Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
zustimmend, blickte unter die dunklen Bäume und lauschte.
Sie blieben noch wartend auf der Terrasse stehen.
„Du musst noch die Pferde füttern, Cedric“, sagte Bill. „Wir brauchen sie morgen kräftig, wenn wir nach Kansas reiten. Ich werde Ryan beruhigen, er soll etwas kochen, wir müssen uns auch stärken.“
„Mach ich“, antwortete Cedric, drehte sich um und verließ die Terrasse. Er überquerte den Hof und erreichte die Stallungen. Dort zog er das knarrende Stalltor auf und sorgte für die beiden Pferde, die in den Boxen standen.
Als er fertig war und aus dem Stall trat, hörte er fernen Hufschlag. Er duckte sich unwillkürlich, ließ das Stalltor offen und lauschte in den Wind.
Der Hufschlag vieler Pferde kam immer näher!
Schon ging die Nacht langsam dahin, im Osten verfärbte sich bereits der Himmel.
Klirrender Trab zerbrach die Stille.
Kavallerie!
Cedric rannte zurück, stürzte ins Haus und lief in den Küchenraum.
„Die Yankees!“, keuchte er. „Sie kommen zum Haus! Sie haben unsere Spur wiedergefunden!“
Ryan ließ die Pfanne auf die Herdfläche zurückfallen und erschrak, als bedeutete das Näherkommen von Yankees auch für ihn höchste Gefahr.
Bill hatte gerade einen Bissen Brot im Mund, spie ihn aus und rannte aus der Küche. Im Wohnraum löschte er sämtliche Lichter, ergriff sein Gewehr, kehrte um und schrie, dass Cedric und Ryan sofort folgen sollten.
Gemeinsam verließen sie das Haus, eilten über die Terrasse, durch den Hof und dann zum Stall. Sie ergriffen ihre beiden Sättel und zogen die Pferde durch eine Tür an der Rückseite des Stalls heraus. Vorsichtig schlichen sie in den nahen Wald und verbargen sich unter den dichten Bäumen.
Von ihrem Versteck aus konnten sie den Hof erblicken. Im Licht der langsam aufgehenden Sonne sah alles unwirklich aus. Kalter Staub lag auf dem Hof und wehte zum Haus hinüber. Die breite Eingangstür knarrte und bewegte sich. Der Hufschlag vieler Pferde brach durch die Stille und kam schnell heran.
Dann erschienen die Yankee Soldaten!
Sie ritten in Doppelreihe durch den verwilderten Park, zogen am Grab der Banditen vorbei, ohne diese zu bemerken, und hielten vor dem Herrenhaus an.
Auf ein lautes Kommando stiegen sie von den Pferden ab.
„Das sind sie. Ich erkenne den Sergeanten wieder. Sie haben uns gefunden“, flüsterte Cedric leise.
Ryan klapperte mit den Zähnen, drängte sich an die Pferde der beiden Männer und starrte zum Hof hinüber.
Die Yankees stampften zum Haus und zogen ihre Waffen. Hart knallten die Stiefel über die Terrasse.
Bill kniete leise neben den Pferden und beobachtete alles kühl und beherrscht. Er wusste, dass die Yankees Cedric gefangen nehmen würden, aber die Gefahr schreckte ihn nicht. Mit dem kühlen Gleichmut eines Mannes, der durch viele Höllen gegangen war, wartete er ruhig und geduldig ab.
Sporen rasselten, Stiefel stampften, Zaumzeug klirrte und Stimmen klangen heiser herüber. Auf ihren blauen, ausgeblichenen Uniformen lag dichter Staub. Mit gezogenen Waffen drangen die Soldaten in das Herrenhaus ein.
Nur zwei Yankees waren bei den Pferden geblieben, die im Schatten der Bäume standen.
Ryan zitterte wie Gras im Wind.
„Keine Angst, Ryan“, murmelte Bill und begann leise, die beiden Pferde zu satteln. „Sie werden die heißen Lampen bemerken und das ganze Haus durchsuchen, dann werden sie die heiße Pfanne auf dem Herd entdecken und nach uns forschen. Aber wir werden dann schon weit weg sein.“
„Ich mitkommen“, flüsterte Ryan. „Ich nicht allein sein mögen, ich allein Angst, Master Cedric.“
„Okay, wenn du willst, dann komm mit nach Kansas“, nickte Cedric.
Bill schüttelte jedoch den Kopf. „Nach ein paar Meilen würde das Pferd zusammenbrechen, wenn es Ryan und einen von uns tragen müsste. Wir haben nur zwei Pferde.“
Über das Gesicht von Cedric huschte ein verwegenes Lächeln.
„Du hast Recht“, flüsterte er leise zu Bill. „Wir müssen ein Pferd für Ryan holen. Da drüben stehen ja genug Yankee-Pferde.“
„Hast du einem Stinktier den Arsch geküsst?“, fragte Bill verblüfft. „Du kannst den Soldaten kein Pferd stehlen, darauf steht der Tod! Die werden dich am nächsten Baum aufhängen. Mit einem Strick um den Hals an einem Ast zu hängen, erzeugt ein beklemmendes Gefühl.“
„Macht das nach dem Schuss auf ihren Captain noch einen Unterschied?“, erwiderte Cedric. „Wenn sie mich erwischen, bin ich dran. Aber ich lasse Ryan nicht allein zurück.
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