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Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Titel: Das Spiel der Dämonen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Parsberg
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bist du gewesen, Ryan“, erwiderte Bill sanft, „aber jetzt nicht mehr. Du bist frei wie die Vögel. Komm ruhig mit ins Haus. Es ist niemand mehr da.“
    Sie betraten gemeinsam die verlassene Villa und schlossen hinter sich die Tür. Cedric tastete sich durch die Dunkelheit, während Ryan mit den Zähnen klapperte. Er hatte Angst im dunklen Haus.
    Endlich flackerte das Licht auf und geisterte über die leeren Wände.
    „Schau dich um, Ryan. Nichts ist mehr hier. Alles ist leer und verlassen.“
    Hohl hallte Cedrics Stimme durch die leeren Zimmer.
    „Hier haben mal Tische und Stühle gestanden. Dort an den Wänden hingen Bilder. Es ist alles weg. Hier wurde geplündert und gestohlen. Die Herrschaft der Plantagenbesitzer ist vorbei. Der Krieg ist vorbei, die Sklaverei abgeschafft. Nun beginnt alles von vorne, auch für dich, Ryan.“
    „Master Cedric, ich sehr traurig darüber.“ Ryan stand reglos und warf einen riesengroßen Schatten gegen die Wand. „Ryan nie das gewollt.“
    „Das glauben wir dir“, sagte Bill. „Du brauchst keine Angst zu haben. Wir tun dir nichts.“
    „Danke, Master Bill.“
    Der große Neger ging umher und sah auf die leeren Wände.
    „Ich nicht hierbleiben in diesem Land. Ich weit fort gehen.“
    „Wohin, Ryan?“
    „Ich nicht wissen, nur weg von hier, wo noch Krieg und Hass ist.“
    Bill betrat durch eine Schwenktür ein Nebenzimmer. Nach wenigen Augenblicken kam er zurück.
    „Kannst du kochen, Ryan? Ich habe die Küche entdeckt.“
    Ryan riss die Augen weit auf, dass fast nur noch das Weiße zu sehen war, nickte eifrig, vergaß alles andere und lief zu Bill.
    „Ich gut kochen können“, grinste er. „Master Bill können glauben, Ryan wird gut kochen.“
    „Da geht´s entlang“, sagte Bill lächelnd.
    Ryan lief durch den Raum und in die Küche, wo ein riesiger Herd stand. Hier war einst das Essen für die gesamte Familie, für Dienerschaft und Feldarbeiter gekocht worden. Durch das Fenster fiel helles Mondlicht.
    Ryan machte sich sofort an die Arbeit.
    Bill und Cedric traten aus dem Haus, stellten sich auf die Terrasse und blickten in die schwarze Nacht.
    „Eigentlich ein feiner Kerl“, sagte Cedric.
    „Ja, das ist er wohl“, antwortete Bill, „aber er wird es schwer haben. Er verbrachte sein gesamtes Leben auf der Farm, hatte einen festen Tagesablauf und eine Aufgabe. Jetzt ist er frei, aber er hatte noch nie Freiheit. Was soll er tun?“
     
    Sie hörten ein fernes Gebrüll, Lachen, Singen und ein fanatisches Geschrei. Der Wind brachte die Laute heran und trieb sie über die verlassenen Baumwollfelder.
    Horchend verharrten die beiden Männer still auf der Terrasse.
    Der Lärm kam immer näher, wurde immer deutlicher. Sehen konnten sie noch nichts.
    Bill deutete in den dunklen Wald. „Die sind bestimmt besoffen“, flüsterte er zu Cedric. „Ich möchte nur wissen, woher sie immer den verdammten Whisky bekommen.“
    „Wen meinst du?“, fragte Cedric.
    „Das klingt nach einer Horde arbeitsloser Baumwollpflücker, die plündern die verlassenen Farmen aus“, erwiderte Bill.
    „Glaubst du, dass sie auch hierherkommen werden?“
    „Abwarten. Lass uns lieber zurück in das Haus gehen.“
    Cedric folgte ihm und schloss die Tür. Hohl hallten seine Schritte durch das große Haus. Hier gab es keine Gemütlichkeit mehr, keine Geborgenheit.
    Bill blickte mit ernsten Augen zu Cedric.
    „Vielleicht ist der Krieg doch noch nicht zu Ende, vielleicht schlägt der Süden noch einmal zurück. Die Männer haben keine Aufgaben mehr, keine Ziele und Träume, aber noch Waffen. Ich habe viele dieser Männer gesehen. Der Krieg mit all seinen Schrecken hatte Spuren in ihren Gesichtern hinterlassen. Das viele Töten war sinnlos.“
    Bill blickte traurig zu Cedric. Er hatte in den vergangenen Jahren des Krieges viel Leid und Schmerz gesehen.
    „Hast du schon mal erlebt und gehört, dass ein Krieg sinnvoll gewesen wäre?“ fragte Cedric.
    Bill nickte und knurrte grimmig. Er drehte seinen Kopf zur Haustür.
    „Das Geschrei wird immer lauter.“
    „Ja, ich höre es. Sie werden sicher auch hierherkommen.“
    Bill nickte zustimmend und nachdenklich mit dem Kopf.
    Ehemalige Plantagenarbeiter zogen betrunken durch die Nacht. So war es überall im Süden. Der Krieg hatte ihnen die Arbeit und Existenz genommen. Diese Zukunftsängste unterdrückten sie mit Whisky. Sie taumelten, brüllten, lachten und feierten ihre Freiheit. Dabei würden das Elend und die Not erst jetzt so richtig

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