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Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Titel: Das Spiel der Dämonen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Parsberg
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Westen wäre ihr Verhängnis gewesen, da sie sich vom Morgenhimmel deutlich abheben würden.
    Bill war die Ruhe selber, nicht ein einziges Mal trieb er zur Eile an, trotz der großen Gefahr, die noch lange nicht gebannt war.
    Vor ihnen befand sich ein gewaltiges Sumpfgebiet.
    Alte knorrige Bäume mit lichten Kronen standen am Wasser und ließen ihre Zweige bis zum Wasser hinunterreichen. Dichter Nebel lag über den Sümpfen.
    Wer diese Landschaft nicht kannte, war verloren!
    Bill zügelte sein Pferd und horchte zurück.
    „Wohin, Bill?“, fragte Cedric leise.
    „Wir müssen durch die Sümpfe, sonst folgen sie unseren Spuren“, antwortete Bill. „Dann wenden wir in Richtung Westen nach Kansas. Wir müssen die Familie Truman finden.“
    Langsam lenkten sie die Tiere einen schmalen Weg entlang, ritten an den Bäumen vorbei direkt in das Sumpfgebiet. Es gab nur einen festen Pfad, der auf die andere Seite führte.
    Ryan hatte Angst und atmete rasselnd. Er, der muskulöse Mann, fürchtete die schemenhaften Gestalten, die der Flussnebel formte. Ferne Stimmen tönten herüber und mehrere Schüsse peitschten am Herrenhaus auf.
    Die Yankees hatten bemerkt, dass ihnen ein Pferd fehlte, und hatten die Spuren entdeckt.
    „Master Bill, ich furchtbare Angst! Ich bald sterben vor Angst, wenn ...“
    „Still, Ryan. Reit genau hinter uns her. Wir sind auf dem richtigen Weg.“
    Irgendwo vor ihnen stiegen Vögel aus den lichten Baumkronen empor und rauschten davon.
    Hufschlag wurde hörbar!
     
    Die Yankees hatten die Verfolgung aufgenommen.
    Bill hielt an, spähte forschend umher, erkannte an den Bäumen den Weg und ritt vorsichtig weiter. Er war ein erfahrener Scout und ließ sich von seinem Instinkt leiten.
    Sie ritten einen schmalen Pfad entlang. Zu ihrer linken und rechten Seite befand sich der Sumpf. Es war dunkelbrauner stinkender Schlamm, der in unregelmäßigen Abständen blubbernde Luftblasen freigab.
    Vor und hinter ihnen war nichts als Nebel, eine schützende raue Wand. Am Ufer rotteten sich die Yankees zusammen und feuerten blindlings in den Nebel hinein.
    Sie trafen nicht.
    Die drei Flüchtenden ritten immer tiefer in die Sumpflandschaft. Sie konnten nur vorwärtsreiten, denn der Rückweg war von den Yankees blockiert. Die Soldaten schienen ihnen nicht zu folgen. Der unheimliche Sumpf war ohne Führer zu gefährlich.
    Das Geblubber und Gurgeln aus dem Sumpf wurde immer lauter.
    Es stiegen Schwefelblasen auf, die eindeutig an ihrem Geruch zu erkennen waren. Was dort hochstieg und sich wie giftige Dämpfe mit dem Nebel verwischte, schillerte grünlichgelb.
    Jetzt bekam auch Cedric Angst.
    Diese Geräusche. Es blubberte und sabberte, klang wie das Stöhnen von Geistern. Cedric bekam eine Gänsehaut, die sich über seinen ganzen Körper ausbreitete. Es kam ihm vor, als würde der Sumpf alles herauskochen, was er verschlungen hatte.
    Dann blieb Bill mit seinem Pferd ruckartig stehen und starrte auf den Sumpf. Cedric folgte seinem Blick. Seine Augen weiteten sich und drohten aus den Höhlen zu quellen.
    Unmittelbar vor ihnen, in dem schaurigen Sumpf treibend, angehoben durch eine blubbernde Blase, tauchte etwas auf.
    Zuerst sah es nur wie ein dicker Ast aus, der braunschwarz gefärbt aus der scheußlichen Brühe hochgedrückt wurde. Im nächsten Augenblick erkannte Cedric, dass der Ast ein menschlicher Arm war.
    Es war ein Jackenärmel, zusammenschrumpelt und gekrümmt von der ständigen Feuchtigkeit des Sumpfes. Aus dem Ärmel hob sich ganz deutlich ein skelettierter Unterarm mit einer Knochenhand.
    Vom Grauen gepackt, unfähig zur kleinsten Bewegung, glotzte Cedric auf den schrecklichen Arm herab.
    Laut zischend und fauchend brach blubbernd eine stinkende Luftblase nach oben. Das ungeheuerliche Ding im Sumpf begann sich zu drehen und richtete sich inmitten der Luftblase auf.
    Dann kam weiteres nach oben. Cedric erkannte, was der Sumpf freigab.
    Es war das Skelett eines Menschen, der Oberkörper eines Mannes ohne Kopf. In der Drehung des Torsos hob sich der rechte Arm und schwenkte seine grässliche Totenhand.
    Erneut blubberte der Sumpf und saugte die schrecklichen Überreste wieder in die Tiefe. Nur Sekunden später war der Torso verschwunden und die Schlammfläche glättete sich wieder.
    Bill drehte sich um und blickte Cedric an. Beide Männer konnten kein Wort sagen, der Anblick war ihnen durch Mark und Bein gegangen. Ryan war zum Glück etwas hinter den beiden geritten, sodass ihm der Anblick erspart geblieben war.

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