine Richtung.
Die Schüsse verdichteten sich immer mehr, das Feuergefecht dauerte schon eine halbe Minute. Dann gelang es Bill, zwei Gegner zu treffen. Einer fiel flach hin, der andere Bandit hechtete noch mit ersterbender Kraft zur Seite, stieß seinen Komplizen um und stürzte mit ihm zu Boden.
Cedric erkannte die einmalige Chance und kam hinter der Mauer hoch. Er stand geduckt und schoss mit seinem Gewehr, dann ließ er sich wieder fallen. Seine Henri Rifle klickte leer durch. Cedric hatte alle Patronen verschossen. Er zog die beiden Smith & Wesson Revolver. Mit diesen schoss er direkt in die Gruppe der Banditen.
Schlagartig war es vorbei.
Der Knall der Schüsse hallte über die öden Felder hinweg. Die Bäume rauschten wieder hörbar, die Zweige knackten, der Pulverhauch wehte über den Platz und löste sich auf.
Cedric lief hinter der Mauer hervor und erreichte die Banditen. Er ging von einem zum anderen und betrachtete jeden kühl und abschätzend. Auf der Terrasse stand Bill und beobachtete den Jungen, dabei hielt er sein Gewehr und lud nach.
Dann drehte sich Cedric um und nickte ihm zu.
Als Zeichen des Sieges hob er wieder den Daumen und schritt langsam auf die Terrasse zu.
Aber noch einmal geriet Cedric in Todesgefahr!
Er sah nicht, wie sich einer der Halunken bewegte, wie er mit hasserfüllten Augen über den Platz starrte und wie sein Gesicht von Schmerzen verzerrt war. Mühsam hob er die Hand mit dem Colt und zielte auf Cedrics Rücken.
Doch er rechnete nicht mit Wild Bill Hickok!
Bill bemerkte die Bewegung, schrie Cedric zu und feuerte sofort, als dieser zur Seite schnellte. Haarscharf ging die Kugel aus Bills Gewehr an Cedric vorbei und traf den am Boden liegenden Banditen.
Wild Bill Hickok verfehlte nie sein Ziel!
Cedric drehte sich um, sah zurück und wurde grau im Gesicht.
„Fast hätte er mich erwischt, wie?“
„Ja“, knurrte Bill grimmig. „Du hättest besser hinsehen sollen, Junge!“
„Werde ich mir merken, aber ich steh nicht so darauf, Leichen abzutasten“, antwortete Cedric und wünschte sich den Duft von Michelles Parfüm für seine Sinne.
„Schon okay, Cedric“, erwiderte Bill. „Du hast gut und tapfer gekämpft. Ich bin stolz auf dich, du wirst noch ein richtiger Revolvermann.“
„Danke, Bill“, antwortete Cedric, „du hast mir das Leben gerettet.“
„Aber dafür bin ich doch da“, sagte Bill. „Du hast mich als Partner ausgesucht, außerdem macht es mir Spaß. Ich glaube, wir werden noch richtige Abenteuer erleben.“
„Was waren das für Kerle?“, fragte Cedric.
„Plünderer und Banditen“, antwortete Bill heiser. „Sie sind schlimmer als die Pest. Alles, was nicht fest sitzt, das reißen sie an sich.“
Cedric nickte verständnisvoll und blickte über die Terrasse, den Hof und die Felder hinweg. Hier hatten einst viele Baumwollpflücker gearbeitet und es war ihnen nicht schlecht dabei ergangen. Jetzt waren sie alle davongelaufen. Eines Tages würde die gesamte Truman Farm verfallen.
In diesem Moment hörten sie vom Waldrand ein Geräusch.
Sie hatten jemanden vergessen!
Der gefesselte Neger lag auf dem Boden und jammerte.
„Wer ist das denn?“, fragte Cedric verwirrt.
„Keine Ahnung“, antwortete Bill, schritt die Terrassentreppe hinunter und ging in Richtung des gefesselten Mannes. In seiner rechten Hand hielt Bill seinen Colt.
„Schneid ihm die Fesselung auf“, sagte er zu Cedric. Dieser beugte sich herunter und zerschnitt mit einem kleinen Dolch die Seile. Der gewaltige Neger streckte seine Glieder. Zögernd und scheu richtete er sich auf die Knie und verbeugte sich vor den beiden Männern. In den dunklen Augen flackerte es unruhig und schuldbewusst.
„Master Sir, ich nicht Schuld haben am wilden Mob.“
Er blickte mit treuen und ängstlichen Augen zu Bill, der seinen Colt auf den knienden Mann gerichtet hielt.
„Das habe ich vermutet“, erwiderte Bill. „Was ist passiert? Warum warst du gefesselt.“
„Master Sir, ich nichts dafür können. Wir haben gefeiert, ich habe Whisky getrunken. Als ich aufgewacht bin, war ich
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